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0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing

Titel: 0377 - Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
Autoren: Der letzte Gast kam aus Sing-Sing
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durch das Loch. Er schüttelte das Pulver so, dass das eine Ende der Zigarette mit Sicherheit in dem Pulver steckte.
    Der Mann suchte nach Holzwolle, tränkte sie mit Benzin, das er einem bereitstehenden Kanister entnahm und legte die Holzwolle neben die Schachtel, sodass, wenn die Zigarettenglut das Pulver entzündete, die Stichflamme sofort Nahrung fand.
    Um ganz sicherzugehen, stülpte der Mann den Benzinkanister um und goss die Flüssigkeit über die Munitionskartons.
    Nach dem Anzünden des Tabaks würde er gerade noch Zeit haben, das Schiff zu verlassen. Dann konnte der Kahn mitsamt dem gefangenen G-man in die Luft fliegen.
    Die Tür ließ er nur angelehnt, als er sich über den steilen Aufgang wieder an Deck begab. Seine Rechte umklammerte schon das Feuerzeug, mit dem er das höllische Inferno in Gang setzen würde.
    Auf der obersten Stufe blieb der Boss wie angewurzelt stehen. Seine Augen wurden stechend, dann verzog sich der Mund zu einem Strich.
    Wie vom Blitz gefällt ging er in die Knie, dann rutschte er die Stufen wieder hinab.
    ***
    Mit letzter Kraft umklammerte ich den Anker. Mit beiden Händen packte ich das schwere Eisen, das an mir vorbeigezogen wurde.
    Der Schlag kam von dem Ankerarm, der mein Bein gestreift hatte.
    Gurgelnd tauchte ich kurz unter, dann schoss ich durch das schwarze Wasser vorwärts. Immer näher kam der dunkle Rumpf.
    Zum Glück wurde die Kette seitlich durch ein Loch in der Reling aufgespult, sodass ich nicht in die gefährliche Nähe der Schraube geriet.
    Meine Hände scheuerten an der Bordwand, als der Anker hochgehievt wurde. Trotzdem ließ ich nicht los. Lieber ein paar Hautabschürfungen, als in dem unheimlichen Wasser versinken.
    Endlich rastete die Ankerkette ein. Ich klatschte ein paar Mal gegen die Bordwand, dann hing ich wie ein nasser Sack am Anker.
    Ein paar Minuten sammelte ich Kräfte, dann hangelte ich mich Handbreit um Handbreit hoch. Endlich konnte ich ein Knie auf den Ankerarm legen. Ich zog mich hoch und stand jetzt auf dem Anker.
    Mein Kopf war in Höhe der oberen Relingkante. Ich lugte vorsichtig darüber und sah keine drei Schritt von mir entfernt den Mann am Ruder.
    Er blickte starr vor sich hin, das ungetüme Speichenrad mit beiden Händen umklammernd.
    So lautlos wie möglich zog ich mich mit einem Klimmzug hoch und rutschte im Zeitlupentempo über die Holzbarriere. Wenn er sich umdrehte, musste er mich im Mondschein erkennen können.
    Gerade jetzt verdeckte keine Wolke den Mond. Ich lag wie auf dem Präsentierteller.
    Auf Händen und Füßen kroch ich näher. Drei Fuß hinter dem Mann am Ruder band ich die Waffe vom Kopf und packte sie beim Lauf.
    Zehn Sekunden brauchte ich, dann stand ich direkt hinter ihm. Mit großem Schwung ließ ich den Kolben niedersausen.
    Der Hieb war so dosiert, dass der Gangster sofort das Bewusstsein verlor, ohne ihn ernstlich zu verletzen.
    Ich habe für diese Methoden, Gegner auszuschalten, nichts übrig, aber in diesem Falle durfte ich nicht das geringste Risiko in Kauf nehmen. Das Leben Phils hing davon ab.
    Ich spürte das Erschlaffen des Körpers und griff sofort zu. Bevor er noch zusammensackte, hatte ich ihn unter den Armen gepackt und ließ ihn sanft hinabgleiten. Der Fall hätte die anderen alarmieren können.
    Ohne einen Laut von sich zu geben, lag er bewusstlos vor dem Ruder.
    Ich drehte das Ruder um vier Strich nach Backbord und klappte den Feststeller herunter.
    Von den anderen konnte ich nichts sehen. Allerdings verbarg mir die seitlich aufstrebende Kabine den Blick auf das ganze Vorschiff.
    Über Taue und Kanister hinweg arbeitete ich mich nach vorn. Zuerst glaubte ich, ein dumpfes Poltern zu hören, doch das Geräusch wiederholte sich nicht.
    Ob die Pistole noch funktionierte, wusste ich nicht. Durch das kurze Untertauchen war sie klatschnass geworden, aber vielleicht hatte das Taschentuch etwas genützt.
    Ich hoffte auf die gute Qualität der FBI-Waffen.
    Als ich mein Ohr an die Kabinentür presste, vernahm ich angestrengtes Atmen. Ich ahnte, dass ich dicht bei Phil war.
    Zwei Handbreit schob ich die Tür auf, dicht auf den Bohlen liegend. Innen war alles finster.
    »Phil«, flüsterte ich so leise wie möglich.
    »Hier, hier komm rein«, klang es genauso leise zurück.
    Ich wand mich wie ein Schlangenmensch durch die Tür und tastete mich durch den Raum. Es dauerte keine Minute, bis ich Phil gefunden und losgeschnitten hatte.
    »Die Pistole?«, flüsterte ich.
    »Abgenommen.« Ich hörte, wie er sich kurz
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