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0393 - Die Schwelle zum Nichts

Titel: 0393 - Die Schwelle zum Nichts
Autoren: Unbekannt
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des Mannes auf dem Schirm zu sehen war, einen kurzen Blick zu.
    John Sanda trennte die Verbindung.
    „Nichts mehr für dich, Vivier", sagte er. „Du bist verheiratet. War das, was ich vorhin aus deiner Kabine hörte, ein Musikstück oder das Band mit Kindergeschrei, das du als Training für kommende Zeiten mitgenommen hast?"
    Bontainer zündete sich eine Zigarette an und erwiderte grimmig: „Das waren die Schreie eines Ersten Offiziers, dessen intellektuelle Potenz sich darin erschöpfte, unqualifiziert daherzureden."
    „Danke."
    Bisher war der Explorer also nicht entdeckt worden, und die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung nahm zu, je länger sie hier mit abgeschalteten Maschinen standen. Ein Teil der Besatzung befand sich in halber Alarmbereitschaft, und bei den Übungen, die Vivier in den letzten Tagen abgehalten hatte, konnte er feststellen, daß seine Wahl richtig gewesen war; er hatte die Personalakten von insgesamt dreitausend Männern und Mädchen durchstudiert, allerdings mit Hilfe eines Komputers. Die Mannschaft war das, was man als „hervorragend" bezeichnen mußte.
    „Paß auf`", sagte Bontainer. „Die CREST wird sich genau dann melden, wenn Rolf diese legendäre Suppe austeilt."
    „Du magst recht haben", erwiderte Sanda. „Willst du nicht gehen, um den Lourener zu trösten? Ich kann mir vorstellen, daß ihn Rolf für die nächsten Jahre Teller spülen läßt oder Silberbesteck polieren.
    Mann! Das ist ein Job! Eintausenddreihundert Messer, Gabeln und Löffel zu polieren! Genau das, was ich tun möchte, wenn ich einmal pensioniert bin."
    Er stand auf.
    „Wohin willst du?" fragte Vivier.
    Sanda zuckte die Schultern.
    „Im Vertrauen ...", wieder flüsterte er, „... da gibt es in der Logistischen Abteilung des Schiffes eine gewisse dunkelhaarige Technikerin, die gleichzeitig die Versorgung der Kaffeeautomaten unter sich hat und die Pappbecher. Vielleicht mag sie mich und gibt mir einen Kaffee."
    Bontainer winkte ab und nahm den Platz des Ersten ein. Vertretungsweise, wie er hoffte.
     
    *
     
    Es war unter anderem die Aufgabe der Logistik, auszurechnen, ob und wie es die Einsatzbereitschaft des Schiffes litt, wenn halbe Alarmbereitschaft gegeben war und die Mannschaft in den verschiedenen Messen versuchte, das Mittagessen einzunehmen. Für diesen Fall war ein genaues Programm entwickelt worden; jeweils ein Teil der Besatzung einzelner Stationen löste den anderen ab. In den Korridoren, Lifts und auf den Laufbändern herrschte ein reger, aber genau geplanter Verkehr.
    John Sanda war binnen kurzer Zeit in der kleinen Messe des Decks, auf dem die Kommandozentrale die beherrschende Einrichtung war. Die Messe war ziemlich leer, und Sanda suchte, bis er das Mädchen gefunden hatte. Er schwang sich auf einen der festgeschraubten Barhocker und legte die Unterarme auf die Theke.
    Die schwarzhaarige Technikerin näherte sich und blieb vor ihm stehen. Sie blickte Sanda spöttisch an.
    „Was darf es denn sein, Leutnant?" fragte sie.
    Sanda grinste und erwiderte: „Ich habe hier ein kleines Problem. Wenn ein Erster Offizier hundertsechzig Meter zu Fuß geht, um eine Logistikerin zu treffen, welche Strecke legt ein Unteroffizier zurück, um sich mit einer Biologin unterhalten zu können?"
    Ironisch antwortete das schwarzhaarige Mädchen mit der Pagenfrisur: „Etwa siebenunddreißig Millimeter. Wie möchten Sie den Kaffee?"
    „Liebevoll serviert, Dana", sagte Sanda.
    Mit Zucker?"
    „Selbstverständlich. „ Sanda holte sich an der Theke sein Mittagessen, kam zurück und zündete, nachdem er fertig war und sich zurücklehnte, eine Zigarette an.
    „Was macht Ihr Platz drüben in der Zentrale?" fragte Dana Norfolk.
    Sanda blickte sie ernst an.
    „Kommandant Vivier Bontainer hat, teils aus Freundschaft, teils aus Verantwortungsgefühl, mein Pult übernommen. Im Moment ist alles ruhig, so daß ich keinerlei Hemmungen habe, diesen Umstand auszunützen. Wann hören Sie hier auf?"
    „Um sechzehn Uhr Bordzeit. Wollen Sie mich zu meiner Arbeitsstätte begleiten?"
    „Wo immer Sie hingehen, werde ich Ihnen folgen - wenigstens ab und zu", sagte er. „Je länger ich Sie so betrachte, Teuerste, desto sicherer bin ich, daß Sie eines Tages in mein kleines schwarzes Büchlein eingetragen werden, ins ,Buch der hundert Adressen'."
    „Das denken Sie, Sanda!"
    Er nickte bestimmt.
    „Das weiß ich, Dana."
    „Und was wird Ihr Freund und Chef dazu sagen?" fragte das Mädchen und begann zielstrebig und mit großer
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