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0331 - Aufstand der Menschheit

Titel: 0331 - Aufstand der Menschheit
Autoren: Unbekannt
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antwortete Manor dumpf.
    „Warum hat man Ihnen eine solche Injektion gegeben?"
    „Damit ich mich unbeeinflußt mit Ihnen unterhalten kann", erklärte Aboyer bereitwillig. „Es dürfte Ihnen nicht unbekannt sein, daß die meisten Menschen in Ihrer Nähe Zufriedenheit und Ruhe empfinden. Solche Gefühle könnten meine Objektivität in Frage stellen."
    „Ich habe niemals einen Menschen gegen seinen Willen beeinflußt", grollte Manor. „Ich werde es auch in Zukunft nicht tun."
    „Sie sind ein UB", erwiderte Aboyer. „Sie sind deshalb nicht in der Lage, Ihre Fähigkeiten zu kontrollieren. Die Möglichkeit, daß Sie unbewußt Ihre Kräfte einsetzen, darf nicht unterschätzt werden."
    Manor spreizte seine dürren Hände, so daß. sie wie Krallen aussahen. Er wandte sich abrupt ab.
    Aboyer hörte ihn im Hintergrund des Zeltes rumoren. Als der Sektenführer zurückkam, trug er ein Bild in den Händen. Er hielt es so, daß Aboyer es betrachten konnte. Aboyer wußte, daß Manor ein begnadeter Künstler war. Manor bevorzugte Motive, die düstere Gebirge im Hintergrund zeigten. Das Beherrschende waren jedoch Wolken, die in strahlenden Farben und von Sonnenstrahlen durchdrungen dargestellt wurden. Manor malte auf altertümlicher Leinwand. Sein Stil erinnerte in mancher Beziehung an Rubens.
    Die Besitzer dieser teuren Bilder behaupteten, daß Manor mit seinen Gemälden 'Glück und Ausgeglichenheit' vermittelte. Dieser Effekt war durch Untersuchungen des Geheimdienstes bestätigt worden.
    Aboyer hatte seine Aufmerksamkeit auf das Bild konzentriert. Im Vordergrund zeigte es drei Menschen, einen Mann und zwei Frauen, die keinerlei Beziehung zu der seltsamen Landschaft zu haben schienen. Die in heller Farbe gemalten Gesichter drückten keine Gefühlsregung aus. Aboyer hätte keinen Solar für dieses Gemälde ausgegeben. Er stand jedoch unter dem Einfluß einer Injektion, die bestimmte Teile seines Gehirns lahmlegte, so daß er außerstande war, das zu empfinden, was andere Menschen beim Betrachten von Manors Bildern unwiderstehlich anzog.
    „Wie gefällt es Ihnen?" fragte Manor.
    „Nicht sehr gut", gestand Aboyer. „Es fehlt ihm jede Aussage."
    „Die Aussage meiner Bilder kann man nicht sehen", erklärte Croton Manor. „Man fühlt sie."
    Er schlug den linken Ärmel seines weiten Umhangs zurück und entblößte einen dürren Unterarm. Er zeigte Aboyer eine dunkle Stelle im Fleisch.
    „Sehen Sie das?" Als Aboyer nickte, fuhr er fort: „Sie sollen mein Geheimnis erfahren. Ich will beweisen, daß ich kein Unidentifizierbar Begabter bin. Ich bin ein Künstler mit einer großen Berufung."
    Er drückte ein paarmal mit dem Daumen seiner rechten Hand in das Fleisch des nackten Armes. Die dunkle Stelle begann plötzlich zu bluten. Manor fing die Tropfen in einem kleinen Gefäß auf.
    „Das ist das Geheimnis meiner Bilder", sagte er triumphierend. „Ich mische jeder Farbe etwas Blut bei. In Verbindung mit einem kristallinen Katalysator innerhalb der normalen Farben bleiben die Blutzellen in einer Art Starrkrampf am Leben und strahlen glückbringende Impulse aus. '" Aboyer erschien es, als streiche ein kühler Luftzug durch das Zelt. Er erschauerte. Manor wurde ihm immer unheimlicher.
    „Ihr Blut strahlt parapsychische Impulse aus", sagte Aboyer. „Was Sie mir eben offenbart haben, widerspricht nicht den Ermittlungen der Abwehr."
    Wieder drückte Manor ein paarmal mit dem Daumen zu, und der Blutstrom versiegte. Der Ärmel fiel herab. Manor trug das Gefäß davon. Seine Stimme kam vom anderen Ende des Zeltes.
    „Ich bin ein Auserwählter, Mr. Aboyer. Parapsychologie ist eine Wissenschaft. Meine Fähigkeiten lassen sich aber nicht durch wissenschaftliche Untersuchungen erklären."
    Aboyer sehnte sich nach dem Tageslicht. Er mußte den Wunsch unterdrücken, aufzustehen und das Zelt zu verlassen. Hier drinnen herrschte unangenehme Kälte. Der Schatten von Manors hagerem Körper tanzte über die Zeltwand, als der Maler sich vor Aboyer auf dem Boden niederließ.
    „Fühlen Sie die Menschen dort draußen?" fragte er im Flüsterton. „Diese armen, irregeführten Wesen! Sie sehnen sich nach der Wahrheit."
    Aboyer wurde aufmerksam.
    „Nach welcher Wahrheit?" wollte er wissen.
    Manor hob eine Hand. Sein Zeigefinger richtete sich auf Aboyer.
    „Sie sind gekommen, um zu erfahren, worüber ich sprechen werde."
    „Richtig", sagte Aboyer trocken. „Die Abwehr hofft, daß Sie beruhigend auf die Bevölkerung einwirken werden. Wir wissen,
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