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0330 - Ein Mann wie Rhodan

Titel: 0330 - Ein Mann wie Rhodan
Autoren: Unbekannt
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ein paar Männer auf. Über ihnen schwebte eine kleine Reparaturplattform. Anrath warf einen Blick hinüber. Der Wächter schien die Gedanken des Ingenieurs zu erraten. Er stieß ein kurzes Lachen aus. Anrath sagte sich, daß es sinnlos war, etwas zu unternehmen. Sein Begleiter war seiner Sache vollkommen sicher; er hätte auch bestimmt nicht gewagt, Anrath in die Nähe von Menschen kommen zu lassen, von denen er eventuelle Hilfe erwarten konnte.
    Das Gleitband trug die beiden Männer schnell zum nächsten Antigravlift. Von irgendwoher kam ein dumpfes Geräusch. Anrath vermutete, daß ein Triebwerk ausprobiert wurde.
    Aus der Öffnung des Schachts kamen drei uniformierte Männer. Anrath sah sofort, daß sie Waffen trugen. Er starrte sie an. Das Blut begann in seinen Ohren zu rauschen. Er hob den Arm und deutete auf seinen Entführer.
    „Helfen Sie mir!" rief er. „Dieser Mann ist ein Verbrecher. Sie müssen ihn verhaften „ Die drei Männer gingen weiter, als würden sie Anrath weder sehen noch hören. Der Ingenieur fühlte, daß er zu zittern begann. Seine Schultern wurden schlaff. Er stellte sich vor, wie unsinnig seine Anschuldigungen wirken mußten.
    Hier, im Zentrum der terranischen Macht, sollte es Verbrecher geben? Er machte sich mit solchen Behauptungen nur lächerlich.
    Sein Begleiter ergriff ihn am Arm und zog ihn mit in den Schacht. Er schien den Zwischenfall schon wieder vergessen zu haben. Als sie nach unten sanken, versuchte Anrath die Plattformen mitzuzählen, um auf diese Weise herauszufinden, wie tief sie sich unter der Mondoberfläche befanden. Als sie den Schacht verließen, mußten sie in etwa dreitausend Meter Tiefe sein.
    Anrath wurde durch einen breiten Gang geführt. Sie trafen niemand, aber eine Vielzahl von Geräuschen bewiesen dem Ingenieur, daß überall in den angrenzenden Hallen und Räumen gearbeitet wurde. Er war jetzt ruhiger geworden; vielleicht war es auch der Beginn der Resignation.
    Plötzlich blieb sein Begleiter vor einer offenen Tür stehen.
    „Ich werde Sie jetzt verlassen", sagte er. Er blickte Anrath an, als wollte er noch etwas sagen, doch dann schob er den Ingenieur durch den Eingang. Anrath hörte die Tür hinter sich zuschlagen. Er machte nicht den Versuch sie öffnen zu wollen, weil er sicher war, daß ihm das nicht gelingen würde.
    Er befand sich in einem spartanisch eingerichteten. Raum. An einer Wand standen ein Tisch und zwei primitive Stahle. In einer quadratischen Nische sah Anrath ein Waschbecken und einen Spiegel.
    Das Licht kam von drei runden Deckenlampen.
    Überall waren Fernsehkameras aufgehängt.
    Ich werde beobachtet, dachte Anrath.
    Seine Entführung kam ihm immer rätselhafter vor. Warum hatte man ihn hierhergebracht? Was wollte man von ihm?
    „Bewegen Sie sich!" wurde er von einer Lautsprecherstimme aufgefordert. „Gehen Sie im Zimmer auf und ab."
    Er war zusammengezuckt. Einen Augenblick überlegte er, ob er sich den Wünschen der Unsichtbaren beugen sollte, dann begann er im Raum auf und ab zu gehen. Wenn er nicht tat, was man von ihm verlangte, wurden ihn seine Gegner vielleicht dazu zwingen.
    „Drehen Sie sich bitte ein paarmal im Kreis!"
    Anrath tat es, während er im stillen die unsichtbaren Beobachter verwünschte.
    „Langsamer!" quäkte der Lautsprecher. „Drehen Sie sich langsamer. Bleiben Sie ab und zu stehen."
    Folgsam führte er alle Anordnungen aus. Seine Gedanken arbeiteten angestrengt. Er versuchte, hinter all diesen Befehlen einen Sinn zu erkennen.
    „Gehen Sie zum Tisch. Setzen Sie sich auf einen Stuhl. Gut. Stehen Sie wieder auf. Setzen Sie sich.
    Schlagen Sie die Beine übereinander. Gut. Jetzt das linke über das rechte Bein. Warten Sie. Stehen Sie auf. Stützen Sie sich mit beiden Händen auf den Tisch. Drehen Sie sich schnell herum. Nach beiden Seiten. So, das genügt. Nehmen Sie das Papier vom Tisch. Halten Sie es hoch. Lesen Sie laut.
    Lesen Sie so, wie Sie glauben, daß dieser Text gelesen werden muß."
    Anrath hörte kaum zu. Er starrte auf das bedruckte Papier. Die Buchstaben verschwammen vor seinen Augen. Der Text war ein Flottenbefehl vom vergangenen Jahr.
    Das alles war ein fürchterlicher Alptraum. Er räusperte sich. Das Blatt in seinen Händen zitterte.
    Inmitten dieses Raumes, angestarrt von den Linsen automatischer Kameras, kam er sich verlassen vor.
    Er wäre gern davongerannt. Aber wohin sollte er fliehen?
    „Lesen Sie!" befahl die Lautsprecherstimme. „Bemühen Sie sich, laut und deutlich zu
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