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0369 - Auf Dolan-Jagd

Titel: 0369 - Auf Dolan-Jagd
Autoren: Unbekannt
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und er täuschte sich nicht.
    Wolff-Rayet befand sich plötzlich auf dem Schirm dicht vor Bontainer.
    „Sir, ich möchte starten. Meine Korvette ist ebenfalls restlos gefüllt. Wie stehen Sie dazu?"
    Irgend etwas warnte Bontainer. Die Aktion, bisher schwierig und verlustreich gewesen, ging ihm zu glatt über die Bühne. Aber er ahnte im Moment nicht, woher die Gefahr drohte. Wenn es ein Dolan war, waren sie alle verloren.
    „Sie kennen den Treffpunkt?"
    „Ja. Die Sonne. Ortungsschutz."
    „Okay. Starten Sie. Beobachten Sie aber unausgesetzt den Raum innerhalb dieses Systems.
    Warten Sie dort, was auch passieren sollte."
    „Natürlich."
    Das Bild verblaßte.
    Die zweite Korvette hob mit ohrenbetäubendem Brüllen aus achtzehn Feldprojektoren ab, schwang sich in einer weitausholenden Kurve über den Krater und gewann dann in rasantem Steigflug Höhe. Sie verschwand in den dunklen - Wolken. Langsam näherte sich die Nacht diesem Teil des Gebirgszugs ...
    Das Verhängnis näherte sich schnell. Fast zu schnell.
     
    5.
     
    „Bevor wir das Kapitel >Erdähnliche Planeten und ihre Bezüge innerhalb des Raumes< beenden, noch ein kurzer Abriß über die Veränderungen, die ein Planet nach seiner Geburt, etwa fünf Milliarden Jahre nach diesem Zeitpunkt, erfahren kann. Unabhängig davon, wie hoch entwickelt Fauna und Flora dieser Welt sind, verändert sich das Gewicht dieser Welt ständig. Ausgehend von den Versuchen, die 1957 von Petterson durchgeführt und extrapoliert wurden, bis sie anhand anderer Beispiele experimentell nachgewiesen werden konnten, können wir heute schon sagen: Die kosmische Umgebung eines erdgroßen Planeten liefert jährlich, also innerhalb von 365 Tagen, etwa eine Milliarde Tonnen Metalle. In einer Jahrmilliarde lagert sich also eine Schicht ab, die mehrere hundert Millimeter stark sein kann. Das bedeutet, daß sich ständig in einer Menge von 1600 Kubikmetern Luft ein Milligramm Meteorstaub befindet, der langsam absinkt. Andererseits gibt die Lufthülle ständig Wasserstoff ab; sie verliert also wieder ein Zehntel der Meteormaterie ..."
    Schlußkapitel des HANDBUCHS, Auszug.
     
    *
     
    Abraham Charkov war dreißig Jahre alt, kahlköpfig und von einer Gelassenheit, die an Stoizismus grenzte. Überall dort, wo er sich befand, war er der Mittelpunkt der Ruhe und der Ausgeglichenheit. Daß Abraham Charkov nicht wie ein glatzköpfiger Mann wirkte, lag daran, daß er seine zwei letzten Monatssolde für eine dunkelblonde Perücke ausgegeben hatte, die ihm das Aussehen eines sehr jungen Mannes verlieh, der wenig andere Dinge zu tun hatte, als sich ständig beim Coiffeur aufzuhalten.
    Jeder an Bord der ORINOCO bewunderte ihn; teils wegen der Ruhe, teils wegen der Haarpracht. Der hautsympathische Wirkstoff, mit dem das Haar auf die Schädelschwarte geklebt war, hielt eisern fest, roch nicht und war auch durch heftiges Schwitzen nicht zu zerstören. Dieser Abraham Charkov saß entspannt vor seinem Hyperradargerät und blickte den Schirm an. Vorgezogene Ränder der Verkleidung sorgten dafür, daß die Fläche des runden Schirmes im vorschriftsmäßigen Halbdunkel lag und blendfrei war.
    Abraham betrachtete den Schirm mit halb geschlossenen Augen.
    Es schien, als schliefe Abraham.
    Dieser Schein trog. Die Entspanntheit war der ihm gemäße Ausdruck der Konzentration. Niemand beobachtete hier in der Zentrale der Korvette Nummer eins seine Instrumente genauer und sorgfältiger.
    „Was sehen Sie, Abraham?" fragte Codiak kurz.
    „Ferne Sterne", gab Abraham lakonisch zur Antwort.
    „Und außerdem?"
    „Nichts, Sir", sagte Charkov.
    „Das ist gut", sagte Codiak.
    „Oder auch nicht."
    „Sie scheinen zu philosophieren?"
    „Nein. Ich scheine zu überlegen."
    „Was überlegen Sie?" fragte der junge Leutnant zurück. Die beiden Männer verstanden sich seit den wenigen Stunden, in denen sie hier an Bord des sechzig Meter durchmessenden Kleinraumschiffes waren, ausgezeichnet.
    „Ich sinne über die Leere nach", sagte Abraham stoisch.
    „Treiben Sie etwa Phrenologie?"
    „Seit wann sind Fremdworte Ihre Spezialität, Leutnant Codiak?"
    „Seit meiner Jugend. Ein altes Leiden, Leutnant Charkov. Im Ernst: Treiben Sie Schädelkunde?"
    Abraham lächelte milde.
    „Ich sehe doch nicht Sie an, oder?" fragte er zurück. „Nein. Ich denke mir nur, daß ein Raum voller Schiffe relativ ungefährlich ist, weil, wenn es gegnerische Schiffe sind, man die Gefahr erkennt.
    Ein leerer Raum und diesen Raum haben wir um uns,
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