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0332 - Die Pest aus den Slums

0332 - Die Pest aus den Slums

Titel: 0332 - Die Pest aus den Slums
Autoren: Die Pest aus den Slums
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Fabriken und Läden, ihre Unternehmen zu schließen und zu verlegen. — Wir haben damit nur zwei Möglichkeiten, ihn zu stellen. Die eine Möglichkeit ist, daß sich uns jemand als Zeuge zur Verfügung stellt, der von Lescort durch Gewalt zu irgendeiner Handlung gezwungen wurde. Die zweite Möglichkeit wäre, daß wir den Mörder finden, der unseren Mann tötete, und daß wir damit Harry Lescort die Urheberschaft des Mordes beweisen können.«
    »Ich kenne den Mörder nicht«, antwortete Raven.
    »Aber vielleicht kommen Sie für die erste Möglichkeit in Frage?«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Lescort hat nichts von mir verlangt. Ich bin Vorarbeiter in der Steel-Manufactory, Farragut Street, ein kleiner Mann also, der für einen Gangster wie Harry Lescort uninteressant ist.«
    »Immerhin nennen Sie ihn einen Gangster!«
    Raven antwortete nicht. Plötzlich griff er nach meiner Zigarettenschachtel, die noch auf dem Tisch lag, nahm eine Zigarette, zündete sie an, rauchte in hastigen Zügen und erst nach einigen Minuten sagte er:
    »Die Steel-Manufactory, in der ich arbeite, ist nur eine kleine Firma, alles in allem sechzig Beschäftigte. Wir bauen Stahlfenster. Nebenan liegt eine Fabrik, noch kleiner als unsere. Sie gehört Lofton Duchman. Sie liefern das Glas, wenn wir unsere Stahlfensterrahmen verglast in Auftrag bekommen haben. Außerdem stellen sie Spiegel her.« Er zog heftig an der Zigarette. »Duchman ist an der Reihe!«
    »Was heißt das?«
    »Sie sind dabei, ihn fertigzumachen. Selbstverständlich spricht Duchman nicht darüber. Es würde für ihn lebensgefährlich sein, aber jeder von uns kennt die Anzeichen, wenn sie sich eine Fabrik vorgenommen haben. Bei Duchman begann es damit, daß ein Wagen mit Rohglas, der am anderen Morgen entladen werden sollte, während der Nacht umgestürzt wurde.«
    »Danke für den Hinweis, Mr. Raven.«
    Er drückte den Zigarettenrest aus. »Geschieht im eigenen Interesse, G-man. Wenn Sie Duchman erledigt haben, nehmen sie sich vielleicht die Steel-Manufactory vor, und dann werde ich arbeitslos. In unserem Bezirk wird es immer schwieriger, einen neuen Job zu finden.« Er zögerte einen Augenblick, bevor er hinzusetzte:
    »Einen Job für Harry Lescort ausgenommen.«
    »Hat er das schon mal von Ihnen verlangt?«
    »Nein, noch nicht«, antwortete Raven.
    ***
    In der Farragut Street reiht sich eine kleine Fabrik an die andere, alles Betriebe in der Größenordnung zwischen zehn und hundert Beschäftigten.
    Ich entdeckte den Namen Lofton Duchman auf einem Bretterzaun. Der Hof hinter dem Zaun war mit Schuppen, Lagerräumen, Werkstätten und einem kleinen zweistöckigen Haus bebaut. Überall lagerte Glas der unterschiedlichsten Art.
    Ich folgte dem Hinzweisschild mit der Aufschrift Büro und geriet an ein Mädchen hinter einer Schreibmaschine.
    »Ich möchte Mr. Duchman sprechen.«
    »Der Chef hat noch Besuch. Wenn Sie warten wollen, nehmen Sie Platz.«
    Ich parkte in einem alten Sessel und blätterte in einer ebenso alten Zeitung.
    Eine Viertelstunde später öffnete sich die Tür zum Chefzimmer. Ein Mann kam heraus, der kaum mittelgroß, dicklich, weißhaarig und von rosiger Gesichtsfarbe war. Ich kannte ihn. Ich hatte ihn neben Lescort in »Nummer hundert« gesehen. Lescort hatte ihn Sarwine genannt. Wie damals trug er auch heute eine dicke Aktentasche aus braunem Leder.
    Er ging rasch und mit einem angedeuteten Kopfnicken an mir vorbei.
    »Sie können jetzt Mr. Duchman sprechen«, sagte das Mädchen hinter der Schreibmaschine.
    Ich betrat das Chefbüro. Lofton Duchman saß an seinem Schreibtisch, das Gesicht in beide Hände vergraben. Er sah erst auf, als ich ihm einen »Guten Morgen« wünschte.
    »Ich bin Cotton vom FBI.«
    Er stützte die Hände auf den Schreibtisch und stand langsam auf.
    »Was wollen Sie von mir?«
    »Zunächst einmal: sagen Sie mir, wer der Mann war, der Sie gerade verließ.«
    »Ein Grundstücksmakler.«
    »Er heißt Sarwine?«
    Duchman nickte. Er war ein kleiner Mann, mit einem komischen Kranz schwarzer Locken um die Schädelmitte, die so blank war wie eine Billardkugel. »Ja, Jules Sarwine.«
    »Wollen Sie kaufen?«
    Er schüttelte den Lockenkranz. »Verkaufen!«
    »Geht ihr Laden nicht?«
    »Doch, aber ich bin zu alt, um ihn weiterzuführen.«
    »Zu alt, um dafür zu kämpfen?«
    Er starrte mich erschreckt an.
    »Was meinen Sie?«
    »Ich meine, daß man Sie zwingt, Ihre Firma aufzugeben. Daß man Sie aus Hunts-Point vertreiben will.«
    Er ließ sich
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