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0374 - Die Macht des Sepulveda

Titel: 0374 - Die Macht des Sepulveda
Autoren: Unbekannt
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tränenden Augen. Seine Mundwinkel waren verächtlich herabgezogen. Der kahle Schädel glänzte fettig, als bliebe dem aufgedunsenen, massigen Körper nichts anderes übrig, als ständig einen Teil des überschüssigen Fettes auszuschwitzen. Wer nicht wußte, daß Kantor Chiarini der Solare Staatsminister für fremdgalaktische Außenpolitik, Sektion Andromeda und zugleich ein enger Vertrauter des Großadministrators war, mußte diesen Mann automatisch unterschätzen. Perry Rhodan unterschätzte ihn keineswegs, aber seine Art, sich zu geben, fiel ihm immer wieder auf die Nerven.
    „Kalter Kaffee!" murmelte Chiarini respektlos. „Lassen Sie NATHAN verschrotten, Sir. Die Positronik wird niemals lernen, daß es keine selbstlos handelnden Intelligenzen gibt. Falls die Haluter tatsächlich eine Waffe kennen, mit der Wesen ihrer körperlichen und geistigen Konstitution überwunden werden können, werden sie ihre Hände sehr fest darüberhalten."
    Er nippte an seiner Milch.
    „Auch nicht mehr die Qualität wie früher", nörgelte er.
    Rhodan seufzte. Mit raschen Schritten durchquerte er das Zimmer und ließ sich gegenüber seinem Staatsminister nieder.
    „Jetzt reden Sie mal vernünftig Kantor", sagte er eindringlich. „Etwas müssen wir schließlich unternehmen. Kennen Sie einen besseren Vorschlag?"
    „Donec eris sospes, multos numerabis amicos", murmelte Kantor Chiarini. Ein flüchtiges Lächeln glitt über sein schwammiges Gesicht. „Solange du glücklich bist, wirst du viele Freunde haben." Er griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die linke Brustseite, stöhnte und sagte: „Aber wir sind nicht glücklich, Sir. Wüßte ich bessere Vorschläge als Sie, wäre wahrscheinlich ich Großadministrator."
    Perry Rhodan beherrschte sich meisterhaft. Bei Chiarini wußte selbst er oft nicht, woran er war, obwohl er sonst jeden Mann innerhalb weniger Sekunden durchschaute. Aber sein Staatsminister hatte bisher stets unvergleichlich gut gearbeitet, und einem Genie sah man Dinge nach, die sich der Durchschnittsmensch gar nicht erst erlaubt hätte.
    Er betätigte die Wähltastatur des Servotisches. Ein Glas Mineralwasser erschien auf der Glasplatte.
    Rhodan leerte es mit kurzen Schlucken.
    Chiarini faltete die Hände und schaute zur Decke des Zimmers, als wollte er einen imaginären Genius beschwören.
    „Immerhin", sagte er bedächtig, „ist Bontainer ein guter Mann. Wenn er es nicht schafft, schaffte es keiner. Lassen Sie ihn nach Halut pilgern. Ich werde unterdessen versuchen, den Maahks zwanzigtausend Großkampfschiffe abzulisten."
    „Zehntausend, Kantor...!" rief Rhodan verweisend. „Keine Eigenmächtigkeiten bitte!"
    „Zwanzigtausend Schiffe sind besser als zehntausend", widersprach der Staatsminister mürrisch. „Na schön", lenkte er ein, als er Rhodans Zornesadern pulsieren sah, „also zehntausend."
    Er griff nach einem hölzernen Krückstock, der an seinem Kontursessel lehnte, und stemmte sich hoch. Ächzend ging er einige Schritte in Richtung Aussichtswand, kehrte um und blieb dicht vor dem Großadministrator stehen.
    „Ich bin ein alter Mann", erklärte er wehleidig, „und mein zweites Herz klappert bereits verdächtig.
    Aber wenn das Imperium mich braucht, bin ich zur Stelle."
    Rhodan atmete auf und drückte eine Taste unter der Tischplatte. Zwischen Tisch und Aussichtswand baute sich ein Projektionsfeld auf.
    „Setzen Sie sich, Kantor!" befahl er scharf.
    Kantor Chiarini nahm gehorsam Platz. Von einer Sekunde zur anderen verwandelte er sich aus einem mürrischen Greis in einen aufmerksamen, blitzartig denkenden Beobachter und Zuhörer.
    Im Projektionsfeld erschien der Text eines Vertrages.
    „Das ist der wichtigste Abschnitt des Vertrages, den Atlan in meinem Auftrag im Jahre 2405 mit den Maahks abgeschlossen hat", erläuterte Perry Rhodan. „Beachten Sie die Beistandsklausel, Kantor.
    Darin verpflichten sich beide Vertragspartner, die andere Seite im Falle akuter übergalaktischer Bedrohung nach Kräften zu unterstützen. Und die Zweitkonditionierten bedrohen nach allem, was wir in M87 erfahren haben, nicht nur unsere Galaxis. Gelingt es ihnen, uns zu besiegen, wird Andromeda ihr nächstes Ziel sein und so weiter. Die Maahks schützen sich also selbst, wenn sie uns aktiv beistehen."
    Chiarini nickte.
    „Vorausgesetzt, es haben sich in den letzten Jahren keine neuen Konflikte zwischen Maahks und Tefrodern ergeben, Sir. Damals wären die Tefroder von den Maahks ausgerottet worden, und sie wissen
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