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0308 - Einbahnstraße in den Tod

0308 - Einbahnstraße in den Tod

Titel: 0308 - Einbahnstraße in den Tod
Autoren: Einbahnstraße in den Tod
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spielte zuerst den Dummen, aber als wir energisch wurden, gab er zu, das Mädchen gekannt zu haben.
    Allerdings behauptete er, sie sei nur sehr selten gekommen und bestimmt nicht heute gegen Abend.
    »Wir können ja nicht alle Kneipen und Bars in der Umgebung abklappem«, sagte Phil. »Wenn wir überall nur einen Drink nehmen, sind wir innerhalb von zwei Stunden blau.«
    »Probieren wir es doch noch einmal im Quicksilver«, schlug Phil vor. »Das Girl hat mich dorthin geschickt. Sie muss die Kneipe also gut kennen, und sie sah nicht so aus, als ob sie gewohnheitsmäßig solche Lokale besuche. Vielleicht hat Lou Minuit sie dorthin gebracht.«
    »Also auf ins Quicksilver.«
    Das schlafende Pferd auf dem Schild über dem Eingang schien uns vertraulich zuzublinzeln und so traten wir ein.
    Der Wirt war zweifellos ein ehemaliger Seemann.
    Auf dem rechten Arm war ein Anker tätowiert, auf dem linken eine Seejungfrau einschließlich Fischleib und Flossen.
    Wir stellten uns an die Theke, zwischen zwei Girls, bestellten für uns Scotch on the rocks, und da die beiden Girls behaupteten, sie hätten seit Stunden nichts mehr getrunken, spendierten wir ihnen ein paar giftgrüne Liköre, die der Wirt aus einer Pernodflasche einschenkte, die bestimmt schon viele Male frisch gefüllt worden war.
    Neuigkeiten reisen im Eastend mit Siebenmeilenstiefeln.
    Das Gespräch drehte sich fast ausschließlich um den Mord an Lou, die offenbar sehr beliebt gewesen war.
    »War das Mädchen heute im Laufe des Tages einmal bei Ihnen?«, fragte Phil.
    Der Wirt runzelte die Stirn, blickte uns an und meinte: »Ich weiß zwar nicht, woher Sie das wissen, aber sie war tatsächlich da. Sie kam gegen sechs Uhr, ging dort hinten ans Telefon, trank auf die Schnelle einen Gin und verzog sich wieder.«
    »Ich fragte sie noch, warum sie es so eilig habe«, warf eines der Mädels ein. »Aber sie winkte ab, lachte und ging.«
    »Befindet sich Ihr Fernsprecher in einer schalldichten Zelle?«, fragte ich.
    »Dafür habe ich keinen Platz«, sagte .der Wirt. »Der Apparat ist ein Münzfernsprecher und hängt in dem Vorraum zu den Toiletten.«
    »Sodass also jeder, der sich in diesen Toiletten aufhielt, zuhören konnte?«
    »Das ist möglich.«
    »Nun, in diesem Falle hat es jemand getan«, erwiderte ich, »Lou Minuit wurde ermordet, weil sie telefoniert hatte.«
    »Das kann nur der Kerl mit dem Spitzbart gewesen sein«, meldete sich das Mädchen zu meiner Rechten eifrig. »Ich sah, wie er direkt hinter Lou hineinging. Ich dachte noch, er suche Gelegenheit, sich mit ihr zu verabreden, ohne dass es jemand anders merke.«
    »Spitzbart, sagten Sie?«, fragte ich überrascht.
    »Ja, der Kerl sah nicht so aus, als ob er hierher gehörte. Er sah aus wie ein Schulmeister oder etwas Ähnliches. Wer trägt denn heute schon einen Schnurr- und Spitzbart? Und das bei einem Blonden. Bei einem schwarzhaarigen Mexikaner hätte mich das nicht gewundert.«
    »Strengen Sie Ihr Gedächtnis einmal an und denken Sie genau nach. Vielleicht erinnern Sie sich an andere Einzelheiten. Sie wollen doch, dass Lous Mörder erwischt wird.«
    »Und ob wir wollen«, sagte sie mit energischem Kopfnicken. »Lassen Sie mich überlegen.«
    Sie schwieg einen Augenblick und meinte dann: »Er trug eine Brille, eine Sonnenbrille, aber mehr weiß ich wirklich nicht. Fällt dir noch etwas ein, Lucie?«
    »Nein. Ich habe ihn mir gar nicht so genau angesehen«, sagte das andere Girl. »Er interessierte mich nicht.«
    »Erinnern Sie sich an seine Hände?«, fragte Phil.
    »Gewiss, da war nichts Besonderes dran. Ich glaube, er trug an der linken Hand einen Ring mit einer Gemme.«
    »Und an der Rechten?« Ich war gespannt.
    »Nichts. Wäre etwas Besonders daran gewesen, so hätte ich es bestimmt bemerkt.«
    »Keinen Handschuh?«
    »Nein, bestimmt nicht. Wenn hier einer mit Handschuhen auftaucht, so würde das jeder merken.«
    Wir bohrten noch eine Zeit lang, aber die Mädels blieben dabei, dass der Mann, den ich für Hauser gehalten hatte, keinen Handschuh trug und auch keine Narbe an der rechten Hand hatte.
    »Kommt der Bursche öfters hierher?«, erkundigte ich mich beim Wirt.
    »Ich glaube, ihn schon einmal gesehen zu haben. Aber ich weiß nicht recht, ob es hier oder woanders war. Sagen Sie, warum interessiert Sie das alles so? Sie sind doch kein Cop von der Station und auch keiner aus der Center Street. Die Burschen kenne ich alle.«
    Als Antwort griff ich in die Tasche und ließ den blaugoldenen FBI-Stern
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