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0303 - Im Labyrinth desTodes

Titel: 0303 - Im Labyrinth desTodes
Autoren: Unbekannt
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Rhodan zuckte kaum merklich zusammen. Wußte der Oxtorner etwa von seiner wirklichen Herkunft? Doch Kaiman sprach weiter, als wäre seine letzte Bemerkung völlig bedeutungslos gewesen.
    „Aber was sind schon Namen! Ob man mich Avery nennt oder Kaiman oder Hawk oder sonstwie, mir ist es gleichgültig. Wollen Sie mir die kleine Gefälligkeit erweisen, Mr. Danton? Vielleicht kann ich mich einmal dafür revanchieren." Roi schluckte.
    Hawk? Wie kam Kaiman dazu, den Namen Hawk zu erwähnen, den Namen eines Mannes, der vor rund dreißig Jahren aus der Andromeda-Flotte seines Vaters desertiert war und von dem man in den kleinen Kreisen angeblich Eingeweihter die unglaublichsten Geschichten erzählte? Der junge Rhodan bewies, daß er neben anderen Eigenschaften auch die unbezähmbare Wißbegier seines Erzeugers geerbt hatte. Dieser Orbiter Kaiman interessierte ihn plötzlich über alle Maßen weil er den Namen „Hawk" ausgesprochen hatte. Vielleicht konnte man von ihm einiges über diesen legendären Mann erfahren. „Einverstanden, Mr. Kaiman.
    Unter einer Bedingung allerdings: Sie müssen samt Ihrem Maulwurf an Bord der FRANCIS DRAKE kommen."
    Er deutete auf die riesige Silhouette des Kugelschiffes, die sich scharf gegen den blutroten Schein der Abendröte abhob.
    Orbiter Kaiman neigte lächelnd den Kopf.
    „Vielen Dank, Mr. Danton." Er nahm Janines Arm, und gemeinsam stiegen sie in ihr walzenförmiges Gefährt. „Komische Leute!" murrte Oro Masut. „Hm!" machte Roi nur, mehr nicht.
     
    *
     
    „Bonjour, Mademoiselle Rhodan!" Suzan Rhodan-Waringer lächelte amüsiert. Das Männergesicht auf dem Bildschirm des Bordtelekoms glich dem berühmten Selbstbildnis des jungen Albrecht Dürer - jedenfalls, was die Haartracht und die selbstbewußten Gesichtszüge anging. Ansonsten wirkte Michael Rhodan männlicher, kühner - und ein wenig arrogant. Außerdem war die Farbe seines langen Lockenhaares tiefschwarz, und die Kleidung entsprach nicht dem Zeitalter des Kaisers Maximilian, sondern zum Teil dem des französischen Königs Ludwig XVI. ,jenes unglückseligen Monarchen, der durch die Französische Revolution abgesetzt und 1793 hingerichtet worden war.
    Es war bezeichnend für den jungen Rhodan, daß er als Pseudonym den Namen jenes französischen Advokaten gewählt hatte, der der gefährlichste Gegenspieler Ludwigs des Sechzehnten gewesen war und den man nur zwei Jahre nach der Hinrichtung des Königs wegen des Verdachts des Verrats an der Revolution selbst guillotiniert hatte - und daß seine Kleidung sich stark an die des nächsten französischen Monarchen anlehnte, an die Ludwigs des Siebzehnten... „Comment allez-vous?"
    Suzan entdeckte den Schalk im Hintergrund der nachtblauen Augen. Mit gut gespieltem Bedauern seufzte sie und sagte: „Armes Brüderchen! Ich muß dir doch einmal einen Scheck ausschreiben, damit du endlich Unterricht in Interkosmo nehmen kannst!" Roi Danton verdrehte die Augen, führte ein Riechfläschchen an die Nase, zog den Duft tief ein und tupfte danach einen Tropfen von der kostbaren, bestickten Seidenweste. „Mein Fräulein Schwester geruht wieder einmal, ihre grausamen Späße mit ihrem bedauernswerten Bruder zu treiben."
    Er sprach ein akzentfreies Interkosmo, was Suzan selbstverständlich gewußt hatte. „Mit Finanzhyänen soll man sich nicht einlassen." Er streckte den linken Arm aus und klopfte auf etwas, das sie nicht sehen konnte, weil es außerhalb des Aufnahmewinkels lag. „Vers la gauche, ma cherie! - Nach links, mein Herzblatt! Will sagen: nach Backbord, und zwar genau um dreieinviertel Grad, sonst findest du mich nicht!"
    „Dein Freibeuterschiff ist überhaupt nicht zu übersehen!"
    „Freihändlerschiff, Goldkind!"
    „Ich sehe da keinen wesentlichen Unterschied. - Hoffentlich hast du dafür gesorgt, daß man unser Gespräch nicht abhören kann, sonst ist es aus mit deiner Anonymität. Ich möchte bloß wissen, was Vati sagen würde, wenn er erführe, daß der König der Freibeuter..."
    „Freihändler!"
    „... Freifahrer sein kleiner Mike ist."
    Roi Danton grinste matt. „Du hättest sein Gesicht sehen sollen, als Atlan und ich uns auf Rubin mit Degen duellierten. Er musterte mich einige Male sehr eigentümlich, aber erkannt hat er mich nicht. Atlan warf mir übrigens auch hin und wieder einen Blick zu, als wollte er sagen: ,Wir kennen uns doch von irgendwoher, alter Gauner!". Sicher wird er mit Vater darüber gesprochen haben.
    Ach, sollen sich die beiden Alten ruhig ihre
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