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032 - Seelenträger

032 - Seelenträger

Titel: 032 - Seelenträger
Autoren: Bernd Frenz
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Frevler entwickelt. Sein Maga48 zin war mit achtzig hochgiftige Rochenstacheln geladen, die noch auf tausend Flossen ihr Ziel fanden. Ein wahrer Todesbringer, ihrem friedliebenden Volk geradezu unwürdig - doch hatte nicht Ei'don selbst verkündet, dass Mar'os Anhängerschaft kein Mitleid verdiente?
    Quan'rill stimmte dem aus vollem Herzen zu. Für ihn ging es in diesem Kampf um weit mehr als religiöse Vorherrschaft.
    Sein Atemtakt beschleunigte sich, während er die schlanke Waffe in beide Hände nahm. Es ließ sich nicht leugnen, er fieberte dem Kampf entgegen. In diesem Moment wurde ihm zum ersten Mal klar, wie hauchdünn die Decke der Zivilisation war, die sie von ihrem barbarischen Erbe trennte.
    Den fünfhundert Rochenreitern an seiner Seite ging es nicht anders. Ungeachtet der feindlichen Harpunen, die dicht über ihre Köpfe hinweg zischten, segelten sie dem Widerstandsnest in einer dreifach gestaffelten Sturzformation entgegen. Nichts schien den Angriff noch aufhalten zu können - bis sich das gegnerische Geschwader aus einer Meeressenke erhob und ihnen mit schnellem Schwingenschlag entgegen jagte.
    Erneut brach ein Dreizackhagel über sie hinein.
    Der Rochen von Quan'rills linkem Flügelmann wurde mit solcher Wucht durchbohrt, dass er ein Stück in die Höhe gerissen wurde. Sein Reiter zerrte noch verzweifelt an den Zügeln, doch es war zu spät! Mit einem dumpfen Laut prallte Dag'on gegen die Unterseite des über ihm schwimmenden Man'tan.
    Es gab ein hässliches Knacken, als würde ein Stück Koralle aus einem Riff brechen. Erst als Dag'ons Kopf haltlos zur Seite kippte, wurde seinen Kameraden klar, das es dessen Genick gewesen war. Der getroffene Man'tan trieb zur Seite und rammte einen weiteren Rochen.
    Eine rote Blutspur nach sich ziehend, trudelte er dem Meeresgrund entgegen.
    Trotz des fürchterlichen Anblicks ließ sich Quan'rill nicht beirren. Im Gegenteil.
    Er reckte die Flossenhand mit dem Gewehr empor und schrie: »Denkt an eure Frauen und Kinder! Für Ei'don und die Freiheit aller Hydriten!«
    Die Rochenreiter an seiner Seite nahmen den Ruf begeistert auf. In einem todesmutigen Manöver jagten sie frontal auf das feindliche Man'tan-Geschwader zu. In den Reihen der Dykaner blitzten Lichtreflexe auf. Ihre scharf geschliffenen Lanzen glänzten im Licht der Phosphorwolken, als sie sich den Hyktonern mit scharfem Schwingenschlag entgegen warfen.
    In mehrfach gestaffelten Linien donnerten die Einheiten aufeinander zu.
    Der Zusammenstoß war infernalisch!
    Hundertfach zerfetzten Lanzen blaue Schuppenhaut, durchbohrten Stachelgeschosse krampfgeschüttelte Brustkörbe.
    Überall bildeten sich tobende Strudel von ineinander verbissenen Haufen, in denen Harpunenschüsse knallten und Klingen gegeneinander schlugen.
    Quan'rill lenkte seinen schwarzen Man'tan direkt auf einen Dykaner zu.
    Keiner der beiden wagemutigen Reiter wollte dem Gegner auch nur eine Schwingenbreite ausweichen. Erst im letzten Moment riss der Frevler seinen Rochen zur Seite. Gleichzeitig beschrieb er mit seiner Lanze einen Halbkreis, sodass die angeschliffene Klingenspitze direkt auf Quan'rills Kehle zu raste.
    Kal'rag schrie neben ihnen auf. Er sah bereits vor seinem geistigen Auge, wie der Kopf des Freundes vom Leib getrennt wurde.
    Im letzten-Augenblick tauchte Quan'rill mit dem Oberkörper unter der Attacke hinweg und betätigte den Auslöser seiner Harpune. Knirschend bohrte sich der Giftstachel in die Brust des Gegners.
    Der Einschlag katapultierte den Getroffenen aus seinem Sattel. Aus der Wunde sprudelte es rot hervor, während er in die Tiefe sank.
    Die Schlacht tobte mit unverminderter Härte. Blutige Wolken quollen überall dort auf, wo es Tote und Verletzte gab.
    Quan'rill sah durch den roten Schleier, wie zwei weitere Rochen auf ihn zuflogen.
    Ihre ausgestreckten Lanzen visierten seine ungedeckte Flanke an.
    Zu spät um auszuweichen! Blitzschnell rammte Quan'rill beide Fersen seitlich gegen den Kopfteil seines Rochens. Während ihn der Schwung des vorwärts schießenden Tieres in den Sattel presste, visierte er seinen ersten Angreifer an und jagte eine Dornensalve aus dem Lauf.
    Die Brust des Dykaners platzte faustgroß unter den harten Einschlägen auf.
    Ohne einen Laut von sich zu geben brach er über seinem Man'tan zusammen.
    Quan'rill hatte keine Zeit, um sich Gedanken über das Schicksal des Getroffenen zu machen. Der zweite Reiter war bereits heran. In einem geschickten Manöver vollführte der Frevler eine Wende und
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