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0384 - Die Welt der Unsichtbaren

Titel: 0384 - Die Welt der Unsichtbaren
Autoren: Unbekannt
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erinnerte daran, daß hier vor kurzem noch ein Atombrand gewütet hatte. Das klaffende Schmelzloch in der Decke wies auf den Einschuß hin. Dahinter schimmerte das silbrige Grau einer Abdeckplatte. Die Reparaturkommandos hatten die Einschüsse im Schiff alle abgedichtet, so daß wieder die normale Atmosphäre herrschte.
    Obwohl die Männer in der Kantine ihre Helme geöffnet trugen, blickte Ibani Galoa zuerst auf seinen Strahlungsmesser, bevor er es wagte, seinen Klarsichthelm zurückzuklappen. Fauchend fiel das Gebilde zu einer Kapuze zusammen.
    Eine Weile musterte Galoa die Anwesenden. Sie aßen einen grauen Konzentratbrei, den die einzige noch intakte Auslieferungsautomatik geliefert hatte.
    Der Anblick war angesichts der Lage merkwürdig, aber Edelmann Galoa wußte, daß auch dies Bestandteil des Plans „Sonnenfinsternis" war. Besatzer hätten wahrscheinlich jede Menschenansammlung an anderen Orten der FRANCIS DRAKE zerstreut, um Unruhen vorzubeugen.
    Hier, in der Kantine, war eine solche Ansammlung logischerweise unvermeidlich und deshalb unverdächtig. Und die Essenden waren nicht zufällig hier, sondern gehörten zu einem Einsatzkommando, das sich in allen Kantinen und ähnlich unverdächtigen Räumen des Schiffes bereithielt.
    „Ich brauche vier Mann, die die Posten draußen vor GE-22 ablenken", sagte Ibani leise.
    Vier Männer setzten wortlos ihre Teller ab und standen auf. Sie umringten den Edelmann und hörten seinen knappen Anweisungen zu.
    „Kaihyze!" knurrte einer der Männer, ein rotbärtiger Hüne mit einem buntbestickten Umhang über den Schultern. „Wir werden tun, was wir können. - Kommt!"
    Er nickte seinen drei Gefährten zu und marschierte an der Spitze der kleinen Gruppe zur Tür. Dort begannen die Männer schreiend zu rennen.
    Galoa warf eine Ätzbombe hinter den Ausgabeschalter. Mit dumpfem Knall zerbarst der Behälter.
    Hochkonzentrierte Syntholauge fraß sich in Sekundenschnelle in den positronisch gesteuerten Mechanismus. Gelbgrüne Schwaden krochen über die Ausgabetheke. Einige Männer fluchten, als sie sahen, wie der letzte intakte Ausgabeschalter sich auflöste.
    Der Ferreaner zuckte bedauernd die Schultern.
    Er stellte sich neben die offene Tür und preßte sich dicht gegen die Wand.
    Kurz darauf kehrten zwei der ausgeschickten Männer mit dem Doppelposten der Gurrads zurück. Sie sahen Galoa nicht, sondern traten einige Schritte in den Raum und diskutierten über die Art des vermeintlichen Brandes.
    Ibani schlich hinter ihrem Rücken in den Gang. Von rechts vernahm er laute, streitende Stimmen. Die beiden restlichen Männer des Einsatzkommandos versuchten offenbar, die Posten vor dem Waffenlager zum Mitgehen zu bewegen. Selbstverständlich würden die Gurrads ihren vermeintlich wichtigen Posten nicht verlassen.
    Der Weg war frei für Galoa.
    Er rannte zu der Nische und flüsterte sein Kodewort.
    Summend öffnete sich ein Spalt in dem scheinbar fugenlos glatten Terkonitstahl.
    Ibani Galoa glitt hindurch. Hinter ihm schloß sich der Spalt wieder.
    Er atmete auf.
    Ohne sich aufzuhalten, kroch er den fürchterlich engen Gang entlang, der scharf nach links abbog und in einer doppelten Wand verborgen war.
    Etwas Glück gehörte schon dazu, überlegte er. Wenn die Besatzer sich der Mühe unterzogen hätten, die FRANCIS DRAKE mit Detektoren gründlich zu untersuchen, wären ihnen die zahlreichen verborgenen Hohlräume sicherlich aufgefallen.
    Nach wenigen Minuten erreichte der Ferreaner den nach oben führenden Schacht. Er kletterte an den Stahlsprossen empor und kam nach weiteren Minuten in einem halbrunden Hohlraum an, einer Kammer, deren Wände mit Meß- und Registrierapparaten bedeckt waren.
    Von hier aus, wußte Galoa, führten jeweils doppelt angelegte Kabel in Wänden und Decken bis zur Außenhülle des Schiffes, wo die eigentlichen elektronischen Fühler der Instrumente saßen. Alle Apparaturen wurden mit Schwachstrom aus chemischen Stromelementen versorgt, damit sie nicht angemessen werden konnten. Sie arbeiteten nicht auf der Tasterbasis, sondern waren rein passive Empfänger. Tastwellen hätte der Gegner mit seinen Ortungsgeräten anmessen können.
    Ibani schaltete die Geräte ein.
    Nur die Hälfte der Skalen erhellte sich. Offenbar war eine Zuführung durch den Beschuß zerstört worden. Dankbar gedachte Edelmann Galoa der Techniker, die alle Leitungen doppelt verlegt hatten.
    Dann bekam er zu tun. Die Instrumente waren zu justieren, die Anzeigen abzulesen und in einen
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