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031 - Die Stunde der Ameisen

031 - Die Stunde der Ameisen

Titel: 031 - Die Stunde der Ameisen
Autoren: Dämonenkiller
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sagte Lydia mit fester Stimme.
    Volkart kniete immer noch neben der Leiche. Er hatte das Gesicht des Toten auf seine Knie gebettet. Vera legte ihre rechte Hand auf seine Schulter.
    »Steh auf«, flüsterte sie mitfühlend. Doch Volkart schüttelte nur den Kopf.
    Sie trat einen Schritt zurück und preßte die Lippen zusammen.
    »Ich möchte nur wissen, wer hinter dem Mord steckt«, meinte Georg. »Jedenfalls hat sich unser Gegner einen verdammt guten Zeitpunkt ausgesucht. Vater ist nicht da. Ich bin sicher, daß der Anschlag schon lange vorbereitet worden war. Wir müssen äußerst vorsichtig sein.«
    »Es wird nicht einfach sein herauszubekommen, wer hinter uns her ist. Schließlich haben wir in letzter Zeit eine Menge Feinde«, sagte Lydia und blickte mich vorwurfsvoll an.
    Ich senkte den Blick. Dabei wußte ich ganz genau, daß mein falsches Spiel beim Hexensabbat nicht der alleinige Grund für unsere Isolation innerhalb der Schwarzen Familie war. Einigen anderen Sippen waren wir schon lange ein Dorn im Auge. Dazu kam, daß die Dämonen sich untereinander ohnehin selten einig waren. Nach außen hin hielt die Familie zusammen, doch in den eigenen Reihen ging es oftmals sehr grausam zu. Gelegentlich waren Fehden zwischen einzelnen Sippen in regelrechte Schlachten ausgeartet, so daß der Fürst der Finsternis hatte eingreifen müssen, um wieder Ordnung zu schaffen.
    Ich fragte mich, weshalb ich meinen Bruder angelogen hatte. Nicht ich hatte die Eisenstäbe aus Demians Körper gezogen, sondern der unbekannte blonde Junge. Ich hatte auch nichts von der unheimlichen Melodie erwähnt, die Demian gesungen hatte und die noch immer in meinem Hirn herumspukte.
    Weshalb sagte ich nicht einfach die Wahrheit? War ich verhext worden? Ich wollte Georg etwas zurufen, doch als ich zum Sprechen ansetzte, kam kein Laut über meine Lippen. Irgend etwas versiegelte meinen Mund.
    »Wir müssen Demian fortschaffen«, sagte Georg. »Dann werde ich sofort zu Skarabäus Toth gehen. Vielleicht weiß der Schiedsrichter, wer uns den Krieg erklärt hat. Und ihr bleibt alle zu Hause, bis Vater zurück ist. Nehmt Verbindung zu Adalmar auf! Wir brauchen seine Hilfe.«
    Volkart stand auf. Es würde lange Zeit dauern, bis er den Tod seines Bruders verwunden hatte.
    Ich hielt mich eher abseits. Ehrlich gesagt, empfand ich für keines meiner Geschwister besonders viel. Aber das konnte mir nach den vergangenen Ereignissen ja auch niemand verdenken. Trotzdem zählten sie immer noch zu meiner Familie, die ich nicht so einfach abschütteln konnte.
    Georg riß mich aus meinen Gedanken. »Du begleitest mich. Ich will das Haus durchsuchen. Vielleicht finden wir irgendwelche Spuren. Ihr bleibt einstweilen hier.«
    Wir stiegen zusammen die Stufen hoch. Noch immer war die Ausstrahlung von Dämonen zu spüren – schwach und unbestimmt. Das Haus war leer. In den meisten Räumen lag eine dicke Staubschicht. Doch so sehr wir auch suchten, wir fanden keine Hinweise.
    »Hier kommen wir nicht weiter«, sagte Georg resigniert. »Vater könnte vielleicht etwas feststellen, doch ich bin dazu nicht in der Lage. Aber eines steht fest: Demians Tod wird gerächt. Und wenn wir alle dabei sterben sollten.«
    Ich kannte die Gesetze der Schwarzen Familie. In manchen Punkten unterschieden sie sich kaum von denen der normalen Menschen. Auge um Auge, Zahn um Zahn, das war der Leitspruch. Unverrichteter Dinge kehrten wir in den Keller zurück.
    »Habt ihr etwas entdeckt?« fragte Lydia.
    Georg schüttelte den Kopf. »Nichts.« Er blickte seinen toten Bruder an, dann bewegte er leicht die Hände, und der Tote richtete sich auf.
    »Hilf mir, Coco«, bat Georg und griff nach meiner rechten Hand.
    Ich mobilisierte all meine magischen Kräfte. Mit zusammengekniffenen Augen stand ich da und spürte, wie Georgs Kräfte auf mich überglitten. Dann fixierte ich den Toten. Die Luft flimmerte, wurde milchig. Demian löste sich auf und wurde auf diese Weise in unser Haus geschafft.
    »Gehen wir«, sagte Georg schließlich.
    Lydia war mit ihrem Wagen gekommen, während die anderen zu Fuß hergeeilt waren. Wir stiegen ins Auto, und meine Schwester chauffierte uns nach Hause. In wenigen Minuten hatten wir die Ratmannsdorfgasse erreicht. Georg stieg aus, und ich folgte ihm. Wir beide suchten nach Fallen, die in der Zwischenzeit angebracht worden sein konnten, fanden aber wieder nichts. In der Diele des Hauses blieben wir stehen und befragten den Hüter des Hauses, ob jemand eingedrungen sei.
    Die
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