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0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab

0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab

Titel: 0360 - Ich riß dem Boß die Maske ab
Autoren: Ich riß dem Boß die Maske ab
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auf unser Klopfen bekamen wir keine Antwort. Ich versuchte es noch einmal, dann stieß ich die Tür auf.
    »Das ist wirklich die tollste Schweinerei, die mir in meiner langen Praxis als Leiter dieses Post Office vorgekommen ist«, ging die Schimpfkanonade weiter. »Da wird der Panzerschrank also praktisch vor Ihren Augen in stundenlanger Arbeit von den Gangstern aufgeschweißt, und Sie sitzen da und schlafen einfach. Wenn ich das schon höre, möchte ich in die Luft gehen. Wie kommen Sie denn dazu, im Dienst zu schlafen, Ruller? Erklären Sie mir das gefälligst, Ruller! Ich warte auf Ihre Antwort!«
    Der Angebrüllte stand da wie ein Häufchen Unglück, und unser Erscheinen schien ihm ganz besonders peinlich zu sein.
    Ich nutzte die Pause aus, die der Mann in dem grauen Anzug machte, und räusperte mich laut.
    Er schoss herum, wie von einer Tarantel gestochen. Ich sah, dass er eine starke Glatze hatte und von seinem Haar nur ein schmaler Kranz übrig war. Er hatte in seinem unfreundlichen, faltigen Gesicht eine rote Nase, die einiges von seiner Vorliebe für scharfe Flüssigkeiten erzählte.
    »Was wollen Sie hier?«, herrschte er mich an, als ob ich ein eingezogener Rekrut und er der Sergeant wäre.
    »Wir suchen den Leiter des Office, einen Mr. Baxter«, sagte ich freundlich und ließ meine Hand in die Tasche fahren.
    »Das bin ich«, brummte er und musterte mich. »Was wollen Sie?«
    »Ich bin Cotton vom FBI, und das ist mein Kollege Decker«, sagte ich und holte meine Marke aus der Tasche.
    Er musterte unsere Marken sehr eingehend und wurde leicht blass. »Entschuldigen Sie bitte. Aber auch Ihnen gehen die Nerven durch, wenn Sie hören…«
    »Erzählen Sie«, bat Phil.
    »Ich kann Ihnen den Fall klipp und klar schildern. Ich habe den Mann schon verhört, und ich bin zu der Überzeugung gekommen…«
    Er unterbrach sich plötzlich und starrte seinen Untergebenen mit einem wütenden Blick an.
    »Sie sollen doch verschwinden, Ruller. Sie scheinen mich wohl nicht verstanden zu haben, was?«
    »Ich möchte, dass Mr. Ruller hier bleibt«, sagte ich nachdrücklich. »Ich möchte mich nämlich mit ihm unterhalten.«
    »Ich kann Ihnen genauso gut sämtliche Auskünfte geben«, unterbrach mich der Postbeamte. »Ich habe den Mann schon verhört, und da brauchen wir ihn nicht mehr. Im Vertrauen gesagt«, er senkte seine Stimme zu einem im ganzen Raum gut verständlichen Flüstern, »Sie werden auch nicht mehr aus ihm herausbringen. Er ist kein großes Licht. Ich führe Sie in den großen Schalterraum, damit Sie sich zuerst einmal vom Tatort ein Bild machen können. Und auf diesem Wege kann ich Ihnen dann alles erzählen.«
    Er machte mit seiner Hand wieder ein Zeichen und wollte damit den Schalterbeamten verscheuchen.
    »Sie mögen vielleicht einiges von Menschenbehandlung verstehen, Mr. Baxter, sonst wären Sie ja nicht Leiter dieses Amtes«, sagte ich und setzte mein breitestes Grinsen auf, das ich zur Verfügung hatte. »Aber von der Polizeiarbeit verstehen wir auch eine Kleinigkeit. Den Tatort haben wir übrigens schon genauestens untersucht, und unsere Spezialisten sind im Augenblick dabei, die wenigen Spuren, die noch nicht verwischt worden sind, zu sichern. Und deswegen möchte ich da jetzt nicht stören. Denn da wären wir im Moment nur hinderlich. Können Sie uns ein kleines Zimmer geben, damit wir uns mit Mr. Ruller ungestört unterhalten können?«
    »Dann bleiben Sie doch hier«, schlug der Mann mit der roten Nase vor, deutete auf zwei Sessel und hockte sich hinter seinen Schreibtisch. »Ich werde Ihnen assistieren«, bot er an.
    Ich blieb stehen.
    »Ich sagte, dass ich ihn gerne ungestört sprechen möchte«, säuselte ich freundlich und musterte den Postmann.
    Baxter sprang auf wie ein angeschossenes Wild und stürmte hinaus.
    ***
    Ich wandte mich an Ruller. Er zitterte am ganzen Körper. Der Mann war körperlich fertig. Ich schob ihm einen Stuhl hin.
    »Sie haben mich entlassen«, sagte Ruller dumpf. »Mr. Baxter hat mich außerdem noch für den Schaden verantwortlich gemacht.«
    »Machen Sie sich darüber keine Kopfschmerzen«, meinte ich. »Erzählen Sie mir mal lieber, wie die Geschichte passiert ist.«
    Er schluckte, als hätte er einen Kloß im Hals. »Ich bin unschuldig«, sagte er mit gesenktem Kopf. »Sie glauben doch… Sie glauben doch nicht etwa, dass ich mit den Gangstern unter einer Decke stecke, Sir?«
    »Ich glaube nichts, Ruller. Aber wir werden herausbekommen, wie es war«
    »Ich weiß
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