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0374 - Die Macht des Sepulveda

Titel: 0374 - Die Macht des Sepulveda
Autoren: Unbekannt
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Grek-1."
    Midway Station versank schnell in der Schwärze des Leerraums, als die RUBICON Fahrt aufnahm.
    Vor dem Schiff strahlte Andromeda als handtellergroßer Lichtfleck. Irgendwo vor dieser Galaxis standen ihre beiden Begleiter, die Satellitengalaxien ANDRO-Alpha und ANDRO-Beta.
    Kantor Chiarini hockte in seinem Sessel neben dem Platz des Kommandanten. Er zog ein verdrießliches Gesicht, als Leutnant Ambros Sulihac sich bei ihm meldete.
    „Wo haben Sie eigentlich so lange gesteckt?" fuhr er ihn an.
    Leutnant Sulihac starrte fassungslos auf den Staatsminister. Er kannte ihn nicht gut genug, als daß er über seine Eigenheiten Bescheid gewußt hätte.
    Deshalb antwortete er: „Ich habe in der Bordklinik gelegen, Sir."
    Chiarini ächzte leise.
    „Aha! Sie haben sich pflegen lassen. Und ich alter Mann mußte die ganze Zeit über hier sitzen und mich mit meinen Gallensteinen einer geschwollenen Leber und einem Dutzend Herzanfällen quälen.
    Wozu, glauben Sie, hat man Sie überhaupt in die Solare Flotte aufgenommen?"
    „Um dem Imperium zu dienen, Sir", entgegnete Ambros verwirrt.
    „Wie zu dienen?" knurrte Kantor. „Im Bett, umgeben von verführerischen Krankenschwestern, denen Sie Ihre obszönen Flottenwitze in die Ohren flüstern können;..?"
    In Ambros Sulihac erwachte der Stolz seiner kriegerischen Ahnen. Er blitzte den Staatsminister verächtlich an und sagte eisig: „Sir, ich beantrage hiermit meine Entlassung aus dem Flottendienst!"
    Kantor Chiarini blinzelte. Er biß sorgfältig die Spitze von seiner Zigarre, spie sie zielsicher in den Aschenbecher und griff nach seinem Feuerzeug.
    Mitten in dieser Bewegung hielt er plötzlich inne. Mit einem Blick, der grenzenlos einfältiges Erstaunen ausdrückte, starrte er den Leutnant an.
    „Was beantragen Sie...?"
    Sulihac verharrte in seiner stocksteifen Haltung.
    „Meine Entlassung, Sir!" erwiderte er unerschütterlich.
    Der Minister lief zornrot an.
    „Sie undankbarer Mensch! Und das, kurz nachdem ich in meinem Bericht Ihre Beförderung und Auszeichnung mit der goldenen Tapferkeitsmedaille vorgeschlagen habe...! Ich gebe zu, das geschah in einer Anwandlung von - äh - Altersschwachsinn, aber, bei allen Planeten und Boliden, ein wenig mehr Dankbarkeit könnten Sie Ihrem Gönner doch entgegenbringen!"
    Leutnant Sulihac schluckte und schluckte. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er den Staatsminister an und würgte schließlich hervor: „Davon hatte ich keine Ahnung Sir. Ich konnte Ihnen doch keine Dankbarkeit... Wie konnte ich..."
    Verwirrt schwieg er.
    Kantor Chiarini erhob sich und legte Sulihac jovial die Hände auf die Schultern.
    „Mein Sohn, ich habe beschlossen, Ihnen zu vergeben. Hier haben Sie meine Hand."
    Immer noch verwirrt, ergriff Ambros Sulihac die fette Hand des alten Mannes und schüttelte den Kopf.
    Er spürte zu seiner Verwunderung, wie sie sich gleich einer Stahlklammer um die seine schloß.
    „So!" sagte Chiarini, nachdem sie sich die Hände geschüttelt hatten. „Und nun hoffe ich, daß Sie sich in Zukunft nicht nur bei jungen Krankenschwestern bewähren..."
    Sulihac holte tief Luft.
    „Sir, ich wurde gar nicht von Schwestern betreut, sondern ausschließlich von Automaten!"
    Chiarini schloß seufzend die Augen.
    „Sie widersprechen ja schon wieder! - Was? Nur von Automaten? Und ich wollte nächste Woche meine Gallensteine entfernen lassen."
    Er betastete seine rechte Seite und schüttelte den Kopf.
    „Die Schmerzen sind weg. Dann kann ich meine Anmeldung bei Professor Harfenstein ja wieder zurückziehen."
    Mit gerunzelter Stirn musterte er den Leutnant, der noch immer in strammer Haltung vor ihm stand.
    „Hartnäckig sind die jungen Leute heutzutage...! Nun geben Sie mir schon Feuer, wenn Sie sowieso noch hier herumstehen!"
    Nachdem Leutnant Sulihac gegangen war, lehnte sich Kantor Chiarini bequem in den Kontursessel zurück und paffte dicke blaue Wolken in die Luft.
    Sein feistes Gesicht strahlte grenzenlose Glückseligkeit aus. Für die Männer in der Kommandozentrale der RUBICON war es ein Warnsignal. Geflissentlich gingen sie dem Staatsminister aus dem Weg.
     
    ENDE
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