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0296a - Lösegeld für blonde Locken

0296a - Lösegeld für blonde Locken

Titel: 0296a - Lösegeld für blonde Locken
Autoren: Lösegeld für blonde Locken
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Jorgen wirkte gefaßt.
    »Warum haben Sie nicht von der Übergabe des Babys gesprochen, Mr. Jorgen. Sie können doch nicht einfach das Geld aus der Hand geben, ohne die Garantie zu erhalten, dafür Ihr Kind zurückzuerhalten.«
    »Sie haben es doch selbst gehört. Mich ließ man gar nicht erst zu Wort kommen,«, erwiderte er schwach.
    »Sie haben also die Hoffnung, daß die Verbrecher Ihnen das Kind zurückgeben, wenn sie die zweihunderttausend abgeliefert haben?«
    »Ja.«
    »Ich will Ihnen die Hoffnung nicht nehmen. Aber die Wirklichkeit sieht oft anders aus, Mr. Jorgen.«
    »Ich weiß«, sagte er, stand auf und trat ans Fenster, das zum Park hinausging.
    »Wollen Sie diesmal nicht wenigstens gestatten, daß wir in aller Stille den Ort einkreisen, wo j das Geld übergeben werden soll?«
    »Nein, ich will kein Risiko eingehen. Sobald die Gangster etwas merken, würden sie Harry töten.«
    »Sie bestehen also darauf, daß ich die Bucks allein abliefere?«
    »Ja. Selbstverständlich will ich Sie keineswegs dazu zwingen. Ich kann es auch selbst machen.«
    »Ich fürchte, Sie würden in den East River plumpsen und nicht mehr hochkommen, wenn die Gangster erkennen, wen sie vor sich haben.«
    »Ich habe keine Angst, Mr. Cotton, für mich ist das Leben sowieso wertlos geworden«, murmelte er.
    »Gestatten Sie mir eine Frage, Mr. Jorgen, woher haben Sie das Geld?« Der Mann wirbelte herum, starrte mich einige Sekunden feindselig an, ballte seine Fäuste. Die Zornesader schwoll an der Stirn.
    »Sie wissen, daß ich pleite bin?« keuchte er.
    »So etwas ist schnell zu erfahren«, erwiderte ich. »Aber das soll schon bei manchen Millionären vorgekommen sein. Wer hat Ihnen das Geld vorgestreckt?«
    »Gute Freunde, die wissen, wie es um mich steht.«
    »Okay. Mehr will ich nicht von Ihnen wissen. Wir wollen für Sie hoffen, daß das Baby lebend zurückkommt.«
    Ich bestand darauf, daß wenigstens Phil an dieser Exkursion zum East River teilnehmen sollte. Mr. Jorgen willigte schließlich ein. Außerdem machte ich zur Bedingung, daß wir unsere Waffen trugen, versprach ihm aber, sie nur bei Notwehr zu gebrauchen und nicht, um die Verbrecher zu stellen.
    Ich läutete Phil an und verabredete einen Treffpunkt mit ihm, wo er mit dem Taxi auf mich warten sollte.
    »Ihre Kinderschwester befindet sich noch im Hause?« fragte ich gegen acht Uhr abends.
    »Ja, wer soll sonst das Baby versorgen. Schließlich bin ich froh, daß alles so gekommen ist. Was hätte ich meiner Frau sonst erklären können.«
    Ich mußte ihm recht geben.
    Gegen neun Uhr nahm ich das Geld in Empfang. Es war ein grauer Wildlederkoffet, der sehr schwer war. Jedenfalls drohte der Tragegriff auszureißen, als ich den Koffer vom Boden aufhob. Ich ließ mir von Mr. Jorgen zwei Ledergurte geben, die ich zusätzlich um den Koffer spannte. Die altmodische Uhr auf Jorgens Kamin zeigte ein Viertel vor neun, als ich das Haus verließ.
    Mr. Jorgen hatte mir eine Taxe bestellt, die mich bis zum Parkplatz des Mt-Sinal-Hospitals fuhr. Die Fahrt ging auf sejne Rechnung. Ich gab dem Driver ein Trinkgeld und verlud den schweren Koffer auf dem Rücksitz meines Jaguars.
    Phil wartete mit einem Taxi vor dem Gebäude der Unites Nations. Ich stellte meinen Jaguar auf den Parkplatz und stieg mit dem Koffer in den schweren Buick, der seine fünf Jahre schon auf dem Buckel hatte.
    »Alles klar, Jerry?« begrüßte mich mein Freund.
    »Okay«, gab ich nur zur Antwort und sagte zum Driver:
    »Fahren Sie zum Yachthafen, am Bellevue-Hospital.«
    Fünfundzwanzig Schritte vor dem Eingang zum Hafen ließ ich stoppen und entlohnte den Driver. Phil und ich kletterten heraus und nahmen den Koffer in die Mitte.
    »Warum hast du nicht wenigstens die Wasserpolizei alarmiert?« fragte Phil.
    »Du weißt genau, daß wir uns bei Kidnapping haarscharf an die Wünsche der Eltern halten müssen,« erwiderte ich.
    »Hast du diesen Jorgen nicht zur Einsicht bringen können, daß…« Ein schwarzer Schatten kam auf uns zu. Der Mann torkelte und erkannte uns erst in letzter Sekunde. Er machte einen Bogen um uns und führte halblaute Selbstgespräche.
    »Nein, ich habe es zwar ganz vorsichtig versucht, Phil. Geht aber etwas schief, dann schieben sie uns die Schuld in die Schuhe.«
    Außer dem Betrunkenen war kein Mensch auf dem Quai zu sehen.
    Am Ende des Yachthafens lagen einige Segler. Die Nacht war schwarz wie Tinte. Wir erkannten die Schiffe nur an den Positionslichtern, die sie gesetzt hatten. Phil und ich
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