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0313 - Ein gefährlicher Job

0313 - Ein gefährlicher Job

Titel: 0313 - Ein gefährlicher Job
Autoren: Ein gefährlicher Job
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Tornado sie hinausgefegt.
    Lediglich zwei Männer standen an der Bar, beide im Smoking. Kühl und gelassen blickten sie zur linken Ecke hinüber. Ich folgte ihren Blicken.
    Jurryll Fladow saß in der gleichen Haltung wie vor fünf Minuten, in dem roten Sessel, die Augen aufgerissen und die rechte Hand erhoben, als hielte sie noch das Sektglas, aber auf seinem weißen Hemd zeigten sich sechs, sieben rote Flecken. Jurryll Fladow, der Big Boss war tot. Neben ihm hing das blonde Girl reglos im Sessel.
    Ich richtete mich auf. Hinter mir kamen Schritte die drei Stufen herunter.
    Harry Rassallo ging langsam an mir vorbei ohne mich auch nur anzusehen.
    Er näherte sich den beiden Smoking-Trägern an der Bar. Erst jetzt erkannte ich in ihnen Laurens Harvest und Stanley Rullin. Rullins Rattenvisage war zu einem starren Grinsen gefroren, während Harvest mit dem Kiefer mahlte, als kaue er auf zähem Fleisch.
    Wie auf Verabredung schritten sie gemeinsam zu dem Tisch, an dem der Boss saß und immer tiefer in den roten Plüschsessel hineinzusinken schien.
    Sie starrten Fladows Leiche an, als wollten sie sich vergewissern, dass er wirklich und endgültig tot war.
    »Also hat er es ihm doch besorgt«, sagte Rullin laut.
    Er griff in die blonde Haarmähne des Girls und hob ihren Kopf.
    »Nur ohnmächtig«, konstatierte er. »Hölle, hat sie ’nen Berg Glück gehabt.«
    Er schlug ihr mit der freien Hand ins Gesicht.
    »Aufwachen, Süße! Dein Kavalier hat sich verabschiedet, endgültig verabschiedet.«
    Da das Girl die Augen nicht öffnete, lachte er und ließ ihr Haar los. Ihr Kopf fiel auf das Polster zurück.
    Rullins Blick umfasste noch einmal den Toten.
    »Verdammt glücklich bin ich, dass wir ihn los sind. Ich konnte ihn nicht mehr sehen, seine Protzerei nicht mehr hören, und ich sage euch, dass Debro recht hat. Nach Sam hätte er uns alle der Reihe nach zur Hölle geschickt. Immer, wenn er im Sinn hat, einen Mann zur Hölle zu schicken, war er besonders freundlich zu ihm, und zu mir auch, zu dir, Laurens, war er in den letzten zwei Wochen verdammt freundlich.«
    »Was wird mit ihm?«, fragte Rassallo und machte eine Kopfbewegung zu mir hin.
    Ihre Blicke richteten sich auf mich. Es war ungefähr so angenehm, als sähen mich ausgehungerte Tiger an.
    Rullin lachte sein pfeifendes Rattengelächter.
    »Eine zweite Leiche können wir hier nicht brauchen. Debro hat ausdrücklich befohlen, Cann ungeschoren zu lassen. Big Boss ist einem Racheakt zum Opfer gefallen, aber wenn Canns Leiche hier auch noch herumliegt, dann glauben die Bullen nicht mehr an Rache.«
    Er lachte noch einmal.
    »Außerdem ist er doch ein Dummkopf. Sonst hätte ihn sich Fladow gar nicht ausgesucht.«
    Er winkte mir mit seiner Mörderpranke.
    »Komm her, Rod!«
    Ich ging zu ihm. Er packte mich an der ohnehin verrutschen Krawatte.
    »Du solltest für Jurryll unseren alten Freund Debro abknipsen?«
    Es hatte keinen Sinn mehr, es zu leugnen. Ich nickte.
    Rullin zerrte an der Krawatte meinen Kopf zu sich herunter.
    »Du siehst, dass Big Boss nicht unverwundbar war.« Er seufzte ironisch. »Tja, der Mann, der es ihm besorgte, hatte eine alte Rechnung mit ihm zu begleichen. So leid es mir um den Boss tut, verstehen kann ich den Mann. Es war wirklich eine hässliche Sache, die Jurryll sich mit seiner Schwester erlaubte.«
    »Lass das Gequatsche!«, knurrte Laurens Harvest schlecht gelaunt. »Wir wollen zu Debro gehen!«
    »Kann Debro uns reinlegen?«, fragte Rassallo.
    Rullin ließ meine Krawatte los, gab mir einen nachlässigen Stoß vor die Brust und wandte sich an Rassallo.
    »Er kann uns nicht reinlegen. Du bist auch noch da, du und deine Jungs. Ihr werdet sehen, dass es ohne ihn«, er zeigte nachlässig mit dem Daumen auf den Toten, »besser klappt. Jeder macht seine Arbeit, aber die Kasse wird geteilt. Gehen wir jetzt!«
    Hinter der Bartheke tauchte vorsichtig das Gesicht des farbigen Mixers auf.
    »Rufe die Cops an, Jim! Nein, warte! Telefoniere nicht mit den Cops. Alarmiere die Jungs vom FBI. Sie waren so scharf hinter Jurryll her.« Er lachte. »Jetzt können sie ihn haben, gratis und franko, und die Beerdigungskosten dürfen sie auch übernehmen.«
    Er winkte mir zu.
    »Komm, Rod! Dich nehmen wir mit. Du wärst den Fragen der G-men nicht gewachsen. Besser, wir räumen dich ihnen aus dem Weg. Außerdem möchte Debro den Mann sehen, der ihn auf Jurrylls Geheiß ins Jenseits schicken sollte.«
    ***
    Sam Debro bewohnte ein Riesenapartment in der obersten Etage
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