Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0363 - Nacht zwischen den Sonnen

Titel: 0363 - Nacht zwischen den Sonnen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
vorbereitet antreffen, Herrschaften. Wir müssen das Labor mit allen nur denkbaren Aufzeichnungsgeräten und Detektoren ausstatten, um die Vorgänge anschließend auswerten zu können."
    „Ohne mich", widersprach Tschu Piao-Teh ernst. „Die Auswirkungen auf den menschlichen Geist erscheinen mir zu bedenklich. Außerdem...", er schaute auf seine Uhr, „ ... müssen wir uns jetzt schleunigst der Aufgabe widmen, die der Großadministrator uns erteilte, nämlich eine logische Erklärung für den Zwischenfall mit dem, Giftzwerg zu finden, der vor einiger Zeit beinahe die totale Katastrophe herbeigeführt hätte."
    Auf Eileens Gesicht spiegelte sich Erschrecken. Sie hielt die Hand vor den Mund.
    „Das hätte ich fast vergessen! Mr. Danton schickte mich ja nur deshalb hierher, damit ich Sie an Ihre Aufgabe erinnerte. Roi meinte, der Chef würde bereits ungeduldig werden."
    „Mit Recht", erklärte Tschu.
    „Moment!" rief Dr. Beriot, der sich offenbar ziemlich gut von seinem Schock erholt hatte. „Ich rufe noch schnell einen Hilfsroboter, damit er die Überreste Ihrer kostbaren Geräte beseitigt, Armond." Er deutete auf den Labortisch.
    Armond Bysiphere machte ein grimmiges Gesicht, als er sah, daß von seinen wertvollen Instrumenten und Geräten nur körniger Staub übriggeblieben war. Er drohte Jonatan mit der Faust, was Miß Dacran zu einem ironischen Lächeln veranlaßte.
    „Demnächst werde ich ein ernstes Wort mit unserem Freund reden!" versprach er.
     
    *
     
    Leibel Archolee raffte sein wallendes Gewand zusammen. Das fluoreszierende Leuchten des seltsamen Kleidungsstückes erzeugte farbige Muster.
    Professor Jan Snider ließ sich keine Bewegung des Okefenokees entgehen. Ihn faszinierten die riesigen Augen in dem gewaltigen Schädel, der von keinem einzigen Haar geschmückt wurde. Vor allem aber faszinierte ihn die Diskrepanz zwischen dem kretinenhaften Gesichtsausdruck und der unbezweifelbar hohen Intelligenz des Zwerges.
    „Ihr Terraner laßt die abgeklärte Ruhe vermissen, die wahre Intelligenz naturnotwendig nach sich zieht", erklärte Leibel. Der Translator vor Sniders Brust übersetzte die Worte des Okefenokees in Interkosmo.
    „Warum drängt ihr nach einer Rückkehrmöglichkeit, anstatt der Entwicklung des Verständnisses mehr Spielraum zu geben?"
    Jan Snider lächelte. Er, der Philosoph der irdischen Menschheit, verstand den alten Philosophen aus der Galaxis M-87 sehr gut. Andererseits identifizierte er sich keineswegs mit den Ansichten Leibel Archolees.
    „Wir versuchen beides", entgegnete er dem Okefenokee", sowohl die Verständigung mit euren Konstrukteuren des Zentrums als auch die schnellstmögliche Rückkehr in unsere Galaxis, denn dort kämpft die Menschheit gegen einen mächtigen Feind."
    Leibel Archolee verzog sein braunhäutiges, von zahllosen Runzeln und Falten durchzogenes Gesicht zur Andeutung eines ironischen Lächelns und nickte in Richtung der gigantischen Kugel aus Terkonitstahl, die sich wenige Kilometer entfernt in den dunstverhüllten Himmel Klibans reckte.
    „Ein Schiff - und die drei Schiffe eurer Verbündeten...! Wie könnten sie den Ausschlag geben bei einem Kampf, an dem, wie Sie mir erklärten, viele Tausende terranische Raumschiffe teilnehmen?"
    Professor Snider schritt gemessen neben dem Okefenokee her, der ihn durch die Trümmer führte, die stellenweise noch nicht erkaltet waren. Hier hatte sich ein gnadenloser Kampf zwischen den Bestien von M-87 und den Terranern abgespielt. Die Terraner waren gemeinsam mit den Zwergen, den beiden Haluterschiffen und dem Posbiraumschiff Sieger geblieben.
    „Es kommt nicht so sehr auf die Zahl der Raumschiffe an", sagte Snider. „Obwohl wir ohne sie kaum etwas ausrichten könnten. Viel wichtiger jedoch sind die Menschen in jenen Schiffen - und die Gehirne in den Schädeln dieser Menschen. Zufälligerweise befinden sich in diesem Schiff...", er deutete mit einer Handbewegung zur CREST IV, „... die genialsten Gehirne der Menschheit. So sagt man jedenfalls ..."
    Leibel wandte mit einer ruckhaften Bewegung den kahlen Schädel und blickte zu Snider auf.
    „Ich verstehe. Ihre Rasse befindet sich auf einer Stufe der Entwicklung, die noch in elitären Denkschemata befangen ist. Auch wir hatten vor langen Zeiträumen jenes Stadium durchlaufen, bis wir erkannten, daß wir dabei waren, in eine Sackgasse zu marschieren. Heute wird die geistige Ausschöpfung jedes Individuums gleichermaßen gefördert."
    Jan Snider grinste in sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher