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0372 - Werwolf-Omen

0372 - Werwolf-Omen

Titel: 0372 - Werwolf-Omen
Autoren: Jason Dark
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stehenblieb, Gebissen worden war er nicht. Der Werwolf hatte ihn auf andere Art und Weise umgebracht, aber zuvor gequält, denn das Gesicht des Mannes war blutüberströmt.
    Ihm half niemand mehr. Gesehen hatte ich den Mann noch nie, ging aber davon aus, daß er zum Begleitpersonal gehörte.
    Alexis ließ ich stehen, als ich mir die nächsten Leichen anschaute.
    Sie lagen verteilt, eine davon dicht am Beginn der Böschung. Auch diesen dreien konnte niemand mehr helfen.
    Die Werwölfe hatten ganze Arbeit geleistet.
    Als ich zu Alexis zurückkam und vor ihr stehenblieb, war mein Gesicht grau geworden. »Sie sind alle tot«, sagte ich mit tonloser Stimme und hatte die Hände geballt.
    Alexis stand vor mir. Sie hatte sich ein wenig schräg aufgebaut, ein Bein vorgeschoben und somit eine lässige Haltung eingenommen. »Na und?« fragte sie grinsend.
    Ich hob die rechte Hand. Ein Wutstrom durchschoß mich nach dieser Antwort.
    »Wollen Sie schlagen, Sinclair? Willst du dich vergessen?« Sie drehte mir ihre linke Gesichtshälfte entgegen. »Na los, hau zu! Ich habe nichts dagegen. Werde deinem Bullen-Image gerecht! Was anderes könnt ihr ja nicht, ihr Pfeifen.«
    Ich ließ den Arm sinken. Nein, nicht so. Die Wut war wieder verraucht. Eine unnatürliche Kälte hielt mich umfangen. »Und es macht Ihnen nichts aus, daß vier Menschen gestorben sind?«
    »Wieso?«
    »Es waren Menschen «, sagte ich.
    »Sie mußten damit rechnen. Es sind wohl die Leibwächter gewesen. Sie wurden für ihren verdammten Job bezahlt. Genau wie Sie, Sinclair. Wie Sie!«
    »Kommen Sie.«
    »Wohin?«
    Ich war schon halb an ihr vorbei. »Zum Wagen, verdammt!« In meinem Gesicht zuckte nicht ein Muskel, als ich wieder den Weg zurückging. Diesmal mit sehr forschen Schritten, so daß die Frau hinter mir zurückblieb.
    Vier Tote hatten die Bestien hinterlassen. Das Grauen war nicht mehr zu stoppen. Wenn ich daran dachte, daß sie sich jetzt im Zug befanden, wurde mir fast schlecht. Ich mußte mich unbedingt mit London in Verbindung setzen und Meldung erstatten.
    Ich tauchte nur in den Wagen, um die Nummer zu meinem Büro zu wählen. Die Schnur war lang genug, um den Hörer nach draußen ziehen zu können. Auf die offene Tür gestützt, schaute ich der heranschlendernden Alexis Ascot entgegen und sprach gleichzeitig mit Suko.
    »Ein Glück, daß du dich meldest, John. Wir haben versucht, telefonisch mit dem Zug Kontakt aufzunehmen. Das war nicht möglich. Es bestand keine Verbindung mehr.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Wieso?«
    »Ich habe hier Tote entdeckt.«
    Suko war still. Ich hörte danach, wie er sich räusperte. »Sir James hört übrigens mit«, sagte er leise.
    Und schon vernahm ich die Stimme meines Chefs. »John, was ist geschehen? Geben Sie Ihren Bericht durch!«
    »Den können Sie haben, Sir.«
    Mittlerweile hatte Alexis den Wagen erreicht. Vor der Kühlerhaube blieb sie stehen. Mein Chef und ich diskutieren inzwischen über geeignete Maßnahmen.
    Sir James Powell war ein glänzender Organisator, aber kein Diktator. Deshalb überließ er die Entscheidungen zumeist den Leuten, die an der heißen Front standen.
    Das war ich in diesem Fall.
    »Was schlagen Sie vor, John?«
    »Wir müssen davon ausgehen, daß die Werwölfe den Zug gekapert haben und sich die beiden Botschafter in ihren Händen befinden. Wenn wir voll angreifen, mit welchen Leuten auch immer, sind die beiden Diplomaten verloren.«
    »Das meine ich auch. Demnach sind wir hilflos.«
    »Nicht ganz, Sir.«
    »Sie haben eine Idee?« Hoffnung klang aus der Frage, doch ich mußte meinen Chef enttäuschen.
    »Es ist wirklich nur mehr eine Idee. Ich könnte den Gleisen folgen. Aber wohin wollten die beiden Botschafter?«
    Sir James stöhnte. »Das habe ich nicht herausfinden können.«
    »Sagen Sie das noch einmal.«
    »Es ist so, John. Auch mir sind die Türen verschlossen geblieben. Es war eine Geheimkonferenz zwischen den beiden Männern. Das Ziel wurde nicht bekanntgegeben. Vielleicht wissen noch zwei, drei Leute, aber die halten dicht.«
    »Haben Sie denn nichts von der Gefahr erwähnt, in der die beiden Botschafter schweben?«
    »Niemand würde mir glauben.«
    Da hatten wir es wieder. Auch Sir James, der sehr viel Einfluß besaß, stieß oft genug auf taube Ohren und Ignoranz. Ich erinnerte mich an einen Werwolf-Fall, als die Bestien versuchten, in die Nähe der Queen zu gelangen und diese zu töten. [2]
    Im letzten Augenblick hatte ich die Königin vor einem schrecklichen
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