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0381 - Unternehmen Südsee

Titel: 0381 - Unternehmen Südsee
Autoren: Unbekannt
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Milliarden Mitmenschen zurückzuziehen, die im Jahr 2437 die Erde bevölkerten. Ein paar schwimmende Plattformen, an denen weiße Kunststoffboote schaukelten - das war alles, was man von oben erkannte. Bontainer blieb neben Sanda am Geländer stehen und sah nach Osten.
    „Wie kommst du von der Insel weg, John?" fragte Vivier leise.
    Die Wellen neben ihm waren ruhig und niedrig; es war eine lange Dünung, und man sah nur ein einziges Boot, das langsam der Einfahrt von Timoe zutrieb.
    „Es geht in einer Stunde ein kleines Linienschiff ab, das in Terrania City landet", erklärte John. „Wann sehen wir uns wieder?"
    „In einunddreißig Tagen", sagte Bontainer. „Wenn nichts dazwischenkommt."
    Sie blickten sich schweigend an. Nicht zufällig wurden sie innerhalb der Flotte die Space-Twins genannt: Sie glichen sich sehr, und sie waren hervorragend aufeinander abgestimmt und eingespielt.
    Und beide wußten, daß jede Ruhe trügerisch war wie dünnes Eis, das jederzeit splittern konnte. Ein Monat Ruhe für Männer wie Bontainer und Sanda ,es war unvorstellbar.
    „Vorsicht", sagte John. „Diese Daten gehen dir allzuleicht von den Lippen."
    Bontainer öffnete die Sperre des Geländers und sprang mit einem Satz hinunter ins Boot.
    „Ich kann nicht hinter die schwarze Glasplatte sehen, die sich ,Schicksal' nennt", erklärte er grinsend.
    Fauchend sprang die Düse des Bootes an, dann brummte sie in niedrigen Touren.
    „Das nicht. Aber ich brauche mir nur unsere gemeinsamen Abenteuer vorzustellen! Keine vierundzwanzig Stunden ununterbrochener Ruhe! Vermutlich findest du ein untergegangenes Wrack oder ähnliches."
    Sanda warf sich in den Nebensitz und sah zu, wie Bontainer den Knoten löste. Das Boot wendete hart und nahm Kurs auf die grünen Büschel der Palmenwipfel.
    Sonne, Wasser, frischer Wind, Ruhe und Frieden...
    Das war die Umgebung, in der sich die beiden Männer nun befanden. Und sie mißtrauten dieser Ruhe; sie kannten es anders. Was Sanda eigentlich bedrückte, war folgende Überlegung: Bontainer hatte sich seit der Landung auf Roanoke verändert. Sein Leben hatte sich geändert, und Vivier sich mit ihm. Aber unter der dicken Schicht, deren Wachstum Sanda staunend miterlebt hatte, steckte noch immer der alte Bontainer: Tollkühn, ohne unbesonnen zu sein, mutig ohne Leichtsinn, verwegen und doch mit Verantwortung. Und so wie das Hantieren mit offener Flamme neben Sprengstoffen gefährlich war, bedeutete es auch ein Risiko, Abenteuer in die Nähe Bontainers zu bringen.
    Dynamit detonierte, und Bontainer stürzte sich ins Abenteuer.
    Und die Situation eines frischverheirateten Paares vertrug alles... nur keine Abenteuer.
    Sanda hob philosophisch den Zeigefinger und hielt ihn in den Passat, dann deklamierte er: „Ein Mädchen, das einen Soldaten heiratet, macht nie eine schlechte Partie. Er versteht zu kochen kann nähen, ist gesund - und das Wichtigste: Er ist daran gewöhnt, zu gehorchen."
    Durch das Brummen der Düse fragte Vivier: „Und was beabsichtigst du damit auszudrücken?"
    Unbewegten Gesichtes antwortete John Sanda: „Wenn Frau Arsali Bontainer sagt: Vivier, geh nicht zu nah ans Feuer! Wenn sie das sagt, bleibe davon weg. Bitte, versprich es mir."
    Bontainers schallendes Gelächter übertönte die Arbeitsgeräusche des Triebwerks.
    „Ich werde gehorchen. Arsali und dir!" Sanda nickte mit Würde.
    „Dann ist es gut!"
    Seit einhundert Jahren ungefähr tauchte jedermann, dessen finanzielle Mittel es gestatteten, in die warmen Gewässer des pazifischen Ozeans hinunter. Zuerst nur mit Atemgerät, dann mit kompletter Ausrüstung. Schließlich ergriff eine wachsame Industrie die Initiative und baute die erste submarine Stadt. Es wurde schnell zur Mode: Sanatorien, Vergnügungsstätten, die aus Fertigbauteilen höchster Beanspruchung erbauten Siedlungen, Einzelbauten... auseinandergezogen zwar, aber an gemeinsame Kommunikationsnetze angeschlossen. Es entstanden ausgedehnte Siedlungen. Es wurden die Fische zwar nur während der Bauarbeiten belästigt, aber sie gewöhnten sich schnell an die neuen Anblicke und betrachteten ihrerseits die Menschen durch die Wände aus transparentem Panzerplast.
    Eine riesige Aquariumsanlage mit drastisch umgekehrten Vorzeichen war entstanden. Rund um den vulkanischen Sockel der Insel Mangareva und Timoe wohnten knapp vierzigtausend Menschen. Und über Wasser sah man nichts von ihnen. Das, fanden manche Kulturkritiker sei das Beste daran.
    Das Boot jagte in das spiegelglatte
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