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033 - Der Frosch mit der Maske

033 - Der Frosch mit der Maske

Titel: 033 - Der Frosch mit der Maske
Autoren: Edgar Wallace
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erst morgen oder übermorgen.«
    Mit einem Schluchzen vergrub das Mädchen das Gesicht in die Kissen.
    »Sie sagen mir nicht die Wahrheit!«
    »O doch!« sagte die Frau, und etwas in ihrem Lachen ließ Ella aufblicken.
    Die Pflegerin ging aus dem Zimmer, und nach einer Weile öffnete sich die Tür und John Bennett kam herein. Da lag sie auch schon in seinen Armen und schluchzte vor Freude. »Ist es wahr! Ist es wirklich wahr, Papa?«
    »Ja, mein Herz, es ist wahr!« sagte Bennett. »Ray wird morgen hier sein. Es sind noch einige Formalitäten zu erledigen. Sie können seine Befreiung nicht sofort erwirken, wie man das in Romanen liest. Wir sprechen gerade über seine Zukunft. Ach, mein armes Mädel!«
    »Wann hast du es erfahren, Vater?«
    »Heute morgen«, sagte er ruhig.
    »Hat es dich nicht entsetzlich geschmerzt?« fragte sie.
    Er nickte. »Johnson möchte Ray die Führung der Vereinigten Maitlands übergeben«, sagte er. »Das wäre etwas Herrliches für Ray. - Ella, unser Junge hat sich sehr verändert.«
    »Hast du ihn gesehen?« fragte sie überrascht.
    »Ja, heute morgen.«
    Es kam Ella ganz natürlich vor, daß der Vater ihn gesehen hatte, und sie dachte auch gar nicht daran, wie es ihm wohl gelungen war, in das eifrig behütete Gefängnis zu gelangen.
    »Ich glaube aber nicht, daß Ray Johnsons Anerbieten annehmen wird«, sagte der Vater. »Wenn ich ihn recht verstehe, so wird er es gewiß nicht tun. Er wird jetzt keine ihm fertig angebotene Stellung annehmen wollen, sondern sich lieber selbst emporarbeiten. Ella, er kommt wieder zu uns.«
    »Papa, wenn Ray wieder zurückkommt«, sagte sie nach einem langen Schweigen, »würde es dir dann möglich sein, deine Beschäftigung, die du doch so hassest, aufzugeben?«
    »Ich habe sie schon aufgegeben, Liebling«, erwiderte er ruhig. »Nie wieder! Niemals wieder! Gott sei gedankt!«
    Sie sah sein Gesicht nicht, aber sie fühlte den Schauer, der durch des Vaters Gestalt rann.
    Das Arbeitszimmer lag voller Rauchwolken. Dick Gordon, dessen Kopf ganz bandagiert, und dessen hübsches Gesicht ein wenig durch drei Querkratzer verunziert war, saß in seinem Schlafrock und Pantoffeln, eine Shagpfeife zwischen den Zähnen, wie ein Bild der etwas mitgenommenen Zufriedenheit da. »Sehr nett von Ihnen, Johnson«, sagte er. »Ob Ray wohl Ihr Anerbieten annehmen wird? Glauben Sie es ehrlich, daß er befähigt ist, als Direktor eines so ungeheuren Unternehmens zu fungieren?«
    Johnson sah zweifelnd drein. »Bei Maitland war er bloß Angestellter, aber man hat vielleicht keine Ahnung von seinen administrativen Qualitäten.«
    »Sind Sie nicht fast ein bißchen zu großmütig gegen ihn?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht«, sagte Johnson. »Ich möchte ihm natürlich gern helfen. Es sind ja auch noch andere, weniger wichtige Stellungen da, und vielleicht würde Ray, wie Sie sagen, nicht einmal einen so verantwortlichen Platz einnehmen wollen.«
    »Sicherlich nicht«, sagte Dick entschieden.
    »Mir scheint«, sagte Elk, »das schwierigste ist, daß wir den Jungen ganz aus den Klauen der Frösche befreien. Einmal ein Frosch, allzeit ein Frosch! Und dieser alte Herr Nummer Eins ist nicht derjenige, der mit den Händen im Schoß dasitzt und seine Niederlage wie ein kleiner Edelmann aufnimmt. Heute früh hatten wir einen Beweis dafür. Johnson wurde in Ihrer Straße angeschossen.«
    Dick nahm die Pfeife aus dem Mund und sandte eine blaue Rauchwolke in den Nebel, der über dem Raum lag.
    »Der Frosch hat ausgespielt«, sagte er. »Die einzige Frage ist nur die, was der beste und wirksamste Weg ist, ein Ende mit ihm zu machen. Balder ist gefangen, Hagn im Kerker. Lew Brady, einer der hilfreichsten Agenten, ist tot, nur Lola ...«
    »Lola ist fort!« sagte Elk. »Heute morgen hat sie sich nach den Vereinigten Staaten eingeschifft, und Joshua Broad war es, der ihr die Überfahrt ermöglichte. Es bleibt also nur noch der Frosch selbst übrig und die Organisation, die er leitet. Fängt man ihn, so ist es mit der ganzen Bande zu Ende.«
    In diesem Moment kam John Bennett zurück, und das Gespräch nahm eine andere Wendung. Wenig später verabschiedete sich Johnson.
    »Sie haben Ella doch nichts gesagt, Herr Bennett?« fragte Dick.
    »Über mich? Nein! Ist es nötig?«
    »Ich glaube nicht«, sagte Dick ruhig, »lassen Sie dies Ihr eigenes und Rays Geheimnis bleiben. Mir selbst war es schon lange Zeit bekannt. An dem Tag, an dem Elk mir erzählte, daß er Sie auf dem Kings-Cross-Bahnhof
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