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0296a - Lösegeld für blonde Locken

0296a - Lösegeld für blonde Locken

Titel: 0296a - Lösegeld für blonde Locken
Autoren: Lösegeld für blonde Locken
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angeworfen. Ich robbte bis an den Rand des Wassers vor und starrte in die trübe Brühe. Plötzlich spannte sich die Schnur, mit der der Kahn festgemacht war, und riß.
    Das Boot wurde von unsichtbaren Händen zu der Yacht gezogen, von der vor wenigen Sekunden auf uns gefeuert worden war. Ich knirschte mit den Zähnen. Inzwischen erkannte ich den Mechanismus. Das Boot wurde mit einer elektrischen Winde zur Yacht gezogen, während das Schiff sich selbst mit Volldampf von der Küste entfernte.
    Als das Boot in der Dunkelheit verschwand, sprang ich auf.
    »Bist du wahnsinnig«, brüllte Phil, »du lieferst die beste Zielscheibe.«
    »Jetzt nicht mehr. Die Burschen haben uns gehörig reingelegt und sind schon außer Schußweite. Wenn man wenigstens die Nummer oder irgendein Zeichen hätte erkennen können«, fluchte ich.
    »Wenn ich mich recht erinnere, befindet sich an der Rückseite des Veteran Hospitals eine Telefonzelle«, sagte Phil, »jetzt steht dem wohl nichts mehr im Wege, daß wir die Wasserpolizei informieren. Die Burschen hatten offenbar nicht die Absicht, das Baby zurückzugeben. Ich hatte vielmehr das Gefühl, daß sie uns als Zeugen auslöschen wollten.«
    »Genau das.«
    Wesentlich erleichtert (um zweihunderttausend), trabten wir im Endspurt unter dem Expreß-Highway her und bogen in die 25. Straße Ost ein.
    Phil hatte recht. An der Ecke Asserlevy-Place befand sich ein Telefon. Ich stürzte hinein und wählte den Notruf O ( Operator) und wurde blitzschnell mit der Zentrale der Wasserpolizei verbunden. Ich stellte mich vor und schilderte im Telegrammstil das Gangsterstück. Um sicherzugehen, daß es sich nicht um blinden Alarm handele, stellte man mir einige geschickte Fragen. Ich drängte zu Eile und bat, uns sofort zu informieren. Es war Jorgens Nummer, die ich notieren ließ.
    Genau dreißig Sekunden dauerte es, bis alle Polizeiboote im Hafen von dem Vorfall informiert waren. Zwischen der Tat und dem Alarm waren etwa fünf Minuten vergangen. Aber der Vorsprung durfte für die Yacht ausreichen, um irgendwo anzulegen und das Boot mit der wertvollen Fracht an Bord zu zu nehmen.
    Wir bestellten ein Taxi und ließen uns zur Fifth Avenue kutschen.
    Müde und ärgerlich stiegen wir aus und fuhren mit dem Lift nach oben. Ich tippte auf die Klingel. Mr. Jorgen öffnete die Tür und machte ein überraschtes Gesicht.
    »Sind Sie schon wieder zurück«, stammelte er, »das ging aber verdammt schnell… Kommen Sie herein.«
    Der Mann stieß die Salontür auf und ließ uns eintreten. Nur eine trübe Lampe auf dem Kaminsims brannte. Über dem Central-Park zuckte Wetterleuchten auf.
    Mr. Jorgen schlurfte hinter uns her.
    »Haben Sie das Boot gefunden?« fragte er hastig.
    Ich schilderte den Verlauf der Aktion, verschwieg allerdings den Mordanschlag auf uns.
    »Das wäre geschafft. Ich rechne damit, daß ich morgen früh Nachricht von den Kidnappern erhalte, daß sie das Kind abgesetzt haben,« sagte Mr. Jorgen leise.
    Phil und ich schwiegen. Wir lehnten den Whisky ab, den er uns anbot, und ließen uns in einen Sessel fallen.
    Mr. Jorgen mußte mit den Nerven völlig fertig sein, denn er hatte von Phil noch keine Notiz genommen. Oder aber er war ein ausgezeichneter Schauspieler.
    ***
    Ich zuckte zusammen, als das Telefon anschlug. Mr. Jorgen wirbelte auf dem Absatz herum.
    »Bleiben Sie — es ist garantiert ein Anruf für mich«, sagte ich gleichgültig und schnellte hoch und war zur Tür hinaus, ehe Jorgen protestieren konnte.
    Ich nahm den Hörer von der Gabel und meldete mich. Die Leitstelle der Wasserpolizei war an der Strippe.
    »Hallo, Mr. Cotton, sämtliche Hafenbecken von der 30. Straße Ost bis zum East River Park sind nach verdächtigen Schiffen abgesucht worden. Ohne Erfolg. Auch die gegenüberliegenden Kais am Newton Creek wurden abgesucht. Erfolg negativ. Bedauerlicherweise war heute das Police- und Feuerbootbassin am Kai 67 leer. Da mußten einige Reparaturen vorgenommen werden. Sonst wären wir schneller am Tatort gewesen. Moment, da kommt noch ein Spruch.« Der Mann an der Funkleitstelle schaltete sich aus. Ich mußte zwei Minuten warten, ehe er wiederkam.
    »Hallo, Cotton. Vielleicht interessiert Sie diese Mitteilung. Im Hafenbecken der Greece Line wurde vor wenigen Minuten die Leiche eines Babys entdeckt, Es handelt sich um einen etwa zehn Wochen alten Jungen. Die Leiche wird ins Bellevue Hospital geschafft.«
    Meine Haare sträubten sich. Meine Kehle war ausgetrocknet. Eine Gänsehaut kroch den
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