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0396 - Mord-Marionetten

0396 - Mord-Marionetten

Titel: 0396 - Mord-Marionetten
Autoren: Jason Dark
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sehen würde. Meinen Sie denn, dass irgendwelche Geister die Hand im Spiel haben?«
    »Es wird sich herausstellen«, antwortete Suko.
    Um den Untersuchungsraum betreten zu können, bekamen auch wir die grünen Kittel. Hinter dem Doc schritten wirher. Es war der kalte Horror, der uns wenig später umgab. Ich habe mich nie dazu überwinden können, diese Räume hier unten wissenschaftlich zu betrachten. Da war einfach zu viel Gefühl, das ich immer mit in die Waagschale warf.
    Auch von der Temperatur her war der Raum kalt. Suko und mir rann eine Gänsehaut über das Gesicht.
    Der Tote lag schon bereit. Er war entkleidet worden. Das Tuch endete in Höhe seiner Schultern, sodass wir direkt auf das Gesicht schauten, in dem das Loch zwischen den Augen wie ein für alle Ewigkeiten markiertes Brandmal wirkte.
    Der Doc hatte bereits seine Instrumente desinfiziert und bereitgelegt. Er nahm eine Pinzette auf und balancierte sie vorsichtig zwischen zwei Fingern.
    »Ich werde jetzt die Kugel herausholen. Haben Sie etwas anderes vor, Mr Sinclair?«
    »Ja.« Mit dieser Antwort überraschte ich nicht nur den Doc, auch meinen Freund Suko.
    »Wieso denn?«, fragte dieser.
    »Wirst du gleich sehen.« Ich holte mein Kreuz hervor. Als der Doc es sah, schüttelte er den Kopf und ging unwillkürlich einen Schritt zurück. Suko aber blieb und nickte, denn er hatte mich verstanden.
    Vorsichtig näherte ich meine rechte Hand mit dem Kreuz der Einschussstelle. Sie zeigte noch immer die braunen Ränder. In einem etwas weiteren Umkreis allerdings hatte die Haut einen bläulichen Ton angenommen, als hätte es dort einen Bluterguss gegeben.
    Von zwei Seiten wurde ich angestarrt, als ich mein Experiment durchführte. Das Kreuz bekam in der folgenden Sekunde Kontakt – nichts geschah. Als ich es aber direkt mit seinem Ende auf das Einschussloch setzte, sahen Suko, der Doc und ich das helle Flimmern, das wie ein Schatten über das Kreuz lief.
    Magie war im Spiel!
    Sofort zog ich meine Hand zurück, schaute den Inspektor an und fragte: »Alles klar?«
    »Und wie.«
    »Was meinen Sie?« Der Doc hatte auf das Leuchten wohl nicht so sehr geachtet.
    Ich erklärte es ihm und folgerte gleichzeitig daraus, dass der Anschlag wohl mir gegolten hatte.
    »Soll ich das Geschoss trotzdem aus dem Schädel holen?«, fragte er.
    »Ich bitte darum.«
    Er warf uns noch einen schiefen Blick zu und machte sich an die Arbeit. Wir zogen uns ein wenig zurück, da wir ihn nicht stören wollten. Deshalb unterhielten wir uns auch nicht.
    Der Doc war ein alter Hase, der seinen Job verstand. Er arbeitete geschickt und routiniert, wobei er seine Handlungen noch kommentierte. »Na komm schon, stell dich nicht so zäh an. Das bist du doch gar nicht, du Kügelchen.«
    Ob es eine Kugel war, wollte ich ebenfalls noch dahingestellt sein lassen.
    Sekunden später hatte der Doc es geschafft. Über seine Lippen rann ein Lächeln. »Alles okay«, sagte er aufatmend, zog den rechten Arm zurück, drehte ihn und ließ das, was sich zwischen den beiden Backen der Pinzette befand, in eine kleine Schale fallen.
    Es war ein Pfeil!
    Ich schluckte. Demnach hatte ich mich nicht geirrt. Bisher war ich mir nämlich nicht sicher gewesen, weil in der Halle einfach alles zu schnell abgelaufen war. Nun hatten wir den Beweis bekommen.
    Der Doc schüttelte den Kopf. »Das ist Wahnsinn«, hauchte er. »So ein kleiner Pfeil.«
    »Und wie tief der in den Schädel eingedrungen war« bemerkte Suko.
    »Da haben Sie Recht, Inspektor.« Der Doc runzelte die Stirn. »Ich frage mich, von welcher Waffe der Pfeil abgeschossen worden ist.«
    »Zu Pfeilen gehört ein Bogen«, erklärte ich.
    »Nicht unbedingt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Mr Sinclair, schauen Sie sich den Pfeil genau an. Ich hatte ja Zeit. Der ist nicht so simpel, ich würde ihn als ein kleines Kunstwerk bezeichnen, deshalb kommt ein Bogen für mich irgendwie nicht in Frage. Aber das müssen Sie herausfinden.«
    Ich tat dem Doc den Gefallen und nahm noch eine Lupe zu Hilfe.
    Der Arzt hatte Recht. In der Tat war dieser Pfeil etwas Besonderes. Er hatte an seinem Ende Stabilisierungsfedern und auch winzige Ballaststückchen. Ein äußerst kunstvolles Werk hatte man hier geschaffen. Und eine tödliche Waffe.
    »Was sagen Sie?«, fragte uns der Arzt, nachdem auch Suko den Pfeil untersucht hatte.
    Ich blickte den Arzt ernst an. »Das ist in der Tat eine ungewöhnliche Mordwaffe«, gab ich zu.
    »Und dazu wollen Sie den Bogen suchen?«
    Der Arzt hatte die
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