Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
035 - Party im Blutschloss

035 - Party im Blutschloss

Titel: 035 - Party im Blutschloss
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
Flamme betrachtete er die »Eiserne
Jungfrau« genau. Aber er hielt die Kerze nicht weit genug nach unten, als daß
er gesehen hätte, wie der rauhe Fußboden aussah.
    McKarring
stand mit beiden Füßen mitten in einer großen Blutlache.
    Mit der
Rechten klappte er die »Jungfrau« auf, trat einen Schritt zurück und zog
fester, um die Vorderseite des Mörderinstrumentes aufschwingen zu lassen.
    Die
ausgeblutete Leiche Lorette Youngs kippte langsam nach vorn! Die Augen der
Schauspielerin waren weit aufgerissen.
    McKarring
taumelte zurück, die Kerze entfiel seinen Händen. Zischend verlöschte der Docht
in der Blutlache.
    Der Schotte
kam nicht mehr dazu, sich zu bücken. Das personifizierte Grauen befand sich
bereits in seiner Nähe. Etwas zischte durch die Luft. Nicht mal eine Aufschrei
kam über McKarrings Lippen, als der Morgenstern ihm den Schädel zerschmetterte.
    Pit Wright
drückte mit beiden Händen gegen die abgerundete Wand. Er war in einem
kreisförmigen Raum angekommen.
    Der
Drehbuchautor riß ein Streichholz an, untersuchte die aufeinandergesetzten
Steine aufmerksam nach Ritzen und Spalten, fand eine fingerdicke Vertiefung in
einem etwas hervorspringenden Steinblock, griff hinein und ertastete den
abgerundeten Hebel. Die Wand vor ihm glitt knirschend zurück und gab gerade
soviel Platz frei, daß er bequem seinen Körper hindurchschieben konnte.
    Abermals riß
der Amerikaner ein Streichholz an und blickte sich suchend um.
    »Das ist ja
toll«, murmelte er. Wright war begeistert.
    Er stand
direkt neben einer mächtigen Säule, die zu einem Drittel geöffnet war. Der
Geheimtunnel führte in die Säule und mündete von hier aus direkt in ein großes,
vom Schein der Streichholzflamme nicht voll auszuleuchtendes Gewölbe. Langsam
ging Wright weiter, ließ seine Blicke über die kahlen Wände streifen und kam
langsam ins Zentrum des Gewölbes.
    Dann
entdeckte er die Streckbank und die zahllosen Marterinstrumente, die wie
kostbare Sammlerstücke an der Wand hingen.
    »Das muß
Harry sehen«, sagte Wright im Selbstgespräch. »Er wird aus dem Häuschen sein.«
    Fünf Schritte
weiter in das Dunkel. Das Streichholz ging aus. Nur noch fünf Hölzchen befanden
sich jetzt in der Schachtel.
    »Lorette?«
rief Wright laut in das Dunkel und erinnerte sich endlich daran, weshalb er
sich eigentlich auf den Weg gemacht hatte. Er wollte sich nicht zu lange
aufhalten, um Gina nicht unnötig zu beunruhigen.
    Er stieß im
Dunkel gegen eine Säule und riß deshalb erneut ein Streichholz an, um sich in
dieser unbekannten Umgebung besser zurechtzufinden. Gleich neben der Säule ein
großer, dunkler Metallkörper - eine »Eiserne Jungfrau«.
    Und dann das
Entsetzen!
     
    ●
     
    In
Sekundenbruchteilen nahm sein fieberndes Gehirn die verschiedenen Bilder auf.
Das aufgeklappte Vorderteil, die starren, blutverschmierten Dolchspitzen, die
hervorstachen, vornübergebeugt Lorette Young, die langen blonden Haare
blutverschmiert. Gleich vor ihr die am Boden verkrümmt liegende Gestalt
McKarrings.
    In einer
Blutlache, mit zerschmettertem Schädel!
    Plötzlich
verspürte er die Bewegung direkt hinter sich.
    Pit Wright,
der bisher nicht wußte, was es hieß, sich zu gruseln - hier lernte er es. Eine
eiskalte Hand griff nach seinem Herzen, und seine Nackenhaare sträubten sich.
    Er sah die
Bilder - und begriff die Umstände nicht, die zu diesem grauenhaften Erlebnis
geführt hatten, aber er verstand, daß er selbst in dieser Sekunde in tödlicher
Gefahr schwebte.
    Nicht
geistesgegenwärtig, doch rein mechanisch warf er sich herum. Seine Augen nahmen
die kleine, schattenhafte, wendige Gestalt nur im Unterbewußtsein wahr.
    Wrights Hände
stießen wie zwei Puffer in das Dunkel vor. Er rammte sie dem Fremden gegen die
Brust. Der Getroffene torkelte zurück. Und das rettete dem Drehbuchautor das
Leben.
    Wright
kümmerte sich nicht mehr um das, was ihm zu Füßen lag, nicht mehr um die
Gestalt, die er in seiner Nähe wußte, egal ob sie ein Spuk oder ein Wesen aus
Fleisch und Blut war. Nur ein Gedanke erfüllte ihn: flieh!
    Und er floh.
Als würden Furien ihn jagen, hetzte er auf die Säule zu, von der aus der
Geheimtunnel in dieses furchtbare Gewölbe führte. Wright fand die Stelle auf
Anhieb wieder.
    Sein
Orientierungssinn war beachtlich. Der Drehbuchautor machte sich nicht die Mühe,
den Durchlaß noch zu verschließen, den Stein, der den Mechanismus auslöste, zu
suchen.
    Wright rannte
in den dunklen Stollen, stolperte und raffte sich wieder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher