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0302 - Gestatten, Gucky und Sohn

Titel: 0302 - Gestatten, Gucky und Sohn
Autoren: Unbekannt
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wenig verwirrt zu sein, denn er starrte Mory verwundert an, ehe er murmelte: „Du wirst aber auch immer jünger Mory." Dann richtete er sich zu seiner vollen Große von einem Meter auf und deutete auf Söhnchen. „Gestatten, mein Sohn."
    Söhnchen machte eine vollendete Verbeugung und führte Morys Hand an seine spitzen Lippen.
    „Äußerst angenehm", piepste er schrill, um sofort unvermittelt zu fragen: „Wo ist die Küche?"
    Mory lachte hell auf. Sie drehte sich zu Suzan um.
    „Was sagst du nun? Kaum ist er hier, hat er schon Hunger."
    Gucky wirkte betroffen.
    „Entschuldige, er ist noch sehr ungezogen. Guten Tag, Suzan! Wie geht es dir?"
    „Gut, Gucky. Machst du Urlaub?"
    Gucky hielt Söhnchen mit einer Hand fest, damit er nicht entwischen konnte.
    „Ja, Urlaub. Endlich einmal richtigen Urlaub. Allerdings fürchte ich daß von Erholung keine Rede sein kann, aber Iltu hat sie nötig. Darum nahm ich meinen Sohn mit. Ich hoffe, es gibt hier einen stabilen Keller, wo man ihn notfalls einsperren kann. Er kann noch nicht so gut teleportieren um einfach abzuhauen.
    „Werden wir ja sehen, schrillte Söhnchen empört und watschelte zu Suzan hinüber. „Freust du dich, Tante Suzan?"
    „Natürlich freuen wir uns beide über euren Besuch", versicherte Suzan aufrichtig. „Das bringt ein wenig Abwechslung in unser eintöniges Dasein." Ein Schatten huschte über ihr sonst so fröhliches Gesicht. „Geoffry ist mal wieder unterwegs."
    Gucky blieb ganz ruhig.
    „Oh, ich hatte mich so darauf gefreut, mich mit ihm zu unterhalten. Kommt er bald wieder?"
    „Ich weiß es nicht. Manchmal ist er länger fort, dann wieder taucht er überraschend auf."
    „Und wo steckt er, der gute Onkel Geoffry?"
    Sie zuckte die Schultern.
    „Ich weiß es nicht. Aber gehen wir doch ins Haus. Hier oben weht ein kühler Wind. Dein kleiner Sohn wird sich erkälten."
    Gucky nickte mechanisch und nahm Söhnchen bei der Hand. Der Lift brachte sie ins unterste Stockwerk des Palastes, wo die Wohnräume lagen.
    „Jetzt gibt es einen Willkommenstrunk, und dann zeige ich euch die Zimmer, in denen ihr wohnen werdet", sagte Mory.
    Gucky war plötzlich sehr geistesabwesend. Er nahm den angebotenen Fruchtsaft, trank ihn ohne ersichtlichen Genuß und stellte das Glas auf den Tisch. Söhnchen hingegen nuckelte begeistert an einer Flasche Orangensaft und grinste von einem Ohr zum anderen.
    „Hast du was, Gucky?" fragte Mory besorgt. „Bist du müde? Ihr könnt euch ja erst mal ordentlich ausschlafen."
    „Ja... ja, das mag es sein. Vielleicht bin ich wirklich müde." Gucky sah in der Tat müde und erschöpft aus. „Schlafen wird mir guttun, und dem Filou da ebenfalls. Ihr seid uns ja nicht böse..."
    „Keineswegs. Das Gepäck wird auch jeden Augenblick eintreffen, dann könnt ihr euch häuslich einrichten. Kommt, ich bringe euch nach oben..."
    Als Gucky später im Bett lag und Söhnchen längst friedlich schlummerte, zerbrach er sich noch immer den Kopf über die Veränderung, die mit Mory und Suzan vor sich gegangen war.
    Es war keine äußerliche Veränderung, nur eine mentale.
    Er konnte plötzlich ihre Gedanken nicht mehr lesen.
     
    *
     
    In den folgenden Tagen und Wochen geschah eigentlich überhaupt nichts. Gucky und sein Sohn erholten sich - zumindest tat es der Sohn. Er war fast immer mit Suzan zusammen und spielte mit ihr in dem riesigen Park. Er gehorchte ihr aufs Wort, was Gucky total verblüffte.
    Gucky selbst beschäftigte sich intensiver mit Mory, unterhielt sich stundenlang mit ihr - und bekam nichts heraus. Er konnte machen, was er wollte, aber seine telepathischen Fähigkeiten versagten gänzlich. Er prallte immer wieder auf ein Abwehrschild, das er nicht zu durchdringen vermochte. Dabei hatte er das untrügliche Gefühl, daß Mory überhaupt keinen Gedankenblock besaß. Es war so, als würde sie gar nicht denken, und das war absolut ausgeschlossen.
    Gucky wußte sich bald keinen Rat mehr und gab es auf.
    Mory und Suzan umgab ein Geheimnis, das stand fest. Wenn Mercant davon erfuhr, würde sich sein Argwohn nur noch steigern. Und so ganz unrecht wurde er ja da auch nicht haben...
    Fast jeden Tag übte Gucky mit Söhnchen im Park die Teleportation. Die Fähigkeiten des jungen Mausbibers beschränkten sich von Geburt an auf Telekinese. Die Teleportation mußte hinzugelernt werden, wenn die Anlagen auch in dem mutierten Gehirn bereits schlummerten.
    Gucky deutete auf eine hundert Meter entfernte Baumgruppe, die am Ufer des Sees
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