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0355 - Der Boß kauft New York

0355 - Der Boß kauft New York

Titel: 0355 - Der Boß kauft New York
Autoren: Der Boß kauft New York
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hielten vor dem Green Dragon.
    Das Lokal unterschied sich in nichts von den Restaurants dieser Gegend.
    Gelbgesichtige Männer mit Schlitzaugen saßen darin und pickten schweigend mit virtuos gehandhabten Stäbchen die Speisen von den Tellern.
    Vor ihnen standen Schalen mit chinesischem Reiswein, den ich nicht mag, weil er warm gereicht wird. Ab und zu tauchte auch ein weißes Gesicht auf.
    Wir setzten uns an einen Tisch in der Ecke. Das ist eine Gewohnheit von mir. Denn es ist immer gut, den Rücken frei zu haben.
    Bei dem kleinen Kellner bestellte ich chinesischen Geflügelsalat. Meiner Bestellung fügte ich noch einen anderen Wunsch an.
    »Ich möchte mit Chuck sprechen!«
    Der Kellner hatte es plötzlich nicht mehr eilig. Mit einem Tuch wischte er nicht existierende Staubkrümelchen vom Tisch. »In welcher Angelegenheit?«, fragte er knapp, ohne den für die Touristen berechneten Akzent.
    »In einer sehr wichtigen. Sollte er nicht der gleichen Meinung sein, sagen Sie ihm, zwei Freunde von Snooty wollten ihn sprechen.«
    Er verschwand und drückte sich durch eine rückwärtige Tür. Drei Minuten später kam er wieder und steuerte geradewegs auf unseren Tisch zu.
    »Mister Morton erwartet Sie in seinem Büro.«
    Das war unerwartet schnell gegangen. Wir folgten dem Kellner durch die Tür neben der Theke. Dahinter befand sich ein kleiner Raum, in dem leere Flaschenkisten und benutzte Gläser und Teller abgestellt wurden.
    Der kleine Chinese ging auf eine Tür an der Rückwand zu und stieß sie auf.
    Hinter einem mittelprächtigen Schreibtisch saß der Mann, den wir suchten.
    Ich warf die Tür hinter mir ins Schloss. Plötzlich fühlte ich den Druck einer Messerspitze im Rücken.
    Ein Blick zur Seite belehrte mich, dass man Phil in der gleichen Weise kitzelte.
    Chuck Morton grinste, aber das Lächeln auf seinem Gesicht gefror, als er merkte, welchen Fehler er gemacht hatte. Er hatte, nicht damit gerechnet, dass zwei G-men bei ihm auftauchen würden.
    »Ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt, Chuck«, belehrte ich ihn. »Sagen Sie Ihren Gorillas, sie sollen sich keiner unnötigen Gefahr aussetzen und verschwinden.«
    »Haut ab«, sagte Chuck zu den beiden Burschen, die die Figuren japanischer Ringer hatten. »Ich werde euch rufen, wenn ich euch brauche!«
    Sie verschwanden hinter der Tür, durch die wir gekommen waren. Morton holte zwei Gläser aus einem Fach.
    »Was verschafft mir die Ehre?«, fragte er grinsend. »Wollt ihr mich vielleicht als freien Mitarbeiter anwerben?«
    »Der Gedanke ist gar nicht 'so schlecht«, meinte ich. »Er hat nur einen Haken: Unsere Leute müssen astrein sein.«
    »Bin ich das nicht?«
    »Die Zeiten sind schlechter geworden, Chuck. Erste Qualität ist heute nicht mehr zu kriegen!«
    »Also?«, fragte er. »Was wollt ihr? Ihr seid doch nicht hergekommen, um leeres Stroh zu dreschen. Was liegt an?«
    »Eigentlich nichts Besonderes. Wir haben nur einen schwer verletzten Mann gefunden, der behauptete, du wärst für den Mordversuch verantwortlich.«
    Chuck schüttelte sich vor Lachen. Es klang nicht echt.
    »Das ist doch nicht euer Ernst«, prustete er. »Ich habe mich in der letzten Stunde nicht hinter meinem Schreibtisch hervorgerührt. Ben und Stuck sowie ein halbes Dutzend anderer Leute können das bezeugen!«
    »Woher weißt du, dass es in der letzten Stunde passiert ist?«, fragte ich.
    Er merkte, dass er einen Fehler gemacht hatte.
    »Chuck«, sagte ich gedehnt, »ruf deine Gorillas herein und sag ihnen, sie sollen ihre Pistolen hier auf dem Tisch für eine Ausstellung auslegen!«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Mach keine Geschichten«, sagte ich. »Wenn du darauf aus bist, stehen in einer Minute zwanzig G-men in deiner Bude.«
    Chuck Morton biss sich auf die Lippen. Er zog die Schublade seines Schreibtisches auf.
    »Stopp!«, sagte ich scharf. Ich nahm die Luger aus dem Fach und ließ sie in meine Hosentasche gleiten.
    »Ruf deine Leute herein und sag ihnen, sie sollen keine Dummheiten machen.«
    Chuck knirschte hörbar mit den Zähnen, aber er strapazierte seinen Zahnschmelz vergeblich. Ich stellte mich hinter ihn.
    »Stuck, Ben!«, brüllte er.
    Die beiden stürmten herein, als wollten sie vor einem Wolkenbruch 48 flüchten. Als sie die Waffe in meiner Hand sahen, stutzten sie.
    »Legt eure Pistolen hier auf den Schreibtisch«, forderte ich sie auf.
    »Tut schon, was er euch sagt«, stöhnte Chuck Morton.
    Ben war gehorsam, aber Stuck hob seine Pranke ein wenig zu hoch. Er wollte
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