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0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«

Titel: 0323 - Ich jagte das »Blaue Gesicht«
Autoren: Ich jagte das »Blaue Gesicht«
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nicht aus dem Haus der Blinden gewagt. Ich habe auch niemanden um Geld erpreßt. Aber als ich las, daß ich angeblich diesen Hasting um 20 000 Dollar erpreßt haben sollte, da wußte ich, daß ein anderer versucht hatte, aus meinem Namen Kapital zu schlagen. Daß sich ein anderer für mich ausgegeben hatte. Und da dachte ich: Versuch es doch selber mal. Der andere hat Vorarbeit geleistet. Der Millionär hat jetzt Angst. Vielleicht rückt er jetzt die 20 000 Dollar heraus. Und wenn außer mir noch der andere anruft, dann kann der Millionär ja annehmen, ich habe einen Helfer. Tja, ich hab es versucht, und es schien zu klappen.«
    »Sie haben Hasting nicht zum Broadway bestellt?« ertönte meine Stimme.
    »Nein, das war ich nicht. Das muß der andere gewesen sein. Ich habe Hasting angerufen und ihn gefragt, wo seine Frau begraben wird. Dann habe ich noch mal angerufen und einen Bluff versucht. Ich habe ihn gefragt, warum er die Cops bestellt hätte. Und dann habe ich ein drittes Mal angerufen und ihn zur George Washington Bridge bestellt. Das tat ich, nachdem ich Aussicht - hatte, durch den Freund der Blinden einen Wagen zu bekommen.«
    Für einige Sekunden war nur das Summen der Tonbandspule zu vernehmen, dann meine Stimme: »Sind Sie nachts in Hastings Garage gewesen und haben dessen Revolver unbrauchbar gemacht?«
    Fletcher verwundert: »Nein, wie sollte ich denn dorthinkommen?«
    »Warum haben Sie Ihre Schwester erstochen?«
    »Sie hat mich verraten.«
    »Sie irren sich. Sie hat Sie nicht verraten. Wir haben sie beschattet, und ich bin ihr heimlich gefolgt. — Wie sind Sie von Boston nach New York gekommen?«
    »Ich hatte mich in einem Fernlaster zwischen Zementsäcken versteckt.«
    »Wie haben Sie sich mit Ihrer Schwester in. Verbindung gesetzt?«
    »Ich rief in dem Lokal an, in dem sie gearbeitet hat. Im Madeleine.«
    »Wie sind Sie in Linda Evolas Haus gekommen?«
    »Das war Zufall. An dem Morgen, als ich Ihnen entkommen war, bin ich durch das westliche Brooklyn geirrt — auf der Suche nach einem Versteck. Als es im Osten hell wurde, ging ich gerade durch die Marshai Street. Plötzlich tauchte ein Cop vor mir auf. Er erkannte mich sofort, riß seine Pistole aus dem Futteral und stürzte auf mich los. Ich floh, sprang über einen Zaun eines Grundstücks, rannte durch den Garten hinter das Haus. Der Cop schoß nicht, sondern folgte mir. Er stolperte etwas zu eilig um die hintere Hausecke, und ich erwischte ihn mit meinem Schraubenzieher. Der Cop gab keinen Laut mehr von sich. Ich nahm seine Waffe an mich. Ich schleifte ihn durch den Garten. Als ich die Leiche in den East River warf, öffnete sich die Hintertür des Hauses, und die Blinde trat heraus. Das heißt, daß sie blind war, wußte ich natürlich noch nicht. Das merkte ich erst, als sie im Garten herumtappte und fragte; ob jemand da sei. Offenbar hatte sie Geräusche gehört.«
    »Als Sie Fergusen losschickten, um das Geld zu holen, sagten Sie ihm, daß Hasting in einem weißen Cadillac kommen würde. Woher wußten Sie das? Sie konnten doch nicht wissen, daß der Millionär einen weißen Cadillac fuhr, wenn Sie Hasting weder am Broadway beobachtet hatten noch in seiner Garage oder in der Nähe seines Grundstücks gewesen waren.«
    »Ich fragte Hasting am Telefon, in was für einem Wagen er auf tauchen würde.«
    Ich schaltete das Tonbandgerät ab.
    Schließlich brach Phil die Stille.
    »Als Jerry diesen Fletcher gefangen hatte«, sagte er zu Mr. High, »und mit ihm bei Fergusens Haus auftauchte, da machte Hasting einen sehr erschrockenen Eindruck. Und ich habe gehört, wie er ein paarmal vor sich hinmurmelte: Der Kerl hat sich tatsächlich lebend fangen lassen. — Ich glaube, es wäre Hasting lieber gewesen, wenn Jerry den Killer erschossen hätte. Dann hätte Fletcher nicht mehr sagen können, daß Eileen Hastings Ermordung nicht auf sein Konto geht.«
    »Hinterher ist immer alles so einfach und sonnenklar«, sagte ich, als mein Freund schwieg. »Es ist die alte Geschichte. Ein Mann will seine Frau loswerden. Warum? In diesem Falle wissen wir es noch nicht genau. Aber eine Vermutung liegt nahe: die Frau ist ihm im Wege, weil er wahrscheinlich ein Verhältnis mit einer anderen Frau hat. Er will also seine Frau loswerden und sinnt auf eine Möglichkeit. Als er von einer Geschäftsreise aus Los Angeles zurückkehrt, liest er in der Zeitung — was er mir gegenüber geleugnet hat — von dem blauen Gesicht. Ihm kommt eine Idee. Er benachrichtigt uns und
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