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0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle

Titel: 0301 - Angkor - ein Land wie die Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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geführt. Garbaout, sobald ich wieder zurück bin, bringe ich Sie um.«
    Es klickte. Tendyke hatte aufgelegt.
    Garbaout starrte das halb geöffnete Fenster an. Rob Tendyke! Was war mit der Expedition geschehen? War sie in die Hände der Khmer gefallen? Das war ärgerlich.
    Die Drohung nahm der Mafioso nicht weiter ernst. Schon viele hatten versprochen, ihn zu töten und waren doch vor ihm gestorben. Es war nur ärgerlich, daß nun eine neue Expedition ausgerüstet werden mußte. Und daß es keine Kopie der Karte gab.
    Höchstens der Patriarch konnte noch über eine solche verfügen.
    Ich muß ihn fragen, dachte Garbaout. Gut, daß ich noch kein Ränkespiel gegen ihn eingeleitet habe, um ihn auszuschalten. Noch kann ich mich ihm gefahrlos nähern.
    François Garbaout fand in dieser Nacht keinen Schlaf mehr.
    ***
    Das Telefon summte leise. Professor Zamorra richtete sich halb auf und warf einen Blick auf die Leuchtanzeige der Uhr. Es war nach drei Uhr nachts. Erst vor einer Stunde hatten Nicole und er langsam Schlaf gefunden. In seinem Arm war sie in süßen Schlummer gesunken und bewegte sich jetzt etwas unwillig, als er den Arm unter ihrem Nacken fortzog.
    Das Telefon summte immer noch.
    Normalerweise ließ Zamorra sich um diese Zeit nicht mehr stören. Entweder blieb die Telefonanlage abgeschaltet oder lief über den automatischen Anrufbeantworter - denn auch Raffael Bois, der alte Diener, brauchte seinen Schlaf. Aber in Anbetracht der letzten Erlebnisse pflegte Zamorra das Gerät seit ein paar Tagen auf das Schlafzimmer umzuschalten.
    Sie hatten einen Pyrrhus-Sieg errungen. Zum ersten Mal waren sie direkt Angehörigen der DYNASTIE DER EWIGEN entgegengetreten, die ihnen feindlich gesonnen waren, die Bösartigkeit ausstrahlten. Sie waren so anders als jene, die Zamorra bisher kennengelernt hatte: jenen Turbanträger im indischen Dschungel, der sich in zwei Körper aufteilen konnte und der später in den Felsen von Ash’Naduur starb, oder Zeus, den die Griechen als Gott verehrten und der einst der ERHABENE war, ehe er in die Straße der Götter übersiedelte, weil ihn der ständige Kampf um die Macht nicht mehr interessierte; er war ihrer überdrüssig geworden.
    Aber jene Ewigen, die aus Raumtiefen gekommen waren, waren Feinde. Ein neuer ERHABENER hatte die Macht an sich gerissen und seinen Machtkristall geschaffen, einen Dhyarra dreizehnter Ordnung, den kein Normalsterblicher zu benutzen vermochte. Selbst Magier und Götter hatten da erhebliche Schwierigkeiten. Es gab nur einen Menschen auf der Erde, der einen Dhyarra 13. Ordnung einsetzen konnte; der Reporter Ted Ewigk. Niemand, nicht einmal er selbst, konnte sich erklären, warum das so war.
    Nun, das Sternenschiff der Ewigen war vernichtet worden. Aber der ERHABENE war entkommen, und Zamorra war sicher, daß der ERHABENE an einem verborgenen Ort dabei war, einen neuen Brückenkopf zu bilden und weitere Agenten zur Erde zu schleusen. Außerdem hatte der langjährige Freund und Kampfgefährte, Colonel Balder Odinsson, bei dieser Auseinandersetzung den Tod gefunden. Es war ein doppelter Nackenschlag für Zamorra und seine Crew von Dämonenjägern. Sie hatten nicht nur einen Kampfgefährten, sondern auch noch einen guten Freund verloren.
    Zu viele waren es, die in der letzten Zeit einem bösen Schicksal zum Opfer fielen. Tanja Semjonowa, Inspector Kerr, Manuela Ford, Balder Odinsson… mehr und mehr kam Zamorra sich vor wie in der Geschichte von den zehn kleinen Negerlein. Der letzte Sieg war nur ein halber Sieg gewesen, und sie hatten ihn viel zu teuer erkauft. [1]
    Wieder summte das Telefon.
    Wer rief so spät in der Nacht an?
    Zamorra schnipste vernehmlich mit den Fingern. Der Dimmer reagierte und ließ es langsam eingermaßen hell werden. Die indirekte Zimmerbeleuchtung arbeitete mit halber Leistung.
    Zamorra griff zum Telefonhörer.
    »Wir sind nicht da, Chérie«, hörte er Nicole murmeln, die in unschuldiger Nacktheit neben ihm lag. »Wir schlafen. Es ist mitten in der Nacht.«
    »Nur bei Tage schläft der Vampir in seinem Sarg«, brummte Zamorra und hob ab. »Château Montagne, der Chef selbst. Wer stört zu dieser tierischen Zeit?«
    »Tendyke«, kam es zurück. »Ich brauche deine Hilfe, Meister der Zaubersprüche.«
    »Grumpf«, machte der Parapsychologe. »Muß das noch heute nacht sein?«
    »Ich bin doch sehr dafür«, verkündete der Abenteurer. »Schwing dich ins Flugzeug, schnall den Fallschirm an und spring über meinem derzeitigen Standort ab, ja?
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