Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0374 - Der Vogeldämon

0374 - Der Vogeldämon

Titel: 0374 - Der Vogeldämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Primzahlen spielen in den schwarzen Künsten eine bedeutsame Rolle. Jetzt möchte ich aber versuchen, Nadine zu befragen, ehe das Schiff abfährt. Das wird bestimmt nicht mehr lange dauern…«
    ***
    Es fuhr dann doch schneller ab, als sie erwartet hatten. Die Polizei hatte ihre Ermittlungen im Hotel beendet und war wieder verschwunden, und vom Schiff kam die Nachricht, daß der Kapitän nun nicht einsähe, noch länger auf seine Passagiere warten zu müssen.
    »Eigentlich erstaunlich, daß er es überhaupt getan hat«, sagte Nicole. »Der Veranstalter dieses Touristik-Unternehmens scheint eine Menge Einfluß zu haben.«
    »Hier gehen die Uhren wohl überhaupt noch etwas anders«, sagte Zamorra. »Was hältst du davon, wenn du mit an Bord gehst und dich noch ein bißchen mit den Leuten unterhältst? Speziell mit Nadine. Vielleicht fällt ihr irgend etwas ein.«
    »Ich fürchte, man wird mich wohl nicht aufs Schiff lassen«, sagte Nicole schulterzuckend.
    »Versuchen wir’s. Vielleicht kannst du Vivy Ruyters Platz einnehmen.«
    »Und was machst du?«
    Zamorra hob die Brauen. »Ich fahre zur Polizei und versuche zu erreichen, daß man mich die Leiche des Barkeepers untersuchen läßt. Vielleicht finde ich an ihm Spuren magischer Einwirkung.«
    »Du schickst mich doch nicht nur auf das Schiff, damit ich mir einen schönen Tag mache und mich mit Nadine unterhalte«, sagte Nicole.
    Zamorra nickte. »Es wird lange unterwegs sein«, sagte er. »Ich habe mir sagen lassen, daß es bei den üblichen Rundfahrten erst gegen neunzehn oder zwanzig Uhr wieder in den Hafen einläuft. Da es inzwischen etwa zwei Stunden Verspätung hat, wird es also erst gegen einundzwanzig oder zweiundzwanzig Uhr zurückkehren. Dann ist es aber bereits spät. Spät genug für diesen ominösen Vogel.«
    »Ich soll also ein bißchen die Aufpasserin spielen, ja?«
    Zamorra nickte. »Das ist der Sinn der Sache. Wenn es brenzlig wird, kannst du ja das Amulett zu dir rufen. Ich halte es ständig aktiviert.«
    »Und du? Was ist, wenn du es im gleichen Moment auch brauchst?«
    »Dann habe ich noch den Dhyarra-Kristall«, sagte er. »Theoretisch könntest du das Amulett auch sofort mitnehmen, aber ich habe das Bewußtseinsmuster dieser fremden Kraft darin gespeichert. Vielleicht brauche ich die Daten.«
    Nicole nickte. Ihrerseits wagte sie nicht, den Dhyarra-Kristall mitzunehmen. Er hatte eine Aufstockung erfahren und war jetzt Zamorras Para-Fähigkeiten angepaßt. Nicole hatte bislang noch keine Gelegenheit gefunden, festzustellen, ob ihre eigenen Kräfte ausreichten, den Dhyarra dritter Ordnung zu benutzen. Sie wollte es im Ernstfall nicht darauf ankommen lassen…
    »Na dann.« Sie straffte sich. »Schiff ahoi… bitte, an Bord gehen zu dürfen.«
    ***
    Mit etwas Überredungskunst schaffte Nicole es tatsächlich, an Bord des Ausflugsschiffes zu kommen. Zamorra fragte an der Rezeption des Hotels nach, wo er das Hauptquartier der hiesiegen Polizei finden könne. Mit Hilfe des Stadtplans wurde ihm der Weg beschrieben.
    Plötzlich kam Zamorra eine Idee.
    Er zitierte den Satz in der ihm unbekannten, kehligen Sprache, den er sich eingeprägt hatte.
    Der Mann an der Rezeption stutzte und sah Zamorra überrascht an. Er begann ebenfalls in dieser Sprache zu reden. Zamorra bremste seinen Redeschwall mit erhobenen Händen, selbst verblüfft über die Reaktion, die er ausgelöst hatte.
    »Ich verstehe kein Wort, guter Mann«, sagte er auf Englisch, der eigentlichen Verkehrssprache Tansanias.
    »Aber Sie haben doch gerade…«
    »Ein Satz, den ich aufschnappte. Mich interessiert, zu welcher Sprache er gehört und wie die Übersetzung lautet«, sagte Zamorra. »Sie scheinen sich da auszukennen.«
    »Wo haben Sie diesen Satz aufgeschnappt?« fragte der Clerk.
    »Ist das wichtig?« Zamorra schob dezent einen Geldschein über die Tischplatte der Rezeption. Ein kleines Trinkgeld half meist, den Redefluß zu beschleunigen. So auch hier.
    »Es handelt sich um einen Bantu-Dialekt«, sagte der Clerk gedämpft. »Ein sehr ungebräuchlicher Dialekt. Meines Wissens gibt es nur noch einen einzigen Stamm, der ihn benutzt. Der Bruder meiner Frau gehört zu diesem Stamm, daher kenne ich die Sprache.«
    »Hm«, machte Zamorra. »Und was heißt das, was ich gerade sagte?«
    Der Bantu zögerte. Zamorra ließ einen zweiten Geldschein folgen.
    »Es ist ein seltsamer Satz«, sagte der Clerk leise. »Er läßt sich nur sinngemäß übersetzen, und ich weiß auch nicht, ob ich damit richtig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher