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0352 - Es brodelt in der Unterwelt

0352 - Es brodelt in der Unterwelt

Titel: 0352 - Es brodelt in der Unterwelt
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Wohnwagens abschließen, welche wir beim Hereinkommen nicht völlig hatten übersehen können. Bei den vielen Einbautüren wußte man auch nicht, ob es sich um einen Schrank oder ein Nebenkabinett handelte.
    Lautes Schnaufen lenkte meine Aufmerksamkeit zu Boden. Dort kauerte in verrenkter Haltung mein Freund Phil, den sie ebenso schön mit Schnüren umwickelt hatten wie mich. Der Platz, der ihm Eingewiesen worden war, reichte für seine Figur noch weniger aus als für mich.
    Phil hatte mich beobachtet und brummte befriedigt, als mein wacher Blick ihn traf.
    »Ganz schön langweilig hier!« sagte er leise. »Du hast wenigstens drei Stunden geschnarcht!«
    Ich fühlte mich im Kopf noch benebelt, doch die Tatsache, daß wir beide in der Tinte saßen, machte mich schnell fit.
    »Wie konnten sie dich Unglücksraben überwältigen?« fragte ich zurück.
    »Ganz einfach! Als du ziu Boden gegangen warst und deine Waffe zwischen Scherben und Äpfel fiel, wollte ich dir helfen. Bevor ich dazu kam, mir den kleineren Bruder vom Hals zu schaffen, gab mir auch schon dieser Henry eine ähnliche Schlafpille wie dir. Ich überlegte mir jedoch die Sache und wachte Minuten später bereits wieder auf. Da hatten sie mich schon verschnürt und schleiften mich eben in dieses noble Appartement.«
    »Das haben wir prächtig angefangen!« meinte ich sarkastisch. »Zwei bisher ganz brauchbare G.-men lassen sich von solchen Halunken zusammenschlagen und in einen Winkel sperren! Wenn wir nicht aus eigener Kraft hier wieder herauskommen, dürfen wir uns schnellstens pensionieren lassen!«
    »Unnötig, Jerry!« sagte Phil. »Diese feine Familie hat ohnehin vor, Vater Staat die Kosten unserer Altersversorgung zu ersparen. Ich vergaß meine Erziehung und lauschte während deines Nickerchens; durch das dünne Sperrholz ist alles zu hören.«
    »Dann müssen wir leise sein!« erwiderte ich und dämpfte meine Stimme. Phil aber meinte unbekümmert:
    »Es ist jetzt nur die weißhaarige Hexe da und der Verletzte. Sie haben Wichtigeres zu tun, als am Schlüsselloch zu horchen. Der lange Henry fuhr weg, Verband für die Wunde zu besorgen.«
    »Dann wäre jetzt Zeit, an unserer Befreiung zu arbeiten!« sagte ich und rüttelte an den Stricken, die jedoch viel zu fest verknotet waren, um nachzugeben.
    »Wie stellst du dir das vor, Jerry?« meinte Phil nachsichtig. »Ich bemühe mich schon seit Stunden, das Zeug von den Gelenken zu bekommen — vergeblich!«
    »Aber wir müssen hier heraus!« sagte ich. »Denke an den kleinen Dan! Wer weiß, was sie inzwischen mit ihm machen!«
    »Gar nichts, Jerry!« erwiderte mein Freund. »Es ist das beste, wir bleiben zunächst hier! Dan befindet sich ja in unserer Nähe!«
    Phil deutete mit dem Kopf in die Höhe.
    Ich blickte empor zu der Pritsche mit den durchhängenden Federn. Was ich vorher nicht bemerkt hatte, sah ich jetzt: Einen nackten Kinderfuß, der seitwärts herabbaumelte!
    ***
    Mich durchzuckte ein gewaltiger Schreck. Phil aber beruhigte mich sofort:
    »Er lebt!« sagte er. »Sie haben ihn aber betäubt, damit er nicht stört. Kurze Zeit, nachdem sie uns hier eingebuchtet hatten, erschien diese mütterliche Mrs. Adams und weckte den armen Kerl. Sie flößte ihm einen Milchbrei oder etwas Ähnliches ein und deckte ihn dann wieder zu. In dem Essen muß wohl wieder ein Pulver gewesen sein, denn der Buib, der schon vorher kaum richtig wach war und kein Wort sprach, verfiel bald erneut in Schlaf.«
    »Hast du nicht versucht, mit dem Jungen ziu reden?« fragte ich meinen Freund.
    »Ich wollte, aber es hat in seinem Zustand keinen Zweck!« erwiderte Phil. »Mrs. Adams paßte auch zu gut auf, und ich war nicht scharf darauf, einen Knebel in den Hals au bekommen.«
    »Sah der Bub elend aus?«
    »Schwer zu sagen, Jerry! Er wirkte eben verschlafen und taumelig wie ein Betrunkener. Da er fast nackt war, konnte ich seinen Körper sehen; ich hatte jedoch nicht den Eindruck, als sei er gefährlich abgemagert.«
    »Gott sei Dank!« meinte ich. »Ich fürchtete insgeheim schon, er wäre tot! Dann warfen sie seine Cowboy-Kleidung nur in den Bach, um verräterische Spuren zu tilgen. Ein nackter Junge ist nicht so leicht zu identifizieren.«
    »Hast du bei deiner Schlüssellochhorcherei vernommen, was die Kerle mit uns Vorhaben?« fragte ich schließlich.
    »Ja!« erwiderte Phil stoisch. »Sie wollen uns im See versenken!«
    ***
    »Gibt es denn hier einen See?« fragte ich.
    »Wird wohl so sein!« antwortete Phil. »Wenn ich die
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