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0363 - Der Gnom mit den sieben Leben

0363 - Der Gnom mit den sieben Leben

Titel: 0363 - Der Gnom mit den sieben Leben
Autoren: Jason Dark
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redete ich. Jane hörte sehr genau zu. Sie hielt ihr Glas in der Hand, ließ die Flüssigkeit hin und wieder kreisen, hatte sich im Sessel zurückgelehnt und einen Arm auf die Oberkante der Lehne gelegt. Einen Kommentar gab sie nicht ab. Erst als ich schwieg, sagte sie die ersten Worte.
    »Dann habt ihr ihn also verloren!«
    »So sieht es aus.«
    »Und keiner der beiden hat ihn bekommen?«
    »Das wissen wir eben nicht, aber wir gehen davon aus, daß noch eine dritte Kraft im Spiel ist. Ich habe vor Suko und Bill schon den Vergleich mit einer Mauer gebraucht. So ähnlich kam es mir vor. Eine Mauer, die weder der Spuk noch Asmodis durchbrechen können. Diese Kraft kann oder muß sehr alt sein. Sie hat die Jahrhunderte überlebt, ist jetzt wieder zum Vorschein gekommen und…«
    Jane winkte ab. »Ja, ich kann mir schon denken, was du meinst. Sie könnte mit dem Zombie-Apachen zu tun haben.«
    »So ungefähr.«
    »Aber er war ein Diener des Spuks!« hielt sie mir entgegen. »Indirekt«, schwächte ich ab und fügte direkt meine Theorie hinzu.
    »Ich bin der Meinung, daß die Urkräfte, die den Zombie-Apachen vor langer Zeit am Leben hielten, mit dem Spuk nichts zu tun hatten. Das ist eine andere Magie gewesen. Eine Magie der Erde, eine Magie des Bodens meinetwegen. Und deshalb glaube ich, daß nicht der Spuk den Würfel in seiner Gewalt hat, sondern die Magie, von der ich gerade gesprochen habe. Kannst du mir folgen?«
    »Klar.«
    »Und an die müßten wir heran.« Jane blickte auf, bevor sie fragte:
    »Wie habt ihr euch das eigentlich vorgestellt?«
    »Das weiß ich auch nicht.« Suko und Bill schüttelten ebenfalls die Köpfe. Auch sie wußten sich keinen Rat.
    So schwiegen wir, hingen unseren Gedanken nach, bis Jane fragte: »Können wir uns die Stelle nicht noch einmal ansehen?«
    »Ja, wenn wir einen Wagen bekommen!«
    »Wieso?«
    »Es ist weit dorthin.«
    »Trotzdem, John. Ich möchte gern hinfahren und nachschauen.«
    »Willst du den Boden aufhacken?« fragte der Reporter.
    »Das nicht gerade, aber tut mir den Gefallen und bringt mich hin.« Sie verzog die Lippen. »Ich habe da nämlich eine Idee, weißt du…«
    ***
    Sie war zwanzig Jahre jung, hatte rotbraunes, sehr langes, lockiges Haar, eine tolle Figur und eine straffe Haut, die weiß war wie frisch gefallener Schnee. Ihre großen Augen wirkten ein wenig kindlich.
    Die Figur allerdings gehörte keinem Kind. Es waren die Formen einer reifen Frau, und das stellte auch ein Mann namens Tassilo Braker fest, als er mit seinen gierigen Blicken die Frau fast auszog.
    Sie lächelte. »Gefalle ich Ihnen, Sir?«
    »Und wie«, sagte Braker. »Wie heißt du noch?«
    »Della.«
    »Mehr nicht?«
    »Nein, nur Della.«
    Tassilo Braker räusperte sich. Die Kleine sah angezogen schärfer aus als nackt. Sie trug einen engen dunkelgrünen Rock und eine auberginenfarbene Bluse. Das obere Kleidungsstück bestand aus einem glänzenden Stoff und besaß einen tiefen V-Ausschnitt, so daß Brakerauf die Ansätze der festen, spitzen Brüste schauen konnte.
    Meine Güte, hat die Kleine einen Sex-Appeal, dachte er. So etwas findet man nicht oft.
    »Wo kommst du her?«
    »Vom Lande.«
    Braker lachte. Zwei seiner drei Goldzähne blitzten. »Vom Lande also. Das Land ist groß.«
    »Ohio…«
    »Auch das noch.«
    Sie stemmte die Arme in die Hüften und drehte sich. »Wieso, Sir, sagen Sie das?«
    »Nur so. In Ohio sagen sich doch Hund und Katze gute Nacht. Dort spricht man auch anders als hier. Zum Beispiel Dialekt, und den Ohio-Dialekt kenne ich gut. Du aber redest Frisco-Slang.« Seine Stimmewurde plötzlich scharf. »Los, raus mit der Sprache! Wo kommst du wirklich her?«
    Della wurde rot im Gesicht. Sie hoffte, daß der Mann es in der schlechten Barbeleuchtung nicht sah. »Na ja, ich bin in Ohio geboren, lebe aber schon seit fünfzehn Jahren hier in Frisco.«
    Tassilo Braker nickte. »Warum nicht gleich so? Wer mich belügen will, muß früher aufstehen.« Ein schmieriges Grinsen glitt über sein Gesicht. Tassilo Braker war genau der Typ, den gewisse Filmregisseure suchen, wenn sie einen Mann haben wollen, der einen verlebt aussehenden Barbesitzer spielen soll. So sah Braker aus. Sein breites Gesicht war fleischig und aufgedunsen. Unter den Augen lagen die Ringe oder Tränensäcke wie eingeschabt. Sein Kinn erinnerte an einen wackelnden Pudding, die Augen waren klein, das Haar glatt, schwarz und auf der Kopfmitte gescheitelt. Wäre er schlanker gewesen, hätte er als Gigolo und
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