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035 - Das Dorf der Kannibalen

035 - Das Dorf der Kannibalen

Titel: 035 - Das Dorf der Kannibalen
Autoren: Dämonenkiller
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stolperten sie durch die Nacht zurück zu ihrem Bus.
    Doch dann fiel ihm der Sumpf ein. Und plötzlich ahnte er, daß Eva ihn hatte überlisten wollen. Sie hatte die Überlebenden nicht zurück zum Bus geschickt, sondern direkt in den alles verschlingenden Sumpf.
    Dorian rannte in die Dunkelheit hinaus. Er vernahm Stimmen, die miteinander stritten. Er folgte ihnen, und seine Sorge verwandelte sich in Erleichterung. Die Reisenden standen inmitten einer sumpfigen Wiese. Sie waren alle bis zu den Knien eingesunken, befanden sich aber nicht in Lebensgefahr. Der Mann, der an einen pensionierten Offizier erinnerte, erteilte gerade Kommandos, auf die keiner hörte. Anschließend verkündete er, er würde sich bei der Busgesellschaft beschweren und Schadenersatz verlangen.
    »Wo kommen denn Sie her?« schnarrte er Dorian an, der jetzt am Rand der Sumpfwiese erschien und winkte.
    »Die Wiese geht in einen tiefen Sumpf über. Wenn Sie zurück zu Ihrem Bus wollen, sollten Sie einen anderen Weg nehmen.«
    »Ich stehe vor einem Rätsel«, sagte der Brillenträger und schaute sich verwirrt um. »Wir hatten eine Buspanne und suchten Hilfe. Und jetzt stehen wir hier auf einer sumpfigen Wiese.«
    »Sie werden sich verlaufen haben. Haben Sie unterwegs irgend etwas gesehen?«
    »Nichts«, schaltete sich eine ältere Dame höflich ein. »Diese Gegend scheint sehr einsam und verlassen zu sein.«
    »Sie ist es«, bestätigte Hunter.
    »Und wie kommen wir nun zu unserem Bus zurück?« fragte der Offizier.
    »Ich denke, Sie sollten das Tal durchqueren. Ihr Bus müßte dort oben hinter den Hügeln stehen.«
    »Wie kommen Sie denn hierher?« wollte der Mann wissen.
    »Ich bin ein Wanderer«, gab Hunter ausweichend zurück. »Beeilen Sie sich! Ich höre Wildhunde. Sorgen Sie dafür, daß Sie das Tal hinter sich lassen.«
    »Ist der Bau dort am Hang unbewohnt?« fragte der Brillenträger. Er deutete auf die Ruine.
    »Seit vielen Jahren schon«, behauptete Hunter.
    »Bis zum Morgengrauen könnten wir dort doch Unterschlupf suchen«, schlug der Offizier vor.
    »Es soll dort Sumpfvipern geben«, warnte Hunter. »Im Bus sind Sie sicherer. Kommen Sie! Ich bringe Sie auf den richtigen Weg!«
    Er ging voraus und wußte, daß die Reisenden ihm folgen würden. Dorian führte sie um die Sumpfwiese herum, brachte sie ins Tal und deutete dann auf die schmale, holprige Straße, die hinauf zu den Hügeln führte.
    »Bitte, Sir, können Sie uns nicht bis zum Bus bringen?« fragte die ältere sympathische Dame. »In Ihrer Nähe fühle ich mich sicher.«
    Obwohl es Hunter aus verständlichen Gründen zurück zur Ruine zog, kam er ihrem Wunsch nach. Nach etwa zwanzig Minuten entdeckte er den Bus und atmete auf.
    »Sehen Sie doch! Feuer!«
    Der Mann neben Hunter rückte seine Brille zurecht und deutete auf einen flackernden Lichtschein jenseits der Talsenke.

    Die Ruine brannte wie eine ölgetränkte Fackel. Flammengarben schossen aus dem zerstörten Dachstuhl und wirbelten Funkenregen hoch in die Luft. Die Mauern selbst schienen zu brennen.
    Dorian stand in einiger Entfernung vor dem brennenden Spukhaus und beobachtete, wie die Steinquader zerbröckelten und zu Staub und Asche wurden. Die letzten Spuren einer Abtrünnigen und Ausgestoßenen wurden beseitigt. Die Ruine schmolz in dieser Höllenglut.
    Wo waren die Kannibalen? Hatten sie sich gegenseitig umgebracht? Oder waren ihre Körper in der Hitze geschmolzen? Dorian glaubte eine Bewegung hinter der Flammenwand zu sehen, ging näher an die Gluthölle heran und schüttelte ungläubig den Kopf.
    Einer der Kahlköpfigen taumelte ins Freie. Er glich einer Fackel. Nach wenigen Schritten brach er zusammen.
    Sein Gesicht mit dem Unterarm schützend, lief Dorian auf das brennende Wesen zu, bückte sich und zerrte den Kannibalen weg. Dann beugte er sich über das Scheusal, schlug die Flammen aus und entdeckte in der ausgestreckten Hand des Kannibalen seine Dämonenbanner. Sie waren unversehrt.
    Dorian nahm sie dem Ohnmächtigen ab und steckte die Dämonenbanner ein. Allein schon der Besitz seines Amuletts verlieh ihm Sicherheit. Ein zweiter Kannibale erschien in der Flammenwand, doch er schaffte es nicht mehr. Das Unwesen schrie und schrie und war dann nicht mehr zu sehen.
    Hunter wartete, bis die Ruine der Kannibalen eingeschmolzen war. Er starrte in die tropfende Glut und rekapitulierte dabei unbewußt noch einmal seine Erlebnisse. Der Morgen graute, als er sich vom Anblick des Spukhauses löste. Es war zu einem
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