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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen
Autoren: Unbekannt
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ihr ermöglicht hatten, das Cottage zu kaufen und für sich und Baxter ein Zuhause zu schaffen.
    „Verdammt“, murmelte Baxter und schüttelte den Kopf. „Ich kenne dich besser als jeder andere. Ich weiß, dass du dich elend fühlst, und dass nichts, was ich tue, zu helfen scheint. Ich würde den verdammten Lord am liebsten in Staub verwandeln für das, was er dir angetan hat. So machen es die Reichen und Vornehmen nun einmal – sie nehmen sich, was sie haben wollen, und später spucken sie aus, was übrig ist, ohne sich um etwas oder jemand anderes zu kümmern als ihre eigenen selbstsüchtigen Bedürfnisse.“
    Genevieve fühlte sich schuldig. Da hatte sie nun gedacht, sie hätte überzeugend eine tapfere Miene an den Tag gelegt, aber offensichtlich war ihr das nicht gelungen. Der liebe Baxter. Er war der treueste aller Freunde und bewachte sie, als wäre sie wertvoller als die Kronjuwelen. Sie kannten sich seit ihrer frühen Jugend und hatten viel zusammen durchgemacht, sehr viel Schönes und auch sehr viel Schreckliches.
    Genevieve liebte ihn wie einen Bruder. Vor vielen Jahren hatte sie ihm das Leben gerettet, als er mit fünfzehn Jahren für tot gehalten und in der Gasse hinter dem Bordell liegen gelassen worden war, in dem Genevieves Mutter ihre Waren feilbot und Genevieve selbst kochte, putzte und um ein besseres Leben betete. Wenn sie bedachte, wie schwierig ihre eigene Lage zu jener Zeit gewesen war, so erkannte sie, dass sie und Baxter einander gerettet hatten.
    „Mir geht es gut, Baxter“, sagte sie und war stolz darauf, wie sicher ihre Stimme klang. „Ein wenig einsam, das muss ich zugeben, aber ich gewöhne mich daran.“
    Entschlossen unterdrückte sie ihre innere Stimme, die ihr zuflüsterte, dass sie sich tatsächlich entsetzlich einsam fühlte und weit davon entfernt war, sich daran zu gewöhnen. „Ich weiß deine Besorgnis zu schätzen, aber ich versichere dir, das ist nicht nötig.“
    „Die Tränen in deinen Augen sprechen eine andere Sprache“, erklärte Baxter mit einem so finsteren Gesicht, dass es jeden erschreckt hätte, jeden außer Genevieve.
    Ganz bestimmt würde niemand vermuten, dass der kahlköpfige Riese mit Schenkeln so stark wie Baumstämmen und Fäusten wie Schinken so sanft wie ein Lamm war und die wunderbarsten Scones im ganzen Königreich backen konnte. Natürlich konnte er auch mit bloßen Händen einem Mann den Hals brechen, wenn es nötig war – ein Umstand, der Genevieve ein sicheres Gefühl gab. Eine allein lebende Frau konnte nie vorsichtig genug sein. Vor allem nicht eine Frau mit Geheimnissen.

    Geheimnissen, die möglicherweise Gefahr in ihr Haus brachten.
    Sie richtete sich auf und sah ihm in die Augen. „Es sind Tränen des Glücks – für Catherine. Die bis über beide Ohren verliebt ist und London genießt.“ Sie war entschlossen, das Thema zu wechseln, und sagte: „Als du hereinkamst, sagtest du, es gibt etwas, das ich wissen sollte?“
    Baxters Miene ließ keinen Zweifel daran, dass er das Thema gern weiter verfolgt hätte. Aber nachdem er tief geseufzt hatte, um anzudeuten, dass er genau wusste, dass sie nicht die Wahrheit sagte, erklärte er: „Dieser Kerl ist hier und fragt, ob du zu Hause bist.“
    „Kerl? Was für ein Kerl?“
    Baxter hielt ihr eine Besucherkarte hin. „Der, der Dr. Olivers Cottage gemietet hat.“
    Ach ja. Baxter wusste immer, was in Little Longstone vor sich ging – nicht, dass es viel war – und hatte erwähnt, dass Olivers Cottage vermietet worden war. Vor einigen Monaten hatte der gute Doktor einen Landsitz geerbt. Ohne zu zögern hatte er seine Frau genommen und war zu neuen Weidegründen aufgebrochen.
    Genevieve nahm die Karte und überflog, was darauf stand. Mr. Simon Cooper. Sein Zuhause lag in einem guten, wenn auch keinem reichen Teil Londons. Nichts war daran ungewöhnlich, doch ihr Misstrauen erwachte sofort. Das war in der letzten Zeit schon der zweite Neuankömmling. Zuerst Mr. Blackwell, der Künstler, dann dieser Mr. Cooper. Sofort kam ihr wieder der Gedanke, der immer irgendwo in ihrem Kopf lauerte: Wusste dieser Fremde irgendetwas? Hegte er einen Verdacht? Waren Beweise gegen sie gefunden worden?
    Offensichtlich zeigte sich ihre Besorgnis auch in ihrem Mienenspiel, denn Baxter sagte: „Diesen Blick kenne ich. Du glaubst, er ist wegen deiner Schreiberei hier, oder? Wegen Charles Brightmore?“
    Bei der Erwähnung ihres Schriftsteller-Pseudonyms schnürte es Genevieve die Kehle zu. „Glaubst du
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