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0393 - Die Schwelle zum Nichts

Titel: 0393 - Die Schwelle zum Nichts
Autoren: Unbekannt
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hatten angesprochen. Mit sehr geringer Lautstärke, aber ausgesprochen klar zu empfangen, hatte ein Sender das SOS-Zeichen abgestrahlt. Der Sender besaß eine große Kapazität, also schien das Schiff sehr weit entfernt zu sein. Oder etwas schirmte den Sender ab. In offener Funksprache war das SOS empfangen worden, dann schlug der Kurzimpuls des Rafferspruches in die Empfangsanlagen der EX-8703.
    Zwei Minuten lang, in genau rhythmischen Abständen, wurde der Rafferimpuls wiederholt und aufgenommen. Die Technikerinnen der Funkzentrale nahmen den Impuls auf ein Spezialband über, dehnten ihn auf die normale Länge aus und spielten dann den Text ab.
    Dann, 16:32 Uhr, endete der Funkkontakt.
    Die Fernortung hatte sich eingeschaltet und versuchte, die genauen Koordinaten zu bestimmen, von deren Schnittpunkt die Impulse ausgesendet worden waren.
    In der Kommandozentrale brach augenblicklich eine akustische Hölle los.
    „Hier Fernortung. Kommandant Bontainer."
    „Funkstation... wir haben den Rafferimpuls auseinandergezogen. Wir spielen das Band ab."
    „Rechenzentrale. Sollen wir den Kurs festlegen?"
    Bontainer atmete tief durch, überlegte in rasender Eile und sagte dann laut und scharf: „Rechenzentrale! Legen Sie die Daten für den Grobkurs fest und übergeben Sie alles an die Positronik."
    Sanda drehte sich um und hob die Hand.
    „Schiff ist startklar, Vivier!"
    Bontainer winkte kurz, sagte dann leise „Starte das Schiff. Mittlere Beschleunigung. Richtung: Kleine Magellansche Wolke."
    „Geht in Ordnung."
    Das Schiff setzte sich in Bewegung. Die mächtigen Triebwerke sprangen an, ihre Schubleistung wurde koordiniert, und die schimmernde Kugel fegte mit dreihundert Kilometern Beschleunigung im Sekundenquadrat los.
    „Koordinaten: 4529 zu 4391 Alpha/II! Erste Fahrtstufe!"
    „Klar! Verstanden!"
    Wie ein Meteor „fiel" die EX-8703 nach unten, dem Pol der Wolke zu. Dort irgendwo lag das Ziel: Die CREST V, die um Hilfe gefunkt hatte. Die riesigen positronischen Rechenmaschinen tief im Schiff arbeiteten, von drei oder mehr Programmen gleichzeitig gespeist, auf Hochtouren. Die Schreibgeräte ratterten mörderisch, die Kursanordnungen gingen an die einzelnen Pulte und erschienen dort gespeichert auf den Schirmen, wurden abgerufen, nachgerechnet und in die Steuerung transformiert.
    Bontainer wußte, daß von seinem Eingreifen und der Einsatzbereitschaft des Schiffes unendlich viel abhängen konnte. Er zog das Mikrophon zu sich heran, schaltete eine Taste und sagte: „Funkstation!"
    „Wir schneiden mit!"
    „Nehmen Sie den Text des Rafferspruches, setzen Sie ihn hinter meine Meldung und strahlen Sie beides in Richtung auf die Funkbrücke ab. Vergewissern Sie sich, daß der Spruch klar empfangen wurde."
    „Geht in Ordnung, Kommandant. Wie lautet Ihr Text?"
    Der Dialog wechselte in Sekundenschnelle: „Folgendermaßen: Schiff EX-8703 startet in das Zentrum der Magellanschen Wolke. Die Zielkoordinaten dürften aus dem Rafferspruch zu ersehen sein. Es hat den deutlichen Anschein, als ob die CREST in Gefahr ist, Eile ist notwendig."
    „Okay!"
    Die riesigen Antennen des Schiffes schwangen herum und richteten sich auf die Koordinaten ein, auf denen das nächste der wartenden Schiffe stand. Der Identifikationskode wurde abgestrahlt, dann folgte die Meldung Bontainers, schließlich der vollständige Text des Rafferspruches. Während dieser Aktion beschleunigte die EX unaufhörlich, wurde schneller und schneller und trieb dem ersten Linearmanöver entgegen. Die schweren Kalupschen Konverter brummten auf, unzählige Stakkati von Maschinenanlagen hallten durch die Räume des Schiffes. Die Kugelzelle begann zu schwingen Glasfassungen klingelten leise, dann überschritten die Vibrationen eine gewisse Frequenz, und nur noch das satte Brummen blieb.
    Was war noch zu tun?
    „Funkzentrale!" rief Bontainer.
    Auf den Panoramaschirmen standen die Sterne der Magellanschen Wolke, die wenigen der Ränder, und das unendlich kompliziert erscheinende Gewimmel des Zentrums.
    „Hier!"
    „Strahlen Sie bitte über Schiffskommunikation den Text des Rafferspruches aus!"
    „Eine Sekunde, Kommandant."
    Ein scharfer, knackender Laut, als ob Metall gegen Metall schlug, drang aus sämtlichen Interkomlautsprechern des Schiffes. Jedes Besatzungsmitglied hörte mit.
    „Hier spricht Harl Dephin...", hörten sie.
    Der Mann unter der SERT-Haube des riesigen Paladin schilderte, was in der CREST vorging. Er berichtete schnell, knapp und informativ über das
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