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0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt

0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt

Titel: 0303 - Die Satans-Zwerge von Sylt
Autoren: Jason Dark
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als er das Lob hörte. Ich glaube, daß sich heute Nacht noch etwas abspielt, dachte er und schleppte den Sack voller Freude herbei.
    Thorsten hatte sein Taschenmesser aufgeklappt. Die Klinge bekam durch den Widerschein des Feuers einen rötlichen Glanz. Mit einem Ruck trennte der Junge den Sack auf.
    Einige Kartoffeln rollten in den Sand. Sie wurden aufgehoben und auf die bereitliegenden Spieße gesteckt.
    Die vier Jugendlichen waren beschäftigt. Sie kümmerten sich nicht um das, was dort geschah, wo der Widerschein der Flammen nicht hinreichte.
    Deshalb sahen sie auch nicht die kleinen Hügel und Trichter, und sie bemerkten nicht, daß sich der Sand bewegte.
    Die Zwerge waren bereit.
    Und noch etwas entging ihnen.
    Die Hütte, in der sie sich getroffen hatten, besaß zwei Außentüren.
    Eine davon befand sich an der Hinterseite.
    Die wurde von innen her aufgedrückt. Ein schmaler Spalt entstand. Er vergrößerte sich in den nächsten Sekunden. In Brusthöhe aber leuchtete etwas Rotes auf.
    Dabei wirkte es wie ein Auge. Das allerdings war es nicht, sondern der Griff eines Messers…
    ***
    Zwei Stunden waren vergangen.
    Noch immer brannten die Flammen. Zwar nicht mehr so hoch wie zu Anfang, dennoch sah es nicht danach aus, als würden sie verlöschen.
    Zudem wurde auch Nachschub geholt.
    Die vier Freunde saßen nicht mehr um das Feuer herum, sie lagen rücklings im Sand und stöhnten.
    »Ich kann nicht mehr!« keuchte Thorsten und hielt sich den Bauch.
    »Soviel habe ich selten gegessen.«
    »Und das alles ohne Ketchup«, sagte Ralf.
    »Wieso?«
    »Du isst doch sonst zu jedem Mist diese rote Soße.«
    »Da habe ich auch ‘ne Currywurst bei. Jetzt kannst du mir Ketchup schenken, den würde ich ins Meer kippen.«
    »Umweltverschmutzer!« meldete sich Jan. Er lag ebenfalls. Wenn er den Kopf nach rechts drehte, konnte er in Susannes Gesicht schauen.
    Im zuckenden Flammenschein sah es blutverschmiert aus. Jan erschrak im ersten Augenblick, und das Mädchen mußte wohl etwas bemerkt haben. Es bewegte sich.
    Auch Jan wollte seinen Kopf wieder zur Seite drehen, sah Susannes Lächeln und ließ es.
    Die anderen beiden hatten sich zusammengehockt. Sie prosteten sich zu, und Jan hörte deutlich, wie die Flaschen klangen. Es freute ihn, so waren die beiden beschäftigt, und er konnte sich mehr um Susanne kümmern.
    Sie reckte die Arme in die Höhe und faltete die Hände hinter dem Kopf zusammen. »Du, ich habe keine Lust mehr, hier liegen zu bleiben.«
    »Wieso?« Jan verstand nicht so recht.
    »Ich werde etwas Spazieren gehen.«
    »Jetzt?«
    »Warum nicht?«
    »Ja, warum eigentlich nicht?« murmelte Jan Behnfeld und schalt sich innerlich einen Narren, weil er so spät kapiert hatte. Das war doch die Gelegenheit, und Susanne hatte das bestimmt nicht so dahergesagt. Sie hätte sonst einfach aufstehen und weggehen können.
    Daß sie es nicht getan hatte, bewies ihm, daß sie nur darauf wartete, einen Begleiter zu bekommen. Dieser Begleiter sollte er sein.
    »Hast du etwas dagegen, wenn ich mit dir gehe?« fragte Jan.
    Susanne richtete sich auf und schüttelte den Kopf. Einige Sandkörner lösten sich aus ihrem Haar und trafen Jan im Gesicht. »Nein, überhaupt nicht.«
    »Dann könnten wir jetzt los?«
    »Klar.«
    Jan Behnfeld schnellte so rasch in die Höhe, daß ihm schwindlig wurde. Er warf noch einen Blick nach links und hörte, daß sich Ralf und Thorsten Witze erzählten.
    Die Gelegenheit war günstig. Dennoch wollte er nicht so einfach von dannen schleichen. »Was sagen wir den beiden?« fragte er Susanne.
    »Nichts.«
    Jan lächelte. »Wie du meinst.«
    Susanne war schon vorgelaufen. Sie befanden sich jetzt auf dem normalen Badestrand und liefen in Richtung FKK-Gelände, das südlich von Westerland liegt und genau abgegrenzt ist.
    Das Feuer blieb hinter ihnen zurück. Die Füße der beiden jungen Menschen schleiften durch den feuchten, kalt gewordenen Sand.
    Susanne und Jan gingen dicht nebeneinander. Manchmal berührten sich ihre Jacken. Das dabei entstehende schabende Geräusch kam Jan wie ein elektrisches Knistern vor.
    Er spürte, daß sein Herz schneller klopfte. Das Blut war ihm in den Kopf gestiegen, und er gestand sich ein, daß ihn die Nähe des Mädchens nervös machte.
    Susanne Richter hatte den Kopf in den Nacken gelegt und, ihr Gesicht dem Himmel zugewandt. Der Wind fuhr gegen ihre Haut, er blähte das Haar, und Susanne lachte plötzlich.
    »Was hast du?« fragte Jan.
    Sie blieb stehen und schaute zurück.
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