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0296a - Lösegeld für blonde Locken

0296a - Lösegeld für blonde Locken

Titel: 0296a - Lösegeld für blonde Locken
Autoren: Lösegeld für blonde Locken
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lassen Sie die Cops aus dem Spiel und halten 200 000 Dollar bereit in kleinen Dollarscheinen. Ein Anruf wird Sie verständigen, wo das Geld abzuliefern ist. Sollten Sie versuchen, uns reinzulegen, sehen Sie Ihr Kind nicht lebend wieder.«
    Lindas Hand zitterte, als sie den Brief zurückgab.
    »Entweder handelt es sich um einen dummen Scherz oder um eine Androhung, Miß Bee«, sagte Mr. Jorgen nach einigen Augenblicken. »Jedenfalls werden Sie heute das Kind nicht ausführen. Ich werde einen Privatdetektiv beauftragen, der die Überwachung von Harry übernimmt. Ich hoffe, Sie sind damit einverstanden, Miß Linda.«
    »Selbstverständlich, Mr. Jorgen. Ich bin mit allem einverstanden, was Sie anordnen.«
    »Und — wenn Sie meine Frau besuchen sollten. Sie darf auf keinen Fall etwas von diesen Briefen erfahren.«
    Mr. Jorgen nahm die Briefe an sich und verließ das Zimmer. Linda Bee setzte sich auf den Stuhl neben das Kinderbett.
    Wenige Minuten bevor Fred Jorgen wie gewöhnlich das Haus verließ, schrillte das Telefon. Linda Bee stürzte in die Diele. Aber Mr. Jorgen war wieder schneller. Er hob den Hörer ab und meldete sich.
    Der Portier erklärte etwas. Dann antwortete Mr. Jorgen:
    »Okay, wenn er sich nicht abwimmeln läßt, dann schicken Sie den Besucher herauf. Aber er soll sich beeilen. Ich habe nur wenige Minuten Zeit. Um halb zehn muß ich bei einer wichtigen Konferenz sein.«
    Linda Bee zog sich ‘ins Kinderzimmer zurück. Sie ließ die Tür einen Spalt offen und horchte. Sekunden später hörte sie, wie jemand seine Schuhe auf der Matte abrieb. Linda fuhr zusammen, als die Wohnungsklingel anschlug. Mr. Jorgen kam aus dem Arbeitszimmer, öffnete die Tür.
    »Bitte, treten Sie ein.«
    Ein Mann von fünfzig Jahren betrat die Diele.
    »Was wünschen Sie von mir?« fragte Jorgen überrascht. Er kam jetzt erst dazu, das gelbliche, abgemagerte Gesicht mit der spitzen Nase und den unruhigen Augen zu mustern.
    »Ich will Ihnen ein Geschäft Vorschlägen, Mr. Jorgen«, sagte der Mann mit einem breiten Grinsen. Dabei entblößte er eine Reihe von angefaulten Zahnstummeln.
    »Welche Sorte von Geschäft haben Sie mir vorzuschlagen?« fragte Mr. Jorgen ungeduldig.
    »Aber nicht hier. Wollen wir uns nicht setzen?« entgegnete der andere frech.
    »Ich habe wenig Zeit.«
    »Doch, in bin überzeugt, daß Sie sehr viel Zeit haben werden; wenn ich Ihnen meine Pläne auseinariderlege.«
    Fred Jorgen zog die Stirn kraus. Er beherrschte sich nur mühsam.
    Dann fielen ihm die beiden Briefe ein. Sollte dieser üble Bursche etwas mit der Geschichte zu tun haben? Jorgen stieß die Tür zum Salon auf. Stickige Luft schlug ihm entgegen.
    »Nehmen Sie bitte Platz«, sagte Jorgen und wies auf einen Sessel. Der Manager ging zum Fenster und öffnete es.
    »Welches Geschäft also wollen Sie mir vorschlagen?«
    »Sie liefern mir zwanzigtausend Dollar Schweigegeld, und ich halte den Mund ein für allemal«, erklärte der andere.
    »Schweigegeld? Wofür?« fragte Jorgen mißtrauisch. »Womit wollen Sie mich erpressen?«
    »Sehen Sie, mir geht es schlecht. Und wenn es einem Menschen schlecht geht, ist er zu allem bereit.« Der Mann visierte seine Schuhspitzen an und fuhr fort: »Ich bin bereit, grundsätzlich gegen jedermann zu schweigen — vorausgesetzt, Sie zahlen die zwanzigtausend in Bucks. Das ist die Summe, die ich brauche, um ein ordentliches Leben zu beginnen.«
    »Wofür die zwanzigtausend Dollar?« fragte Mr. Jorgen scharf.
    »Damit Ihre Frau nicht erfährt, daß ein fremdes Kind an Stelle von Harry in der Wiege liegt. Dafür zwanzigtausend.«
    Fred Jorgen verlor die Beherrschung, schnellte hoch und schrie:
    »Was sagen Sie da? Nicht mein leiblicher Sohn Harry liegt in der Wiege, sondern ein völlig fremdes Kind?«
    »Genau — das habe ich behauptet. Zufällig habe ich heute nacht in einer Kneipe davon erfahren. Der Mann, der es erzählte, war glaubwürdig.«
    »Was soll dieser Unsinn. Erst die Briefe und jetzt kommen Sie. Ich laß mich von euch Gesindel nicht ausnehmen. Ich werde die Polizei alarmieren. Sofort.«
    »Schade, dann wird Ihre Frau in der nächsten halben Stunde erfahren, was passiert ist. Und ich glaube, bei ihrem augenblicklichen Gesundheitszustand ist das nicht förderlich — oder?«
    Mr. Jorgen wollte sich auf den Burschen stürzen. Aber er besann sich und zwang sich zur Ruhe.
    »Außerdem, was sollte mir die Polizei schon tun können. Sie haben nicht den geringsten Beweis in Händen, daß ich Sie erpressen wollte.
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