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0317 - Der Seelenschmied

0317 - Der Seelenschmied

Titel: 0317 - Der Seelenschmied
Autoren: Rolf Michael
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schlechte Entscheidung, Leutnant!« brummte Jeff Mallory zufrieden. »Dennoch werde ich mal gehen und den Käpt’n fragen. Ob Flucht oder Angriff – das ist seine Entscheidung!«
    Michael Ullich zuckte die Schultern. Er wußte nichts von dem, was sich in der Kajüte abgespielt hatte. Die beiden Mädchen hatten den Schwarzen Garfield festgebunden und sich mit zwei Entersäbeln bewaffnet, die gekreuzt an der Wand hingen.
    Das Gebrüll an Deck hatte sie neugierig gemacht. Dagmar Holler hatte die Kühnheit besessen, die Tür einen kleinen Spalt zu öffnen.
    So konnte sie alles mit anhören. Als sie die Tritte vernahm; mit denen der Maat geräuschvoll die Stiege herabkam, schob sie einen Stuhl unter die Türklinke.
    Mit einer Handbewegung wies sie Sabine Janner an, das Kajütenfenster zu öffnen. Es war sehr klein – aber groß genug, daß sie sich hindurch winden konnten.
    »Wir müssen ins Meer und zu dem Schiff hinüberschwimmen!« flüsterte sie dem blonden Mädchen zu, das sie entsetzt anstarrte.
    »Das ist unsere einzige Chance!«
    »Aber wenn die uns nicht bemerken und vorbeifahren – was dann?« fragte Sabine Janner ängstlich.
    »Möchtest du lieber, daß sie das mit uns machen, was uns dieser Schuft eben erzählt hat?« war Dagmars Antwort darauf. »Los jetzt. Beweg deinen Revuekörper nach draußen. Und halt dich am Steuerruder fest. Wir schwimmen erst los, wenn wir sicher sind, daß niemand unsere Flucht bemerkt hat!«
    »Und wenn’s da Haie gibt…!« sagte Sabine Janner immer noch zögernd.
    »… dann fürchte ich die weniger als diese Haie in Menschengestalt!« sagte Dagmar. »Los jetzt. Oder ich verschwinde alleine. Kannst du dir vorstellen, was dieser Schuft mit mir macht, wenn er wieder zu sich kommt und seine Mannschaft alarmiert? Oder denkst du, es erginge dir dann besser?«
    Sabine Janner nickte. Sie erkannte, daß sie gar keine andere Chance als die Flucht nach vorn hatten.
    Schon war das laute Klopfen des Maates an der Tür zu vernehmen.
    »Zum Teufel, ich will nicht gestört werden!« gab Dagmar Holler mit tiefer Stimme von sich, während sie mit hastiger Handbewegung Sabine ein Zeichen gab, nun endlich zu verschwinden.
    So schnell sie konnte schob sich das blonde Girl aus dem Fenster.
    Einen Moment pendelte ihr fast nackter Körper über dem Wasser.
    Dann ließ sie sich einfach fallen und tauchte ein in die kühlen Fluten des Pazifik. Mit rudernden Armbewegungen kam sie wieder hoch und schaffte es gerade noch, das mächtige Ruderblatt zu ergreifen, mit dem der Kurs des Schiffes bestimmt wurde.
    Schon glitt Dagmar Holler zu ihr herab. Kurz schloß sich das Wasser, dann tauchte sie wieder auf.
    »Kannst du unter Wasser schwimmen?« fragte sie die Freundin.
    »Habe ich schon im Schwimmbad immer gut gekonnt!« erklärte Sabine Janner.
    »Gut«, sagte Dagmar Holler. »Ich habe dem Typen, der draußen war, erzählt, daß ich seine Seele dem Teufel zum Frühstück serviere, wenn er mich bei der Befragung des weiblichen Gefangenen stört!«
    Ein leichtes, fast gequältes Lächeln huschte dabei über ihr hübsches Gesicht. »Michael Ullich hat denen erzählt, das Schiff, das hinter uns ist, sei ein Kriegsschiff. Und ich habe eben jeden Angriff auf das Schiff verboten. Hoffentlich habe ich meine Stimme so gut verstellt, daß sie mir wirklich den Kapitän abgenommen haben!«
    »Laß uns verschwinden, Dagmar!« sagte Sabine Janner. »Ich will, wenn der Kerl aufwacht, so weit wie möglich weg sein!«
    »Na, frag mich mal!« sagte das braunhaarige Girl. »Los jetzt. Wir schwimmen unter Wasser und tauchen nur kurz auf, um Luft zu holen. Was hast du denn da um den Hals, Sabine?«
    »Zamorras Amulett!« sagte Sabine Janner. »Es fühlte sich sogar etwas warm an. Ich habe es dem Schwarzen Garfield abgenommen und will es in Sicherheit bringen, bevor es die Piraten zerschmelzen können!«
    »Ziemlich ungeschickt!« stellte Dagmar fest. »Wenn es nicht in Zamorras Nähe ist, dann kann es ihn auch nicht beschützen. Und wir beide wissen nicht, wie es funktioniert. Aber machen wir, daß wir verschwinden. Ändern können wir doch nichts mehr… und vielleicht hilft uns das Amulett doch noch…!«
    ***
    »Seltsame, helle Fische sind das dort achtern!« knurrte einer der Seemänner. »Sie sind fast so hellglänzend wie Delphine. Aber sie haben so einen merkwürdigen Schwimmstil!«
    »Das Meer bringt seltsame Kreaturen herauf!« sagte Michael Ullich und strengte seine Augen an. Doch auch er erkannte auf die inzwischen
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