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039 - Tod in der grünen Hölle

039 - Tod in der grünen Hölle

Titel: 039 - Tod in der grünen Hölle
Autoren: Dämonenkiller
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Brückenaufgang.
    »Da schwimmt eine Leiche im Wasser!« rief Sacheen ihm zu. »Ein weißer Mann!«
    »Er ist in eine Art Fischernetz eingewickelt«, sagte Rogard aufgeregt. »Plötzlich sahen wir einen Wirbel im Wasser, und dann ist er aufgetaucht.«
    »Nehmt den Bootshaken!« sagte Dorian. »Wir ziehen ihn mit an Land und untersuchen ihn dort.«
    Er trat ans Ruder. Ein böser Verdacht keimte in ihm auf. Er faßte einen Entschluß und rief Gene Greene auf die Brücke. »Steuere du das Boot zum Ufer! Ich muß etwas aus der Kabine holen.«
    Gene Greene, ein begeisterter Wassersportler, konnte mit dem Motorboot besser umgehen als Dorian. Er nickte und stellte sich ans Ruder.
    Dorian ging unter Deck. In jedem Winkel des Bootes stapelten sich Gepäck und Ausrüstungsgegenstände. Auch auf Deck stand und lag noch einiges herum. Die sieben Männer und die Frau hatten eine der zwei Kabinen zur Verfügung, falls sie einmal nicht am Ufer ihr Nachtlager aufschlagen konnten.
    Dorian öffnete seinen abgeschabten Reisekoffer und suchte den Zeremoniendolch, den Jeff Parker ihm mit der Post geschickt hatte. Unter der Wäsche fand er den zwanzig Zentimeter langen Dolch mit der kurzen, halbmondförmigen Schneide und dem zehn Zentimeter langen Griff in Gestalt einer gekrönten Figur mit seitlich nach oben abgewinkelten Armen. Der Dolch war ganz aus Gold, die Augen der Figur bestanden aus Türkissteinen, und Türkise waren auch zur Verzierung am Griff eingelegt. Der Wert des Zeremoniendolches war nicht zu schätzen; er stammte nämlich noch aus der Inkazeit. Jeff Parker hatte ihn irgendwo in diesem Gebiet im Dschungel gefunden. Es war kein normaler Dolch. Er hatte eine besondere rituelle Bedeutung. Dorian wollte ihn vorsichtshalber in Reichweite haben. Der Dämonenkiller wußte nur zu gut, daß gegen Untote und dämonische Kreaturen irdische Waffen meist nichts halfen.
    Als Dorian wieder an Deck kam, den Dolch in der Hosentasche und den schweren Colt Government in der geschlossenen Halfter am Gürtel, hatte das Motorboot bereits das Ufer erreicht. Die Indios in der Piroge ruderten herbei. Gerade warf Arturo Pesce den Anker auf eine vorspringende Landzunge.
    Unter dem Laubdach der Dschungelbäume war schon die Dämmerung hereingebrochen. Pesce sprang mit einem Satz an Land. Daponde und Ehrlich hatten die Wasserleiche mit dem Bootshaken hinter dem Boot hergezogen. Auch Dorian, Gene Greene und Sacheen sprangen ans Ufer.
    Dorian beugte sich weit vor und nahm den Stiel des Bootshakens aus Dapondes Hand. Er zog den ins Netz gewickelten Leichnam auf die Landzunge.
    Die Piroge mit den Aruaks legte an, wurde an Land gezogen, und die zehn kräftigen Männer bildeten einen Halbkreis um den Leichnam. Rogard, Ehrlich und Farmer sahen vom Boot aus zu. Ans Ausladen und ans Aufschlagen des Lagers war im Moment nicht zu denken. Alle Aufmerksamkeit galt dem Leichnam. Gene Greene, Arturo Pesce und ein Indio durchschnitten die Schnüre des Netzes und wickelten den Leichnam aus. Jetzt konnte man sehen, daß seine Hände mit einem Silberstift zusammengenagelt waren.
    »Es ist … Roger Ballard«, stammelte Arturo Pesce. Sein Gesicht hatte einen Stich ins Grünliche bekommen. »Er ist zusammen mit Roman Lipwitz, zwei Führern und fünf Trägern vor fünfzehn Tagen aufgebrochen, um Jeff Parkers Expedition zu suchen … Was mag ihm nur zugestoßen sein?«
    Dorian hatte eine bestimmte Vermutung, aber er behielt sie für sich.
    Die Sonne war nun hinter den Baumwipfeln versunken, und abrupt – wie in tropischen Breiten üblich – brach die Dunkelheit herein. Es gab so gut wie keine Dämmerung.
    Gene Greene ließ sich vom Boot eine Zange zuwerfen und zog den Silbernagel aus den Händen des Leichnams. Dorian Hunter sah nachdenklich auf den toten Ballard herab. War er wirklich tot? Sein Körper wies keine Leichenflecken und keine Spur von Verwesung auf; er war nur naß und glitschig vom Wasser. Etwas Tang hing in seinem Haar.
    Plötzlich kam ein Gurgeln und Glucksen aus der Kehle des Leichnams. Ein Schwall stinkenden Wassers quoll über seine Lippen. Er regte sich, bewegte sich, dann setzte er sich auf.
    Die weißen und rothäutigen Männer sahen es voller Schreck und fassungslos. Mit einer völlig unverhofften Geschwindigkeit warf sich der Leichnam auf den Indio, der geholfen hatte, ihn aus dem Netz zu befreien. Er packte den Unglücklichen, verbiß sich in seiner Kehle und trank sein Blut. Der Indio hing reglos, mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen und
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