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0344 - Vampir-Schlangen

0344 - Vampir-Schlangen

Titel: 0344 - Vampir-Schlangen
Autoren: Jason Dark
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preßte meinen Mund auf die Wunde. Verzweifelt saugte ich den roten Lebenssaft, spie ihn aus und begann das Spiel von vorn.
    Ich vergaß meine Umwelt. Wenn sich jetzt ein Gegner anschlich, er hätte mich kalt erwischen können.
    Irgendwann hörte ich auf. Erschöpft war ich zudem und in Schweiß gebadet. Ebenso schweißnaß war Mareks Gesicht. Er lag auf dem Rücken, hatte die Augen weit aufgerissen, sein Atem pumpte, und vor seinen Lippen sprühte der Speichel.
    Hatte ich ihn retten können?
    Noch wußte ich es nicht, als ich mein Taschentuch nahm und die Wunde abband.
    Er schaute mir ins Gesicht, ich lächelte gezwungen und fragte dann:
    »Wer hat dich gebissen? Eine Schlange?«
    »Ja, und ein Vampir!«
    »Wie?«
    »Es war eine Vampir-Schlange, John. Eine Schlange mit einem Menschenkopf, glaub es mir.«
    Ich erstarrte innerlich. Das war doch nicht möglich. Schlangen mit menschlichen Gesichtern?
    »Wessen Gesicht trug sie?«
    »Hat nicht Bianca von diesem Krummen erzählt? Er war es, John. Wintek ist zu einer Schlange mit Vampirschädel geworden. Glaub es mir, alter Freund!«
    Mir rann es kalt den Rücken hinab. Mit Vampir-Schlangen hatten wir es also zu tun. Öfter mal was Neues.
    »Wie fühlst du dich, Frantisek?«
    »Ich glaube, es geht so einigermaßen.«
    »Okay.« Ich richtete mich auf und ließ das Messer verschwinden.
    »Willst du nachschauen, John?«
    »Was sonst?«
    »Viel Glück, John, und laß dich nicht beißen. Die sind verdammt gefährlich, glaub mir.«
    »Klar.«
    »Ich habe Schwein gehabt. Hätte ich meine Hand nicht so schnell zurückgezogen, hättest du wie verrückt saugen können. Dann wäre nichts mehr zu ändern gewesen, und du hättest mich pfählen müssen.« Er griff nach mir. »Eines noch, John. Ich will dir etwas sagen…«
    Obwohl mir die Zeit auf den Nägeln brannte, hörte ich ihm zu.
    »Sollte ich jemals von einem Blutsauger erwischt werden, dann pfähle du mich. Nimm meinen Pfahl und ramm ihn mir in die Brust. Versprichst du mir das, John Sinclair?«
    Ich schaute meinen Freund an. Lügen konnte ich in diesen Augenblicken nicht. Wenn ich die Frage bejahte, würde ich mich, falls es soweit kommen sollte, diesem Problem stellen müssen.
    »John, antworte.«
    Ich nickte. »Okay, Frantisek, ich werde dich pfählen. Aber das wird nicht geschehen…«
    »Wer kann das schon wissen«, erwiderte er schwach. »Du hast ja selbst gesehen, wie schnell so etwas gehen kann.«
    Da hatte er nicht einmal gelogen. Ich kniepte ihm zu und wandte mich ab.
    Eine Drehung reichte, dann hockte ich vor der Öffnung, durch die ich in die Finsternis blickte. Für einen Moment glaubte ich sogar, ein Augenpaar gesehen zu haben. Vielleicht war es auch eine Einbildung.
    Ich nahm die Lampe an mich und leuchtete vorsichtig in die Finsternis. Wie schon Marek es erlebt hatte, so konnte ich ebenfalls nichts entdecken.
    Staubkörner, modriger Geruch, das war alles, was mir entgegengeweht wurde.
    Ich räusperte mich und schob vorsichtig meinen Oberkörper vor.
    Auch die Beretta hielt ich fest. War stets darauf gefaßt, attackiert zu werden und würde sofort feuern.
    Keine Schlange erschien.
    Wenn sie sich tatsächlich noch in diesem Versteck befand, hielt sie sich gut verborgen.
    Ich schob den Kopf durch das Loch, schaute nach rechts, auch nach links, aber niemand griff mich an.
    Noch befand sich mein Körper zur einen Hälfte im Gang. Das änderte sich sehr schnell, als ich mich nach vorn katapultierte, dabei mit der rechten Schulter aufkam, mich abrollte und sofort auf dem Boden liegend herumdrehte.
    In der liegenden Stellung schwenkte ich die Beretta und auch die Taschenlampe.
    Da sah ich die Schlange!
    Sie lauerte genau in einer Ecke, hatte die Hälfte ihres Oberkörpers aufgerichtet und starrte mich an.
    Ein menschliches Gesicht, ein böses, gnadenloses Augenpaar.
    Haare, die grau und filzig zu beiden Seiten des Kopfes nach unten hingen und ein offenstehender Mund, aus dem mich zwei Vampirzähne höhnisch grüßten. Ich drehte den linken Arm um eine Idee nach links, so daß der Lampenstrahl jetzt voll in die graue Visage leuchtete. Er zwinkerte nicht einmal mit den Augen, obwohl er geblendet wurde. Jede Falte seiner Haut konnte ich mir einprägen und mußte zugeben, daß ich dieses Gesicht noch nie im Leben gesehen hatte.
    Das mußte genau der Mann sein, von dem mir Marek, der Pfähler, berichtet hatte.
    Wie hieß er noch?
    Mir fiel der Name ein, und ich sprach dieses Monstrum an. »Bist du Wintek, der
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