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0327 - Vampir-Witwen

0327 - Vampir-Witwen

Titel: 0327 - Vampir-Witwen
Autoren: Jason Dark
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Kaffee. Unser Gespräch stockte. Bills Frau schaute uns scharf an. »Irgend etwas war doch, ihr beiden.«
    »Nein, wieso?«
    »Warum habt ihr denn aufgehört zu sprechen, als ich kam?«
    »Weil wir uns jetzt auf deinen Kaffee freuen, meine Liebe«, erwiderte ich.
    Sie lachte. »Das soll ich euch glauben?«
    »Weshalb nicht?«
    Wir nahmen unsere Tassen vom Tablett und tranken in kleinen Schlucken. Bill veredelte seinen Kaffee noch, indem der einen Schuß Cognac hineingoß. Ich trank ihn ohne Alkohol. Schließlich wollte ich noch zurückfahren.
    Es dauerte nicht mehr lange, da trafen meine Kollegen ein, die sich wirklich beeilt hatten. Ich war gespannt, ob sie es schafften, den Killer zu identifizieren. Er war schließlich die einzige Spur, die wir hatten.
    Aus dem Staub der Fledermaus konnten wir nichts herauslesen.
    ***
    »Er war ein guter Mann«, sagte Violetta Valeri und strich ihre lange schwarze Haarmähne zurück.
    Die Frau, die ihr gegenübersaß, nickte. »Auch ich habe herrliche Stunden mit ihm verlebt.« Sie lächelte, während sich ihr Blick allmählich verklärte. »Ich weiß noch, wie er sagte: ›Meine liebe Gloria Gordon. Du kannst deinen Namen behalten, obwohl ich dich geheiratet habe…‹«
    »Das hat er zu mir auch gesagt«, meldete sich die dritte. Sie hieß Helga Gramer. Ihr Haar war so blond wie blühender Weizen, und das Gesicht zeigte einen schmalen feinen Schnitt.
    »Und jetzt ist er tot.« Die vierte im Bunde, Isabell Mori, nickte. »Er ist tot, aber wir leben.«
    »Und verwalten sein Erbe«, sagte Violetta.
    »Was hat er denn hinterlassen?«
    »Aber Isabell, du weißt doch, daß es uns nicht um das reine Geld geht. Unser Mann war viermal verheiratet. Wir sind seine Witwen. Eigentlich müßten wir aufeinander eifersüchtig sein. Sind wir das denn?«
    »Nein!« Die Antwort gaben die drei übrigen. »Wir sind nicht eifersüchtig. Dafür eine Interessengemeinschaft.«
    »So sehe ich es auch, liebe Helga.« Violetta stand auf. Sie trat an das Fenster und schaute in den kleinen Park. Es hatte stark geregnet.
    Alles war naß. Die Blätter an den Ästen erreichten fast die Scheibe des im ersten Stock liegenden Fensters. Niemand sprach mehr. Nur das Knistern des Kaminholzes war zu hören, wenn es von den Flammen erfaßt und verbrannt wurde. Hin und wieder stiegen ein paar Funken in die Höhe und verschwanden wie Glühwürmchen im Schacht.
    Gloria Gordon griff zu den Zigaretten. Sie rauchte eine leichte Frauenmarke.
    Das dünne Stäbchen paßte zu den Händen mit den schlanken Fingern und den rotlackierten Nägeln.
    In den nächsten Minuten schwiegen die Frauen, denn sie dachten zurück. Sie alle waren einmal mit dem Mann verheiratet gewesen, der nun vernichtet worden war.
    Es hatte ihn im fernen Indien erwischt, und es war einige Zeit ins Land gegangen, bevor die Witwen erfahren hatten, daß er nicht mehr lebte.
    Alle vier dachten, ohne sich abgesprochen zu haben, nur an eines.
    An Rache!
    Es war ihnen gelungen, miteinander Verbindung aufzunehmen, und sie hatten einen Plan ausgeklügelt. Dabei war ihnen zugute gekommen, daß sie auf Geld nicht zu achten brauchten. Eine jede war dementsprechend versorgt, und sie konnten die finanziellen Mittel einsetzen, um ihrem Plan zu einem Erfolg zu verhelfen.
    »Wie lange ist das alles her«, unterbrach Isabell Mori nach einer Weile das Schweigen.
    »Jahre«, meinte Helga Gramer.
    Scharf wandte sich die am Fenster stehende Violetta um. »Aber nicht zu lange, meine Lieben. Das Feuer der Rache brennt in unseren Herzen. Wir werden den Mann vernichten, der die Schuld an dem Tod unseres geliebten Mannes trägt.«
    »John Sinclair!« sagte Gloria Gordon in die nachfolgende Stille hinein.
    »Ja, John Sinclair«, wiederholte Violetta Valeri. »Wenn es der Killer nicht schafft, nehmen wir uns den Geisterjäger vor.«
    »Er ist gefährlich«, meinte Gloria.
    »Wir sind zu viert«, hielt Violetta dagegen.
    »Trotzdem sollten wir Plan zwei in die Endstufe treten lassen. Ich habe ein komisches Gefühl.«
    »Ich auch«, sagte Helga.
    »Meinst du, daß er dem Killer entkommt?« wunderte sich Violetta.
    »Wir haben es gut eingefädelt. Die Sache lief nicht einmal direkt gegen ihn, sondern über einen anderen. Er muß einfach reinfallen. Er muß. Wie soll er wissen können, daß…?« Violetta Valeri schüttelte den Kopf.
    Sie war fest von ihrem Plan überzeugt, denn sie hatte ihn schließlich ins Leben gerufen. »Nein, meine Lieben, Sinclair wird es erwischen. Ich glaube
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