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0324 - Duell der Teuflischen

0324 - Duell der Teuflischen

Titel: 0324 - Duell der Teuflischen
Autoren: Rolf Michael
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Berners Hände griff die Macht des Schicksals zu. Das Mädchen wußte nicht, was es tat, als sich die Schalter unter seinen Händen umlegten und einrasteten.
    Der letzte Akt des Dramas hatte begonnen.
    In tödlicher Langsamkeit begann der Kontinent zu versinken. Wasser überspülte immer mehr die weißen Strände und fraß sich ins Inland vor. Allmählich stieg der Meeresspiegel in den Hafenbecken. Zittern wie bei einem leichten Erdbeben durchlief das sterbende Land. Schon ergossen sich die Fluten der See über die Tiefebene vòn Jethro. Die Wasser brandeten heran und löschten die Flammen der unglücklichen Stadt. Das Meer umspielte Häuser und Paläste. Es rauschte über die toten Saurierkolosse, die affenähnlichen Kampfsklaven und die Toten der Stadt, die sich bis zum letzten Atemzug gewehrt hatten.
    Was in Jethro noch lebte, ging jetzt dahin. General Ashrano erkannte das Anschwellen des Meeres als Erster. Er rief mit Donnerstimme seine Leute zusammen und versuchte, in den Höhen der Gebirge Schutz zu finden. Doch damit verlängerte er nur für sich und seine Männer den Todeskampf.
    Von den Felsen aus mußten sie Zusehen, wie die Menschen von Jethro, die noch lebten, auf die Mauern und Türme der Stadt stiegen, die in stiller Majestät langsam immer tiefer versanken.
    Gräßlich waren die Schreie der Unglücklichen, die ihr unausweichliches Ende in den salzigen Wassern erkannten. Irgendwann wurde es still. Das Meer breitete sein Leichentuch über Jethro aus und unter seinen Wassern ruhten nun Angreifer und Verteidiger, Mensch oder Ungeheuer. Und die Haie, die Totenbestatter der Meere, nahten um ihr grausiges Mahl zu halten.
    Und dann streckte der nasse Tod seine Knochenfinger nach General Ashrano. Je weiter der Kontinent absackte und je tiefer die Felsen im Meer versanken um so höher stiegen die Krieger des Amun-Re. Doch der Tod hinter ihnen ließ sich nicht abschütteln. Er war da und griff nach ihnen. Wer entkräftet nicht mehr weiter konnte, den umspülte das tödliche Naß und zog ihn hinab. Ashrano und die Krieger von Poseidonis erkämpften sich den Hauch des Lebens bis zuletzt - doch sie zahlten mit Todesgrauen.
    Einsam stand nur noch General Ashrano auf dem Gipfel eines Berges und sah dem letzten seiner Männer nach, der sich mit wahnsinnigem Kichern und irre flackernden Augen in die steigende Flut gestürzt hatte. Schon beleckten die Wasser des Meeres die Füße des Generals und ließen die eisige Kälte des nassen Grabes in ihm aufsteigen.
    Er dachte an die vielen Menschen, die er in seinem Leben von eigener Hand getötet hatte oder die durch seinen Befehl in den Feldschlachten, bei der Erstürmung von Mauern und Zinnen oder bei sinnloser Brandschatzung und Plünderung gestorben waren. Jeder auf seine Art und für sich alleine - genau so, wie Amun-Res General jetzt, im Augenblick des Todes, für sich allein war.
    Schwarzdunkle Gewitterwolken hingen über Atlantis und verdüsterten die Szenerie des Unterganges. Blitze schossen aus den Wolkenmassiven hervor und Ashrano glaubte, daß in diesen Blitzen die Wolken aufrissen und von dort Dämonenwesen auf die Erde hinunterspähten, um sich auf ihn zu stürzen, wenn das Leben seinem Körper entfloh und sein Unsterbliches hinwegzutragen. Dorthin, wo ihn die Seelen der Toten bis an das Ende aller Zeiten jagen und hetzen würden.
    Immer mehr wich der Boden unter Ashranos Füßen hinweg. Schon reichte ihm das Wasser bis zu den Hüften und floß um den goldenen Brustpanzer des Generals. Da riß er die Arme empor und schrie einen entsetzlichen Fluch zum Himmel während sich sein ganzer Körper versuchte, gegen das unausweichliche Geschick aufzulehnen.
    General Ashrano schrie und schrie… bis der nasse Tod seine Lippen für immer verschloß.
    In einer anderen Welt büßte Amun-Res Feldherr für seine grausigen Taten in diesem Leben…
    Längst rauschte die See über die Totenfelder von Jethro und bedeckte die Gebeine, die seit alten Tagen dort unbestattet lagen. Quiekend und heulend gingen Saraldos Kreaturen in den Fluten für immer zugrunde. Und als der letzte von ihnen gurgelnd im Wasser versunken war, da verging auch in einer anderen Bewußtseinsebene Saraldo, der Herr der Ghouls…
    ***
    »Chronos, du elender Verräter!«
    »Uranos, du hochfahrender, übermütiger Tyrann!«
    Beide Schreie schienen gleichzeitig durch die Gänge zu hallen als Chronos die Zentrale verließ, wo Tina Berner die Hydraulik aktivierte, die den Kontinent versinken ließ.
    Vater und Sohn
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