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0396 - Das Versteck in der Zukunft

Titel: 0396 - Das Versteck in der Zukunft
Autoren: Unbekannt
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Augenblick geschah etwas Seltsames, und es war nur ein Glück, daß sie es schon einmal erlebt hatten und dadurch vorbereitet waren.
    Ihre Körper wurden transparent wie beim erstenmal, als sie durch den Zeittransmitter fünf Minuten in die Zukunft gelangten. Man konnte durch sie hindurchsehen. Aber das dauerte nur wenige Sekunden, dann rematerialisierten sie wieder.
    „Geschafft!" rief Roi Danton aus. „Wir haben es geschafft. Wir sind wieder in die Vergangenheit - in unsere Gegenwart - zurückgefallen!"
    „Sicher, so müßte es theoretisch sein", entgegnete Dr. Lieber, skeptisch wie immer. „Die Zeitfelder funktionieren nicht mehr, das ganze System fiel in die Gegenwart zurück. Die enorme Strukturerschütterung, die vom Hyperraum aus auf das Einsteinuniversum übergreift, muß überall geortet werden, Tausende von Lichtjahren weit. Rhodan müßte blind und taub sein, würde er den Herd nicht anpeilen können."
    Roi Danton war am Eingang stehen geblieben.
    „Ein zweiter Atompilz, Doktor! Vielleicht der Speicher. Der Zapfstrahl ist erloschen."
    „Kein Wunder. Die ganze Anlage wurde zerstört. Nun bin ich gespannt, was man auf den Monden unternehmen wird - also auf den Hauptwelten der Uleb. Man muß wissen, daß Sabotage verübt wurde, ganz davon abgesehen, daß die Besatzung der Station noch vor der Vernichtung Alarm geben konnte.
    Übrigens, Sir, bemerken Sie etwas Auffälliges zwischen Horizont und Gebirge?"
    „Was meinen Sie?" Einige Sekunden war Schweigen. „Ja, allerdings. Das bisher silberne Ammoniakmeer färbt sich rot. Es wird rot, als würde es brennen..."
    „Das tut es auch - ich habe es befürchtet. Die Kruste des Planeten ist aufgerissen worden. Zum Glück kommt Sauerstoff in der Atmosphäre nur in kaum wahrnehmbaren Mengen vor, sonst entstünde eine weitere Explosion. Die Atmosphäre würde verbrennen - und wir mit ihr. Aber es genügt auch so.
    Der Planet wurde in seinen Grundfesten erschüttert und spaltet sich an der Explosionsstelle auf. Aus dem heißen Kern wird Magma zur Oberfläche emporschießen. Das inzwischen verdampfte Meer fühlt sich damit auf."
    „Und wenn es überläuft?" erkundigte sich Gucky ängstlich.
    „Dann kommt es hierher. Aber das Gebirge zwingt die Feuerflut zu einem Umweg. Wir können noch bleiben, falls es keine neuen Risse in der Kruste gibt, die auch uns gefährden. Jedenfalls steht nun fest, daß unser Atlas-System in die Gegenwart - in unsere Gegenwart - zurückgefallen ist. Wir befinden uns nicht mehr in der Zukunft. Aber ich finde, die Gegenwart ist auch nicht viel schöner."
    „Das wird sich finden, Doktor."
    Später kamen sie alle wieder zum Eingang, denn Roi berichtete, daß keine weiteren atomaren Explosionen erfolgten. Dafür waren an vielen Stellen feuerspeiende Vulkane entstanden, die ihre glutflüssigen Magmamassen hoch in die glühende Atmosphäre schleuderten. Der ganze Himmel schimmerte rot. Es sah so aus, als wolle der Planet Atlas sterben.
    Schweigend betrachteten sie das künstlich herbeigeführte Naturschauspiel, und ihnen allen war dabei nicht besonders wohl zumute.
    Plötzlich erschütterte ein Erdstoß das Gebirge. Tronar, der nicht rechtzeitig Halt an der Felswand fand, stürzte zu Boden und stöhnte vor Schmerz. Rakal war sofort bei ihm, während Dr. Lieber aufmerksam die tiefer gelegene Ebene beobachtete.
    „Ist es schlimm?" erkundigte sich Roi Danton.
    „Nur eine Prellung", erwiderte Tronar, noch immer stöhnend und mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    „Der Antigrav schaltete sich durch eine unwillkürliche Handbewegung aus, und darum stürzte ich viermal so schwer. Ist bald wieder vorbei."
    „Ein Glück", sagte Rakal. „Verbinden könnten wir dich jetzt nämlich nicht." Er richtete sich auf und trat wieder zu den anderen. „Was war das, Doktor?"
    „Das erste Anzeichen der Gefahr für uns. Ich fürchte, es sind gewaltige Hohlräume unter der Oberfläche entstanden. Sie fühlen sich mit dem darüber lagernden Material und werden vielleicht sogar das ganze Gebirge zum Einsturz bringen. So sehr mich der Anblick dieser feuerspeienden Urwelt auch fasziniert, ich glaube, wir sollten zuerst an unsere Sicherheit denken."
    Roi Danton zeigte hinauf zum Himmel.
    „Merkwürdig, Doktor, die Wolken scheinen höher zu steigen. Wie ist das möglich?"
    Auch hier wußte der Wissenschaftler die Antwort: „Die Hitze, dann die nach oben reißenden Wirbel der Explosionen. Sie nehmen einen Teil der Atmosphäre mit, zumindest die Dunstschichten. Früher
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