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0380 - Jagd auf die Teuflische

0380 - Jagd auf die Teuflische

Titel: 0380 - Jagd auf die Teuflische
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch schützte und die sengende Hitze des Feuers von ihm fernhielt. Später würde es vielleicht nicht mehr gehen. Er hoffte, daß der Kristall nicht unter tausenden Tonnen Trümmerstücken verschüttet lag.
    Er trat durch eine Öffnung, die einmal eine Tür gewesen sein mußte, in einen Nebenraum. Inmitten einer Feuerlohe, die seine Kleidung zusammenschmolz, fand er tatsächlich den Kristall und auch seine Geldvorräte.
    Der Beutel indessen, in dem die Münzen sich befunden hatten, war bereits zu Asche zerfallen. Schulterzuckend ließ Zamorra die Münzen dort liegen, wo sie waren. Wie hätte er sie vernünftig transportieren können?
    Er begann, sich seinen Weg nach draußen zu bahnen. Hinaus aus dem Trümmerfeld, dorthin, wo das Entsetzen der Menschen allmählich zur Schaulust und Sensationsgier wurde.
    ***
    Um diese Zeit passierte die Sklavenkarawane das Stadttor!
    Im Morgengrauen waren sie wieder aufgebrochen. Nach dem langen Marsch war Ted Ewigk erschöpft zusammengebrochen; er hatte nicht einmal mehr Fragen stellen können, in welcher Welt er sich befand. Der rötliche Nebel hatte sich hier und da ein wenig gelichtet, das war aber auch schon alles gewesen. Erst bei Einbruch der Dunkelheit hatten die Sklaventreiber der Karawane gestattet, zu rasten.
    Ted war sofort in tiefen Schlaf gefallen.
    Daß es weiterging, merkte er erst, als die Peitsche ihn wieder biß und aus dem Schlaf riß. Er hatte nicht einmal gespürt, wie der andere Gefangene, an den er gekettet war, an dieser Kette zerrte, um den erschöpft Schlafenden zum Aufstehen zu bewegen.
    Jetzt war es wieder verboten, zu sprechen. Erneut konnte Ted nichts über seine Umgebung erfahren. Die berittenen Sklaventreiber sorgten dafür, daß niemand auch nur ein Wort sprach.
    Mechanisch setzte er einen Fuß vor den anderen. Er staunte über sich selbst, welche Kraftreserven er noch mobilisieren konnte. Er hätte es nie für möglich gehalten, in dieser sengenden Hitze derart weit zu marschieren wie am gestrigen Tag. Jetzt, im Morgengrauen, ließ es sich noch aushalten, aber Ted fürchtete sich vor dem Moment, in dem die Sonne höher stieg und es wieder heiß wurde. Das einzig Tröstliche war, daß diese heiße Sonne von den Dunstschichten abgeschirmt wurde, so daß er zumindest keinen Sonnenbrand bekam. Er fragte sich, wie grell das Gestirn erst brennen mochte, wenn es keinen rötlichen Nebel gab.
    Er kam zu der Erkenntnis, daß dieser Nebel ein Dauerzustand sein mußte. Andernfalls würde es auf dieser Welt kaum Leben geben können.
    So war er dann angenehm überrascht, als die Karawane schon nach etwa zwei Stunden in Sichtweite einer Stadt gelangte. Zumindest schätzte er die verstrichene Zeit auf zwei Stunden. Sein Zeitgefühl war zurückgekehrt.
    Das war aber auch alles. Er war am Ende seiner Kraft, glaubte er. Er rechnete jeden Moment damit, erschöpft zusammenbrechen zu müssen.
    Aber bis zur Stadt würde er es noch aushalten.
    Und dann?
    Auf dem Markt ausgestellt, begafft, verkauft… sollte das sein Schicksal sein? Irgend jemand in der Sklavenkarawane hatte seinen Dhyarra-Kristall bei sich, seinen Machtkristall. Er mußte diesen Sternenstein wiederbekommen. Wurde er erst einmal verkauft und entfernten sich die Sklavenjäger wieder aus der Stadt, hatte er so gut wie keine Chance mehr, an den Kristall zu gelangen.
    Er mußte sich etwas einfallen lassen.
    Aber es würde schwer fallen. Er ahnte jetzt, warum die Sklaventreiber ihre Gefangenen so darben ließen und unbarmherzig antrieben. So entkräftet, wie sie waren, würden sie in der Stadt keine Kraft mehr haben, Fluchtgedanken zu verwirklichen.
    Wartet nur, dachte Ted in grimmiger Verbissenheit. Ich schaffe es trotzdem! Ich komme frei! Ich hole mir zurück, was mir gehört! Ich werde euch Schurken zur Rechenschaft ziehen! Und ich werde den Weg zurück in meine Welt finden! In mir habt ihr euch verrechnet! Ich bin nicht irgendein Sklave. Ich bin Ted Ewigk! Ich bin ein Mensch! Und ich gebe nicht auf!
    Das Stadttor war weit geöffnet. Grinsende Soldaten in vergoldeten Rüstungen standen da, begutachteten die an ihnen vorbeiziehenden Sklaven und machten anzügliche Bemerkungen. Sie taxierten bereits die Qualität der menschlichen Ware. Offenbar hatte man bereits auf das Eintreffen der Karawane gewartet, denn es gab keine Formalitäten am Stadttor, die den langen Zug der Verlorenen auch nur für wenige Augenblicke zum Stoppen bringen konnte.
    Wie viele mögen wir sein? fragte sich Ted. Zweihundert,
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