Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0330 - Der Seelenwächter

0330 - Der Seelenwächter

Titel: 0330 - Der Seelenwächter
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
erbleichte. Der Körper lebte – der Geist war tot.
    Im nächsten Moment hörten sie den Schrei von Carsten Möbius und wußten, daß es auch Michael Ullich erwischt hatte.
    Die geistige Substanz, die auf Film gebannt war. Es war auch ihr Geist gewesen, der ohne Zamorras Willen mit in den unheimlichen Strudel unerklärlicher Kräfte mitgerissen wurde. Ihr Körper lebte noch – aber ohne Verstand. Sie waren jetzt mit neugeborenen Säuglingen vergleichbar.
    »Das habe ich nicht gewollt!« flüsterte es von Zamorras Lippen.
    Ein gigantischer Sieg über die Hölle. – Aber um welchen Preis…
    ***
    Carsten Möbius hatte die »Albatros« angefordert. Der Privat-Jet des Konzerns war derzeit auf dem Flugplatz in Dallas und stand somit zur Verfügung.
    »Kurs auf Wales! Zum Fairwood-Common-Airport von Swansea!« befahl Professor Zamorra, während Nicole die willenlose Corinna Bowers und Carsten Möbius seinen Freund Michael führte, die mechanisch sich auf kurze, knappe Anweisungen bewegten, wenn sie richtig dirigiert wurden. Wenn sie vorwärts gehen sollten, mußte jedes Bein, das bewegt werden sollte, kurz mit einem dünnen Stock berührt werden. Wie man es bei einem Pferd tut, das im Circus dressiert werden soll.
    Die beiden jungen Menschen waren wie Zombies – und doch war das nicht der richtige Vergleich. Denn ein Zombie wird von einem Hungan aus dem Grabe gerufen und führt dessen Aufträge durch. Wenn auch ohne Mitdenken und ohne innere Emotionen – aber ein Zombie führt eine ganze Serie von Bewegungsabläufen und Taten, die man ihm befohlen hat, nacheinander durch.
    Doch bei Corinna Bowers und Michael Ullich war auch dieses Unterbewußtsein nicht mehr vorhanden. Zamorra hatte in fliegender Hast im Hotelzimmer einige Experimente gemacht und festgestellt, daß nicht mehr der geringste Teil eines persönlichen »Ego« vorhanden war. Es war nichts mehr außer der Hülle aus Haut, Fleisch und Knochen mehr vorhanden.
    Carlos Mondega, der Regisseur, war verstört. Aber er mußte die Situation, wie sie sich ihm bot, akzeptieren. Er beurlaubte die Kameraleute und setzte die Dreharbeiten vorerst aus. Und er akzeptierte, daß Professor Zamorra seine Hauptdarstellerin und den Stuntman zum Zweck der Heilung nach Europa mitnahm.
    Wann der Film weitergedreht und fertiggestellt werden konnte, stand in den Sternen. Mondega hätte das ganze Projekt am liebsten abgeblasen.
    Doch Professor Zamorra erinnerte ihn bei seinem letzten Gespräch an den Höllenpakt.
    »Der Teufel hat eine große Niederlage erlitten, und es wird einige Zeit dauern, bis man sich an Sie erinnert, Mister Mondega!« waren die Worte, die der Meister des Übersinnlichen dem Regisseur sagte, als sie am Airport Los Angeles auf die Albatros warteten. »Aber die Hölle hat noch niemals einen bestehenden Pakt vergessen. Irgendwann wird wieder einer von der Schwarzen Familie bei Ihnen anklopfen. Und wenn das geschieht, dann habe ich einen Plan, den Teufel zu überlisten. Immerhin sieht Ihre Abmachung doch so aus, daß nicht Sie, sondern der Film für die Regie einen Oscar bekommen muß!«
    Mondega bestätigte das und sah Zamorra zweifelnd an.
    »Wenn diese Angaben korrekt sind, dann habe ich eine Falle, in die der Bocksfuß des Satans garantiert hinein stampfen wird!« erklärte der Parapsychologe. »Geben Sie genau acht und tun Sie, was ich Ihnen sage. Denn so mag es gelingen, das Heil Ihrer Seele zu retten… !«
    ***
    »Swansea ist der nächste Flugplatz in der Nähe von Carmarthen!« erklärte Professor Zamorra. »Nur ungefähr 40 bis 50 Kilometer entfernt. Wir mieten per Funk, einen Wagen und fahren zu Merlins Burg. Nur Merlin, der weise Magier von Avalon, kann uns erklären, wie wir den beiden helfen können!«
    »Bedauerlicherweise sperrt sich Merlin gegen den Fortschritt und hat weder Telefon noch Funkgerät in Caermarddhynn!« setzte Nicole hinzu.
    »Er vermag zwar Zamorra zu jeder Zeit zu erreichen – doch wie wir selbst in Notfällen an ihn rankommen sollten, wirft immer wieder Probleme auf. Er hätte Gryf und Teri senden können. Mit dem zeitlosen Sprung wären wir schneller drüben gewesen. Jetzt sind wir wieder auf die moderne Technik angewiesen. Warum erfindet niemand mal einen fliegenden Teppich?«
    Niemand lachte. Die Situation war einfach zu ernst. Zamorra brütete dumpf vor sich hin. Er machte sich bittere Vorwürfe. Er war der Experte für die Weiße Magie und die Welt des Übersinnlichen. Er hatte versagt.
    Dieses alles wäre nicht passiert,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher