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0373 - Das Schiff der Bestien

0373 - Das Schiff der Bestien

Titel: 0373 - Das Schiff der Bestien
Autoren: Jason Dark
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große Sorgen um die Zukunft, wobei er hoffte, daß von ihrer Entführung noch nichts nach draußen gedrungen war, denn noch war die abgemachte Zeit nicht um. Sie hatten das Gespräch bis zum anderen Tag angesetzt und sich etwa die Mittagszeit als Abschluß ausgesucht. Erst dann sollten die entsprechenden Regierungen über Ergebnisse informiert werden.
    Der Engländer trank. Er starrte ins Leere und hörte kaum, wie sein russischer Kollege sagte: »Ihre Sorgen möchte ich nicht auch noch haben, mein Lieber.«
    Der Mann aus England winkte ab. »Spielt das überhaupt noch eine Rolle, Wo wir hier festsitzen? Eigentlich müßten wir doch zusehen, hier mit heiler Haut herauszukommen.«
    »Ja, das wäre schon wichtig.«
    »Sehen Sie.«
    »Trotzdem geht die Staatsräson vor.«
    »Sie würden sich für Ihr Land opfern?«
    »Wenn es sein muß – ja«, erwiderte der Russe nach einer Weile des Nachdenkens. »Ich gehöre noch zum alten Schlag. Die jüngeren denken da anders, aber ich habe den Aufbau nach dem Zweiten Weltkrieg miterlebt und weiß, was es bedeutet, für sein Heimatland einzustehen und dafür zu sorgen, daß Spuren verwischt werden, die der grausame Krieg hinterlassen hat.«
    »Mir erging es übrigens nicht anders«, versicherte der Engländer.
    »Dann wissen Sie ja, wie mir zumute ist.«
    »Nur nicht so extrem.«
    »Was heißt das denn?« Der englische Botschafter lächelte. »Ich bin durch und durch Diplomat. Noch haben wir die Gewalt nicht an unserem eigenen Körper gespürt. Ich hoffe, daß dies auch nicht eintritt und wir tatsächlich eine diplomatische Lösung finden.«
    Dagegen sprach der Russe. »Sir, wir haben es hier nicht mit Menschen zu tun, sondern mit Bestien. Das sind keine verkleideten Terroristen oder Aufständler. Ich bin inzwischen zu der Überzeugung gelangt, daß es Werwölfe gibt, obwohl man mir dies schon einmal gesagt hatte, iches aber nicht hatte glauben wollen.«
    »Wer war das denn?«
    »Es liegt schon etwas zurück. Ein Landsmann von Ihnen war daran beteiligt. Damals kämpfte er in Sibirien gegen Werwölfe, die ein Lager besetzt hielten.« [2]
    Der Engländer hatte auch davon gehört. Er schlug klatschend gegen seine Stirn. Einer der Bewacher hob sofort seinen pelzigen Schädel. »Ich kenne den Mann. Er heißt John Sinclair, ist Geisterjäger, und wir schickten ihn damals zu Ihnen. Das war aber mehr ein Geheimauftrag.«
    »Wie dieser auch.«
    »Sehr richtig. Und auch leider. Jetzt könnten wir einen Mann wie Sinclair gebrauchen. Der weiß, wo es langgeht und wie man mit diesen Bestien fertig wird.« Der Russe hob die Schultern. Er stand auf und nahm eine neue Flasche. Diesmal Wodka. »Wollen Sie auch einen?«
    »Ja.«
    Der Mann aus Rußland schenkte großzügig ein. Die Diplomaten hoben die Gläser und tranken sich zu. Beide konnten sehen, wie ihre Hände zitterten. Mit einem Schluck leerten sie die Gläser. Der Engländer schüttelte sich. »Daran könnte ich mich nie gewöhnen.«
    Rauh lachte der Russe auf. »Wenn Sie in Rußland lebten, schon. Ich habe dieses Land schon mehrmals durchfahren. Von West nach Ost, von Nord nach Süd. Ich kenne die Hitze in den südlichen Provinzen und auch die Kälte der Tundra. Gegen beides hilft Wodka, verlassen Sie sich darauf. Ich habe es feststellen können.«
    »Das gleiche könnte ich Ihnen über Whisky erzählen. Ein Großonkel von mir hatte eine Destille nahe Glasgow. Er schuf ein edles Getränk. Einige Fässer aus seinem Erbe habe ich noch in meinem Keller. Sollten wir beide hier lebend wieder herauskommen, so verspreche ich Ihnen eines der drei Fässer. Dann können Sie das auf Ihrer nächsten Tundra-Tour mitnehmen und immer an mich denken.«
    »Danke, Towaritsch. Darauf müssen wir einen trinken.« Die beiden Männer nahmen noch einen Schluck. Jeder von ihnen war in den letzten Minuten zu einem Fatalist geworden. Sie sahen ein, daß sie sich in ihr Schicksal ergeben mußten.
    Dennoch umgab sie die Aura des Schreckens. Nur die Anwesenheit der Werwölfe sorgte dafür. Sie standen zu beiden Seiten der Tür. Ihre Blicke hatten sich auch während des Dialogs der Männer nicht verändert. Nach wie vor waren sie kalt, grausam und auch abschätzend auf die Opfer gerichtet.
    Das Geräusch der auf den Tisch zurückgestellten Gläser klang in der Stille überlaut. Aus dem zweiten Wagen war ebenfalls kein Laut zu hören. Nicht einmal das Schluchzen der dort anwesenden Frauen. Bestimmt waren sie noch alle bewußtlos.
    Aber von draußen hörten sie
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