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0326 - Dämonen-Paradies

0326 - Dämonen-Paradies

Titel: 0326 - Dämonen-Paradies
Autoren: Jason Dark
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dieser Mann. Und auf ihn ausgerechnet war sie angewiesen. Er lebte mit ihr zusammen im Schloß, war Bewacher, Aufpasser, Diener, Leibwächter und Chauffeur in einem.
    Und ein Mensch, der an die finsteren Mächte glaubte.
    »Lassen Sie uns gehen, Mylady!«
    Maxi warf ihm einen fragenden Blick zu. Sie bemerkte nur das kalte Lächeln auf dem Gesicht, mehr nicht.
    Er hielt sich an ihrer linken Seite, als sie durch den Gang schritten. Es brannten nur wenige Lampen. Die alten Wände strahlten einen Geruch aus, der an eine blutige Vergangenheit erinnerte. Wahrscheinlich merkte nur Maxi den Geruch, doch in der letzten Zeit war er einfach stärker geworden.
    Sie konnte sich nicht dagegen wehren, und sie fragte sich, ob sie alles richtig gemacht hatte, als der Reiseveranstalter sie dazu überredete, auf diesen neuen Weekend-Spaß einzugehen.
    Spaß - Horror - Krimi. Das war genau die Mischung, die die Besucher liebten. So jedenfalls hatte Ed Selby gesprochen. Und sogar Conrad war dafür gewesen. Sofort eigentlich, was Maxi mißtrauisch machte.
    Natürlich, sie hatte es gewollt. Sie wußte, daß es Kräfte gab, die gerade auch in den Gemäuern ihres Schlosses lauerten, aber sie dachte immer an die Warnung ihres Großvaters, der kurz vor seinem Tod, schon auf dem Sterbebett liegend, seine Enkelin beschworen hatte, es niemals zu versuchen. Nie die Mächte zu wecken, die in den Tiefen lauerten. Wenn dies geschah, würden sich Abgründe öffnen. Würde das Licht von der Finsternis verschluckt, die alles in die Tiefe zerrte.
    Dieses Schloß hatte seine Geschichte.
    Eine sehr blutige und sehr gefährliche sogar…
    In seinem Innern war kaum etwas verändert worden. Sah man von einem gewissen Komfort ab, wie Bäder, Duschen, Elektrizität. Sonst war alles beim alten geblieben.
    Niemand konnte den Hauch des Unheimlichen vertreiben. Auch Maxi nicht, die oft genug das Gefühl besaß, beobachtet zu werden.
    Wenn dieses Gefühl sie überkam, lief es ihr jedesmal kalt den Rücken hinab, wie auch jetzt, als sie neben Conrad herging und seinen schleichenden Schritten lauschte.
    Conrad war das Problem. Sie traute ihm alles zu, auch einen Mord.
    Von dem Brief an John Sinclair hatte sie ihm nichts gesagt. Sie erreichten eine breite Steintreppe. Ein paar Lichtstreifen fielen auf die Stufen und ließen sie schimmern.
    »Bitte nach Ihnen, Mylady«, sagte Conrad und ließ Maxi vorgehen.
    Sie nickte. Links an der Wand befanden sich die Porträts ihrer Ahnen.
    Da waren schreckliche Gestalten darunter. Männer und Frauen, die keine Moral kannten, gemordet und geschändet hatten. Nur sehr wenig Adelige, da der Clan oft genug mit dem Königshaus in Streit gelegen hatte.
    Die Bilder steckten in uralten Rahmen. Manchmal war das Holz schon angefault, und als Maxi die Stufen nach unten stieg, hatte sie das Gefühl, von grinsenden Gesichtern belauert zu werden. Es waren nur Bilder, doch in Maxis Augen wäre es keine Sensation gewesen, wenn sie gelebt hätten. In diesem Haus mußte sie mit allem rechnen.
    Conrad hatte oft genug davon gesprochen, die Ahnen in Ehren zu halten und nicht zu reizen.
    Das war schon komisch gewesen, Mandy hatte auch nie über sie gesprochen und sich nur Gedanken gemacht. In der Halle blieb sie stehen. Dort war alles vorbereitet worden. Am nächsten Tag sollte das Personal zurückkommen, damit es sich um die Gäste kümmern konnte.
    Der lange Tisch mit der blanken Platte stand in der Halle. Er war weiß gedeckt worden. An einer Seite standen die noch abgedeckten Gläser für die Begrüßungsgetränke. Man wollte Whisky reichen, wie es sich gehörte.
    »Warten Sie hier, Mylady«, sagte Conrad, verbeugte sich und schritt davon.
    Maxi folgte ihm mit ihren Blicken. Er hatte einen außergewöhnlichen Gang. Steif, dennoch geschmeidig und nie laut. Seine Arme bewegten sich auch kaum. Sie hingen steif an beiden Seiten des Körpers nach unten.
    Aus Conrad wurde sie nicht schlau…
    Allein blieb Maxi in der Halle zurück. War dies überhaupt ihre Welt?
    Nein, sie wollte es nicht glauben. Sie liebte die Freiheit, das Leben im Jetset, nicht dieses Dahinvegetieren auf einem alten Schloß. Leider zwang eine Klausel in den testamentarischen Verträgen ihres Großvaters sie dazu, auf Mandix Castle zu leben. Zumindest drei Monate im Jahr.
    Keinen Tag länger hielt es Maxi in dem alten Gemäuer aus. Wenn die Zeit um war, verließ sie es fluchtartig, um sich in das hineinzustürzen, was sie Leben nannte.
    Es war wie ein Rausch. Sie mußte dann von einem
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