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03 - Sinnliche Versuchung

03 - Sinnliche Versuchung

Titel: 03 - Sinnliche Versuchung
Autoren: Samantha James
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Augenpartie war unter einer
Seidenmaske verborgen, so dass nur die Augen zu sehen waren. Auch im Dunkeln
bestand kein Zweifel an ihrer Farbe. Sie schimmerten klar wie goldene
Flammen...
    Die Augen ihres
Geliebten.
    Kalte Nachtluft
wehte herein. Sie kannte diese Stimme, kannte sie gut ... Leise und doch
metallisch hart, als würde ein gespanntes
Seidentuch mit einer Klinge durchschnitten, erinnerte sie sich benommen.
    Sie bekam eine
Gänsehaut, konnte sich weder bewegen noch ein einziges Wort hervorbringen, und
die Angst drohte ihr den Verstand zu rauben. Der Mund war vor Schrecken wie
ausgetrocknet, ein dicker Knoten hinderte sie am Schlucken. Noch nie hatte sie
sich so ohnmächtig gefühlt.
    Aber dieses Mal
nicht aus Angst vor ihm, sondern um ihn.
    Dane führte Parzival
durch das hohe Gras und das Farnkraut, die am Rande der Straße wucherten,
setzte sich bequem zurecht und richtete sich auf eine längere Wartezeit ein.
Wie immer bemerkte Parzival die Kutsche, bevor Dane das Rumpeln der Räder in
der Ferne hörte. Parzivals Ohren stellten sich nach vorne auf. Dane hielt die
Zügel fester. Er überprüfte den Sitz der Maske und zog den Hut tief über die
Brauen. Als es so weit war, hallte sein Ruf in der klaren frischen Nachtluft
wider.
    »Halt! Her mit dem
Zaster ~«
    Er glitt aus
Parzivals Sattel und ging auf die Kutsche zu.
    »Wirf die
Donnerbüchse und die Pistole ins Gebüsch!«, befahl er dem Kutscher. »Und jetzt
Arme hoch ... höher, Mann!«
    Zitternd und
zähneklappernd tat der Kutscher, wie ihm geheißen. Mit dem Pistolenlauf
durchsuchte Dane den Kofferraum. Verdammt, kein Sack! Er riss den
Kutschenschlag auf. »Aussteigen, bitte.«
    Drei Gestalten
wurden durch die Türöffnung gestoßen - ziemlich grob, von jemandem, der
sich im Inneren befand. Eine Frau. Eine Mutter mit Kind. Ein Schrecken
durchfuhr ihn, als er die drei musterte. Er zuckte zurück.
    Das Herz setzte
wahrhaftig einen Augenblick aus. Julianna! Was zum Teufel hatte sie hier zu suchen?
    Im Augenblick des
Erkennens ließen ihn ihre Blicke nicht los. Ihr Ausdruck war merkwürdig, die
Augen geweitet und dunkel. Irgendwie verzweifelt. Als ob sie ihn um etwas bat,
ihn anflehte ...
    Eine weitere
Gestalt tauchte auf.
    Es war Roxbury.
    In der Hand hielt
er eine Pistole, den Lauf auf Danes Brust gerichtet.
    Roxbury lächelte.
»Die Elster«, sagte er mit aalglatter Stimme. »Oh, ich hatte gehofft, dass wir
uns begegnen.«
    Kaum hatten die
Passagiere das Gefährt verlassen, griff der Kutscher nach den Zügeln. Mit einem
Peitschenknall fuhr die Kutsche an und
rumpelte um die Kurve.
    Roxburys Gesicht
verzog sich vor Wut. Gotteslästerliche Flüche ausstoßend, brüllte er die
Frauen an.
    »Bleibt, wo ihr
seid, alle!«
    Dane lachte kurz
auf. »So, so, Roxbury, könnte es sein, dass der Kutscher gerade mit Ihrem
Gepäck davongefahren ist?«
    Ein panischer
Schrecken breitete sich auf Roxburys Gesicht aus. »Wer zum Teufel sind Sie?«,
herrschte er sein Gegenüber an. »Feigling! Zeig dein Gesicht!«
    Dane riss die Maske
herunter.
    Roxburys Lippen
bebten. »Granville!«, stieß er hervor. »Sie sind es also!«
    Dane lächelte mit
geschlossenem Mund. »Sie scheinen überrascht. Aber Sie sind aufgeflogen,
Roxbury. Der Premierminister persönlich weiß, was gespielt wird.«
    »Die Boswells, vermute
ich.« Roxbury klang angewidert.
    »Ja. Sie hat Sie
und ihren Mann belauscht. Wir wussten bereits, dass jemand aus dem
Innenministerium damit zu tun hatte, und wir wussten, auf welche Art der
Transport vor sich ging. Nur der Verantwortliche war uns nicht bekannt.«
    »So ein
Klatschweib!« Auch wenn er die Stimme nicht erhob, war es ein Fluch. »So. Ihre
Maskerade als Straßenräuber ... die Überfälle. Von Ihnen und Talbot inszeniert,
vermute ich, damit Sie Ihre Ermittlungen durchführen konnten?«
    Zehn Schritte trennten
sie. Mondlicht spiegelte sich auf den zwei Waffen. Die drei Frauen standen
erstarrt daneben, rechts von Dane und links von Roxbury.
    »Eins verstehe ich
nicht, Roxbury, warum? Warum geben Sie sich mit Fälschungen ab?«
    Roxbury berührte
die Augenklappe. »Nelson hat sich wenigstens einen Titel und Ruhm erworben. Ich
hatte nicht so viel Glück. Mich hat man entlassen und zum Packen meiner
Siebensachen geschickt. Und doch stand meine Loyalität gegenüber König und
Krone nie zur Debatte.«
    »Warum dann?«
    »Oh, ich bitte Sie.
Überlegen Sie, Mann. Ich bin wohl kaum so betucht wie Sie!«
    Danes Augen
verengten sich. »Wie meinen Sie
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