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0296 - Ein Strick für den Henker

0296 - Ein Strick für den Henker

Titel: 0296 - Ein Strick für den Henker
Autoren: Ein Strick für den Henker
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doch erfahren.«
    »Und Frederik?« fragte sie leise. »Sein Schicksal ist noch völlig ungewiß, Mrs. Gilbert. Eigenartigerweise fanden wir keine Spur von ihm. Auch der Wagen konnte nicht gefunden werden. Es gibt dafür mehrere Theorien. Einmal kann der Anschlag auch ihm gegolten haben. Die Wirkung der ausprobierten Granate ist groß genug, einen Mann mitsamt seinem Wagen verschwinden zu lassen. Wir fragen uns nur, wie es kommt, daß Jimmy allein gefunden wurde. Er kann demnach nicht mit Ihrem Mann zusammengewesen sein.«
    Lucy Gilbert sah auf. »Er hat ihn umbringen wollen.«
    »Bitte?«
    »Sie haben mich richtig verstanden, G.-man. Frederik wollte Jimmy umbringen. Bestimmt wußte er von dem Versuch. Er sprach oft davon, daß eine Atomgranate einen Menschen in Staub auflösen könnte, wenn er sich dicht an der Einschlagstelle befände.«
    Matlock beugte sich vor. »Sie wollen ernsthaft Ihren Mann beschuldigen, sein eigenes Kind umbringen zu wollen?«
    Sie nickte weinend. »Er hat eine Liebschaft in New York; Sir! Vor zwei Monaten bat er mich um eine Scheidung, aber Jimmys wegen ging ich nicht darauf ein. Ich glaube, seit jenem Tage haßte er den Jungen.«
    Don Law richtete sich im Sessel auf. »Wie kommt Ihr Mann zu einem Verhältnis in New York, Mrs. Gilbert? Die Stadt liegt doch Tausende von Meilen entfernt?«
    »Er ist doch Vertreter des Versandhauses Landers gewesen. Diese Firma hat ihren Sitz in New York. Hier in Salt Lake City besteht nur ein Auslieferungslager. Frederik bezieht seine Waren noch immer von dort. Seit zwei Jahren fährt er häufig nach New York und bleibt dann meistens zwei Wochen von zu Hause weg. Erst behauptete er immer, es handele sich um geschäftliche Besprechungen, doch dann fand ich das Programmheft einer New Yorker Bar. Später entdeckte ich auch Briefe, die er postlagernd erhalten hatte. Sie waren ohne Absender, aber ihr Inhalt war eindeutig genug. Als ich ihn zur Rede stellte, wollte er alles bagatellisieren. Eines Tages bat er mich dann um die Scheidung.«
    Law nickte. »Haben Sie die Briefe und das Programmheft noch, Mrs. Gilbert?«
    Die Frau nickte und stand auf. Sie ging an einen Schrank und holte einen Schuhkarton heraus. Ihm entnahm sie die gewünschten Dinge. In den Briefen schrieb eine gewisse Elaine von ihrer großen Sehnsucht und dem Wunsche eines baldigen Wiedersehens. Matlock blätterte in dem Programmheft herum. Dann beugte er sich vor.
    »Erzählen Sie uns bitte alles über Ihren Mann, Mrs. Gilbert. Wie haben Sie ihn kennengelernt und wie entwickelte sich Ihre spätere Ehe?«
    »Frederik hatte sich schon vor Kriegsbeginn freiwillig zur Marine gemeldet. Er war bei dem japanischen Bombenüberfall auf Pearl Harbor dabei und überlebte ihn. An Bord eines Zerstörers machte er den weiteren Pazifikkrieg mit, wurde zum Bootsmann befördert und erhielt einige Auszeichnungen. Damals muß er die Taschen immer voller Geld gehabt haben. Als der Krieg aus war, verlor auch die Uniform an Wert, vor allem bei den Mädchen. Es gab plötzlich zu viele Helden. Eines Tages wollte ich ein möbliertes Zimmer vermieten und inserierte in der Zeitung. Frederik meldete sich und zog ein. Oft blieb er mit der Miete im Rückstand. Er arbeitete als Vertreter und hatte nicht immer Glück. Ich bin Kriegerwitwe gewesen, Sir, und er gefiel mir. Eines Tages bat er mich, seine Frau zu werden. Ich sagte zu. Dann wurde Jimmy geboren. Von meinen Ersparnissen aus der Kriegerrente kaufte ich den Ford. Frederik hatte immer vqn einem Wagen geträumt. Er war kein großer Trinker und besuchte die Lokale meistens nur, um dort willige Zuhörer für seine Kriegserlebnisse zu finden. Dann lernte er Männer aus dem neuen Atom-Camp kennen. Es war damals meine Idee, daß er sich bei der Lagerverwaltung und anderen Dienststellen um eine Erlaubnis für Warenlieferungen bewarb. Doch als sein Verdienst sich steigerte, ging er seine eigenen Wege.«
    »Wie war sein Verhältnis zu Jimmy?« fragte Don Law.
    »Er hing an dem Jungen, Sir. Viel trug dazu bei, daß der Junge ihm geduldig zuhörte. Selbst wenn er nicht alles verstand, so glaubte er doch in seinem kindlichen Stolz, daß sein Vater ein tapferer Mann sei. Manchmal brachte er ihn nicht in den Kindergarten, sondern nahm ihn auf den Fahrten zum Camp mit. In der letzten Zeit war Jimmy immer ganz aufgeregt, wenn er mitfahren durfte. Er erzählte mir, daß mein Mann immer Gangster mit ihm spielen wüde.«
    Matlock sah auf. »Gangster?«
    »Yes, Sir! Er kämpfte mit Jimmy und
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