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0299 - Das Lagunen-Monstrum

0299 - Das Lagunen-Monstrum

Titel: 0299 - Das Lagunen-Monstrum
Autoren: Rolf Michael
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daß auch er auf ein gut einstudiertes Schauspiel hereingefallen war. Auf Sterzings in wienerisch verzerrter Anweisung in italienischer Sprache brachte er noch zwei Weingläser. Genießerisch verzogen die beiden Freunde die Gesichter.
    Der Höllenbote trank einen ganz vorzüglichen Tropfen.
    »Na, dann unterschreibe ich schon mal!« sagte Michael Ullich und langte einen Kugelschreiber aus der Tasche, den die Schnäbel der Tauben verschonten. Schon prangte auf dem Bierdeckel unter seinem Weinglas sein Autogramm. Lächelnd schob er den so signierten Bierdeckel dem Dämonenanwärter zu.
    »Aber i hab’ g’meint… An Höllenpakt sollten s’ unterschreiben!« stieß Leopold von Sterzing verblüfft hervor.
    »Wir haben nur vereinbart, daß wir unterschreiben. Und das habe ich eben getan!« sagte Michael Ullich mit fester Stimme. In seinen blauen Augen lag ein eisiger Glanz, und nur die beginnenden Grübchen in seinen Wangen zeigten an, daß er nur mit äußerster Mühe schauspielerte und am liebsten laut losgelacht hätte.
    »Ich unterschreibe gern daneben!« erklärte Carsten Möbius.
    »Aber, meine Herrn!« wand sich Leopold von Sterzing. »Sie bereiten mir die größten Ungelegenheiten. Sie verstehen… Das Spesenkonto… Und nicht der geringste Erfolg. Was soll ich ihm erzählen, dem Herrn Asmodis, wenn er mich nach meinem gesteigerten Bruttosozialprodukt in Sachen Seelen fragt?«
    »Erzähl ihm, er kann gerne den Rechtsweg einschlagen!« grinste Michael Ullich. »In diesem Fall nehmen wir Professor Zamorra als Anwalt. Du mußt wissen, Gevatter, daß die Herrn sich ziemlich gut kennen!«
    »Aber die Spesen!« jammerte der Dämonenanwärter. »Die Investitionen, die ich bereits getätigt habe. Der Herr Asmodis ist bestimmt zornig auf mich und…!«
    »Du armer Teufel hast mein tiefstes Mitgefühl!« sagte Carsten Möbius und zückte einen Euroscheck. »Da hast du meine Unterschrift, wie vereinbart. Jetzt kannst du dir aussuchen, ob du lieber mein Autogramm hast, was dir eigentlich nichts nützt, oder die Spesen begleichen willst. Habe die Ehre gehabt!«
    Mit einer angedeuteten Verbeugung erhob sich Carsten Möbius und steuerte eine Seitengasse an, wo er einen Laden mit Textilien vermutete.
    »Es ist nicht nötig, die Welt zu verstehen. Aushalten muß man sie!« sagte Michael Ullich zu dem Dämonenanwärter und erhob sich, um dem Freund zu folgen. »Das Versagen einiger ermöglicht den Erfolg anderer!«
    »Stoffwechselendproduktausscheidungsorgan!« zischte ihm der Höllendiener in dezenter Umschreibung nach. Ihm graute vor dem Moment, wo Asmodis seine Bilanz in Sachen Seelenhandel sehen wollte.
    Doch der Fürst der Finsternis hatte im Augenblick andere Sorgen.
    Er hatte den Angriff der Tauben von San Marco auf die beiden Freunde miterlebt. Und er spürte genau, wer dahinter stand.
    Immerhin hatte er damals mit Amun-Re den Höllenpakt unterschrieben. Und er wußte nur zu gut, daß Amun-Re nur auf eine Gelegenheit lauerte, daß die Hölle ihren Teil des Paktes brach und Asmodis, der sich selbst als Bürgschaft für den Pakt stellen mußte, in seine Gewalt geriet.
    Das Unsterbliche des Asmodis war genau jene magische Substanz, die Amun-Re benötigte, um die Große Brücke zu schlagen und das Hohe Tor zu öffnen.
    Dann war der Weg für die Blutgötzen des alten Atlantis in diese Dimension frei. Dann brachen die abscheulichen Kreaturen des Tsat-hogguah über die Welt der Sterblichen herein.
    Gewalten, gegen die es keine Abwehrmittel gab…
    ***
    Michael Ullich und Carsten Möbius hatten sich neu eingekleidet. Den Empfehlungen des Freundes war der Millionenerbe diesmal zähneknirschend gefolgt und hatte sich ebenfalls in einer sehr teuren Boutique nach dem neusten Trend der italienischen Mode eingekleidet. Er kam sich darin natürlich unmöglich vor, nörgelte herum und war todunglücklich, weil sein anderer Jeans-Anzug im Koffer des Hotels lag. Nur die Hoffnung, die schöne Tanja König wiederzusehen, brachte ihn dazu, nicht einen Second-Hand-Shop zu stürmen und sich nach seinem Geschmack einzukleiden.
    »Wie ein Edel-Popper sehe ich aus!« klagte er.
    »Den Popper bringt der Bus - den Punker die Müllabfuhr!« witzelte Michael Ullich. Er fand, daß seinem Freund dieser neue Look vorzüglich stand.
    »Mode ist, wenn man es trotzdem trägt!« brummelte Carsten Möbius in den nicht vorhandenen Bart. »Los jetzt. Wir müssen zum Hotel. Ich muß die Zentrale in Frankfurt verständigen, daß unsere Mission in Venedig etwas
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