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0396 - Mord-Marionetten

0396 - Mord-Marionetten

Titel: 0396 - Mord-Marionetten
Autoren: Jason Dark
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Veränderung, denn die Magie hatte Spuren hinterlassen. Es kamen nur noch wenige Kinder zu mir, wenn ich die Dörfer erreichte. Eines dieser Kinder, das mich immer besuchte, war die kleine Moira. Sie gehörte zu den treuesten Zuschauern. Ich merkte das rasch und versprach ihr eine Belohnung.«
    »Lass mich erzählen!«, rief Moira. Da der Puppenspieler nichts dagegen hatte, übernahm sie das Wort und berichtete. »Er hat mir versprochen, stets seine schützende Hand über mich zu halten. Auch später, wenn ich einmal erwachsen war. Ich werde nie den Satz vergessen, den er zu mir sagte, als wir um ein Feuer saßen. ›Wenn du später einmal in große Schwierigkeiten gerätst, kannst du auf mich zählen. Auch wenn ich schon tot bin, du brauchst mich nur zu rufen.‹ Und dann besiegelten wir den Pakt mit unserem Blut. Ich trankeinen Becher von seinem Blut, er von dem meinen. Und so waren wir verbunden. Wenig später trennten sich unsere Wege, da ich den Drang verspürte, etwas aus meinem Leben zumachen…«
    »Und ich starb!«, sagte der Puppenspieler in den letzten Satz des Mädchens hinein.
    »Aber du lebst«, hielt ich dagegen.
    »Nein, Sinclair, ich bin tot. Ich melde mich nur aus einem anderen Reich. Was lebt, sind meine Puppen, aber nicht ich, der Spieler. Meinen Körper hat man längst begraben, doch solange es noch die Puppen gibt, stehe ich auch mit ihnen in Verbindung. Ich muss einfach aus einem für Menschen nicht sichtbaren Zwischenreich weiterspielen, bis auch die letzte Puppe zerstört ist. Du wirst immer nur meine Hände sehen, übergroß und alles lenkend, mich selbst aber nicht. Denk daran, dass jede Puppe mit einem Voodoo-Zauber gefüllt ist. Er sorgt dafür, dass der Kontakt zwischen uns beiden nicht reißt. Vielleicht hätten wir uns nie getroffen, wäre Moira, meine treueste Zuschauerin, nicht in eine so große Gefahr geraten. So aber sind wir beide wieder zusammengekommen, denn ich musste mein Versprechen einlösen, als mich Moira rief…«
    So also sah die Lösung aus. Ich hätte nie gedacht, dass diese Frau noch einen so starken Helfer hatte, denn sie selbst war ja Königin des Voodoo, bis Suko ihr die Grenzen aufgezeigt und ihre drei Zombies vernichtet hatte.
    Der Puppenspieler redete weiter. Seine Worte richteten sich nicht an mich, sie erreichten Moira. »Du merkst nun, dass ich dich nicht im Stich gelassen habe. Alles andere ist deine Sache. Dieses Zelt, das gestern noch nicht stand, wird zum Grab deiner Feinde werden. Ich überlasse es dir, wie du diesen Mann töten willst.«
    »Danke, Mr. Doll!«, rief Moira, drehte sich um und ging so weit vor, dass sie mir ins Gesicht schauen konnte.
    Ich hatte mich nicht rühren können. Das lange Stillstehen ist nicht jedermanns Sache, und ich merkte, dass mir der linke Fuß bereits »eingeschlafen« war.
    »Noch eine Warnung möchte ich geben!«, hörten wir die Stimme des Puppenspielers. »Ich sehe vieles, deshalb ist mir auch aufgefallen, dass euch drei Männer verfolgten. Was sie von Moira wollten, weiß ich nicht, aber einer von ihnen lebt nicht mehr. Ich habe ihn in die Fäden laufen lassen, während die beiden anderen sich auf dem Weg zu euch befinden. Das heißt, sie werden das Zelt bestimmt gleich betreten.«
    Moiras Gesicht bekam einen lauernden Ausdruck. »Kennst du die Typen etwa, Sinclair?«
    »Nein!«
    »Wie können sie uns…?«
    »Drei wurde gesagt, nicht?«
    »Ja.«
    »Erinnere dich mal an die Tankstelle«, klärte ich Moira auf. »Da waren drei Typen, die an dir Interesse zeigten. Und du hast sie durch deine Haltung noch aufgefordert, sich näher mit dir zu beschäftigen. Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich auf unsere Spur gesetzt haben, um mit dir Spaß zu bekommen.«
    Moira überlegte, bevor sie nickte und zu mir sagte: »Ja, diese Erklärung akzeptiere ich!«
    Von dem im Unsichtbaren lauernden Mr. Doll bekam sie Unterstützung. »Auch mit drei Feinden wirst du fertig, Moira. Denke immer daran, dass die Puppen auf deiner Seite stehen. Sie verneigen sich vor der Queen des Voodoo. Ich übergebe sie dir, obwohl ich in deiner Nähe bleibe und versuchen werde, sie so zu lenken, wie du es willst!«
    Moira nickte.
    »Was willst du zuerst?«, wurde sie gefragt. »Seinen Tod? Sinclairs Ende?«
    Nach den relativ harmlosen Begebenheiten der letzten Minuten spitzte sich die Lage urplötzlich wieder zu. Wie würde Moira reagieren? Ließ sie sich von ihrem Hass treiben, oder benutzte sie den Verstand, denn es standen noch weitere Gegner
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