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0396 - Leonardos Zauberbuch

0396 - Leonardos Zauberbuch

Titel: 0396 - Leonardos Zauberbuch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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entsichert weg, Ettore«, befahl Teri ihm.
    Sein Finger, der sich schon gekrümmt hatte, löste sich vom Abzug. Ettore Terzotti gehorchte widerspruchslos, sicherte die Waffe und legte sie auf einen der Vorsprünge, neben dem er stand und auf dem halb niedergebrannte schwarze Kerzen aufgereiht waren. Schweigend sah er sie an, aber sein Blick war stumpf. Er nahm Teri Rheken nicht als Person wahr, sondern nur als Kontrollmacht, die sich mit ihm zusammen in diesem Raum befand.
    Teri atmete erleichtert auf, als sie nicht mehr in die schwarze Waffenmündung sehen mußte. Ein Treffer, der sie fast wirklich erwischt hätte, reichte ihr völlig, und auch daran hatte sie ein paar Tage zu kauen, bis das ausgedünnte Gewebe sich wieder verdichtet hatte und sie sich normal bewegen konnte, ohne vor Schmerzen fast verrückt zu werden.
    »Wer bist du, Ettore Terzotti?« fragte sie ihn. »Und warum bist du hier?«
    Sie stellte ihm ihre gezielten Fragen. Und er plauderte in seiner Hpynose bereitwillig aus, was sie von ihm wissen wollte. In ihm regte sich nicht der geringste Widerstand. Obgleich er als Oberhaupt der Sekte und als Priester oft in Kontakt mit übersinnlichen Mächten gewesen war, war er fast schon zu leicht zu hypnotisieren gewesen. Er gehörte nicht zu den Menschen, die von Natur aus gegen einfache Hypno-Angriffe immun waren oder sich im Laufe der Zeit durch ihre Beschäftigung mit übersinnlichen Praktiken selbst immunisierten.
    Teri erfuhr, was es mit der Sekte auf sich hatte. Sie erfuhr, wer dazu gehörte. Mit ihrem Wissen konnte sie den Polizeibehörden die entsprechenden Tips geben und dafür sorgen, daß dieses Nest ausgehoben wurde. Das war dann alles nicht mehr ihr Problem. Ein Problem war es nicht einmal, daß ein hoher Offizier der Carabinierei zur Sekte gehörte. Auch der hatte noch seine Vorgesetzten, die ihn kaltstellen konnten. Und dann würde es mit Macht und Einfluß der Sektenmitglieder vorbei sein. Was der Teufel schenkt, kann nie von Dauer sein.
    Aber das löste nicht Teris eigentliches Problem.
    Terzotti hatte nicht mit der Macht Merlins gespielt, um sie zu verändern und mit diesem Mischzauber Zamorras Amulett zu rufen!
    Er wußte nicht einmal etwas davon! Ahnungsloser konnte ein neugeborenes Kind nicht sein. Damit stand Teri wieder am Anfang ihrer Suche.
    Sie hatte zwar eine Teufelssekte aufgespürt und war im Begriff, diese auf dem einfachsten aller Wege unschädlich machen zu können, aber das eigentliche Problem war ungelöst.
    Der andere, der mit dem Buch aufgetaucht und während des Kampfes zwischen Teri und Terzotti verschwunden war, mußte die Beschwörung durchgeführt haben und mit Merlins Macht und Leonardos Zauber Zamorras Amulett gerufen haben!
    Bloß kannte sie von dem, der in der Sekte seit dieser Nacht als Verräter galt, nur seinen Namen: Giorgio Gambino! Aber hatte es nicht in der Nachricht, die Terzotti erhielt, geheißen, daß Gambinos Wagen an der Autostrada jenseits von Bergamo explodiert und ausgebrannt sein sollte?
    Terzotti hatte an Gambinos Tod nicht recht glauben wollen, und daran klammerte sich jetzt auch Teri Rheken. Aber damit wußte sie noch längst nicht, wo sie diesen Gambino jetzt finden konnte.
    Der war doch selbst der Sekte entwischt, wenn er noch am Leben sein sollte. - Über neuere Beobachtungen war Terzotti nicht informiert.
    Als Informationsquelle war Terzotti damit für sie uninteressant geworden.
    Sie nahm vorsichtshalber seine Pistole an sich. Bevor sie sich im zeitlosen Sprung von ihm trennte, löste sie noch den hypnotischen Bann auf und ließ Terzotti erwachen.
    Das war ein Fehler - für ihn…
    ***
    Serpio Malones Dienstwagen stoppte neben dem Mercedes des Sektenführers. Der Carabiniere-Offizier war allein zur Fabrik hinaus gefahren. Er wollte sich die Räumlichkeiten nach dem Diebstahl des Buches ansehen. Vielleicht hatte der Verräter Gambino noch mehr mitgehen lassen, und vielleicht gab es auch weitere Hinweise. Das langhaarige Mädchen, das entwischt war, deutete mit seiner nächtlichen Anwesenheit hier darauf hin, daß die andere Gruppierung die Basis der Sekte kannte.
    Es störte Malone nicht, daß er keinen Schlüssel besaß. Mit seinem kleinen Sesam, öffne dich!, das er eigentlich nicht einmal dienstlich besitzen durfte, weil es aus Geheimdienst-Beständen stammte, bekam er nahezu jedes Schloß früher oder später auf.
    Aber das erübrigte sich jetzt wohl. Anscheinend hatte Terzotti dieselbe Idee gehabt wie Malone.
    Der Carabiniere schlüpfte
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